Plenarprotokoll
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Abgeordnetenhaus von Berlin<br />
17. Wahlperiode<br />
Seite 7751 <strong>Plenarprotokoll</strong> 17/75<br />
28. Januar 2016<br />
(Stefan Evers)<br />
Äußerungen und eine Reihe von Kollegen, die an keinem<br />
Mikrofon vorbeigehen konnten, ohne sofort die Gelegenheit<br />
zu nutzen, um die Parolen, die ich zitiert habe – die<br />
waren ja nicht erfunden, die habe ich zitiert –, in die Welt<br />
zu setzen.<br />
[Dr. Wolfgang Albers (LINKE) und<br />
Evrim Sommer (LINKE): Wer denn?<br />
Nennen Sie Namen!]<br />
Schauen Sie in den „Tagesspiegel“ oder das, was Frau<br />
Pop gesagt, schauen Sie bei Twitter und anderen Kanälen,<br />
was Herr Lauer und andere gesagt haben! Lesen<br />
bildet dann auch mal.<br />
[Beifall bei der CDU –<br />
Vereinzelter Beifall bei der SPD –<br />
Zurufe von der LINKEN]<br />
Dass Frank Henkel nicht auf die ehrenamtlichen Täter<br />
gezielt hat, als er gesagt hat, dass das eine miese und<br />
perfide Nummer ist, die hier stattgefunden hat, sondern<br />
auf denjenigen, der das in die Welt gesetzt hat, das wird<br />
derjenige, der das gelesen hat, auch nachvollzogen haben.<br />
Aber auch hier gilt: Das haben Sie offensichtlich nicht<br />
getan.<br />
Ganz ausdrücklich nehme ich auch die ehrenamtlichen<br />
Helfer davor in Schutz, jetzt hinsichtlich jeder ihrer kritischen<br />
Äußerungen unter den Generalverdacht gestellt zu<br />
werden, das sei nur frei erfunden. Nein, mitnichten! Vor<br />
allem den Helfern hat derjenige einen Bärendienst erwiesen,<br />
der das in die Welt gesetzt hat. Aber die Art und<br />
Weise, wie viele der Kollegen hier der Versuchung erlegen<br />
sind, das politisch zu instrumentalisieren –<br />
[Dr. Wolfgang Albers (LINKE): Wer denn?<br />
Sie instrumentalisieren das!]<br />
für einseitige Propaganda und eine Attacke auf diesen<br />
Senat in Gänze und Mario Czaja im Besonderen –, das ist<br />
schlicht unanständig. Das ist ein Tiefpunkt, wie wir ihn<br />
noch nicht erlebt haben. Und das ist genauso mies und<br />
perfide wie das Handeln von demjenigen, der die Geschichte<br />
in die Welt gesetzt hat.<br />
[Beifall bei der CDU –<br />
Zurufe von der LINKEN:<br />
Nennen Sie einen Namen! Wer denn?]<br />
Nun zum Thema Gettos, und auch hier gilt: Lassen Sie<br />
vielleicht mal Ihre Kollegen sprechen, die etwas mit<br />
Stadtplanung zu tun haben und die auch in dem betreffenden<br />
Ausschuss über Wochen mitdiskutiert haben! Wir<br />
reden hier nicht von einem Wohngebiet in Tempelhof.<br />
Hier wohnt niemand. Wir reden von einer Notunterkunft.<br />
Wir reden davon, dass hier Menschen im Idealfall nur<br />
wenige Nächte untergebracht sind.<br />
[Antje Kapek (GRÜNE): Eben nicht!]<br />
Richtig ist: Im Moment sind die Menschen dort viel zu<br />
lange. Hunderte werden demnächst Tempelhof verlassen.<br />
Gott sei Dank! Und wir werden erst recht, wenn wir zusätzliche<br />
Kapazitäten haben, dahin kommen, dass wir<br />
diesen Umschlag erreichen und Menschen nicht länger<br />
als zwingend erforderlich in Tempelhof bleiben müssen.<br />
Dadurch entsteht kein Wohngebiet.<br />
[Benedikt Lux (GRÜNE): Nur weil<br />
Sie dort kein Haus haben!]<br />
Dadurch entsteht kein Getto, wie Sie es hier anführen,<br />
sondern dadurch entsteht ein Ort des Ankommens und<br />
der Weiterverteilung, indem auch viele Verfahrensschritte<br />
schon so konzentriert werden und vollzogen werden<br />
können, dass auch das zu einer Verbesserung der aktuellen<br />
Verwaltungs- und Bearbeitungssituation beitragen<br />
wird. All das kann und das wird Tempelhof an dieser<br />
Stelle leisten. Deshalb und nur deshalb gehen wir auch<br />
den Schritt, das Tempelhof-Gesetz zu ändern.<br />
[Benedikt Lux (GRÜNE): Haben Ihre<br />
Parteifreunde eine Immobilie dort?]<br />
Sie können sicher sein: Wenn wir all das nicht sähen,<br />
hätten wir uns diese öffentliche Debatte auch gern geschenkt<br />
und das Gesetz unangetastet gelassen. Das wäre<br />
uns allen der liebere Weg gewesen. Das wäre der leichtere<br />
Weg gewesen.<br />
[Benedikt Lux (GRÜNE): Mr. Wertverlust! –<br />
Weitere Zurufe]<br />
Ich würde auch gern dasitzen und einfach nur laut herumschreien,<br />
aber ich trage Verantwortung in dieser Stadt.<br />
Das, wie Sie sich hier verhalten, ist ein Beweis dafür,<br />
dass Sie diese Verantwortung in der Stadt auf gar keinen<br />
Fall übernehmen sollten. Und daran werden wir in den<br />
kommenden Monaten weiter arbeiten. – Danke!<br />
[Beifall bei der CDU und der SPD]<br />
Präsident Ralf Wieland:<br />
Vielen Dank! – Jetzt hat für die Piratenfraktion Herr<br />
Kollege Reinhardt das Wort.<br />
[Dr. Wolfgang Albers (LINKE): Er hat nicht einen<br />
einzigen Namen genannt, er hat nur denunziert! –<br />
Christopher Lauer (PIRATEN):<br />
Er hat meinen Namen genannt, und<br />
ich sage dazu gleich etwas!]<br />
So, Herr Kollege Reinhardt hat das Wort.<br />
Fabio Reinhardt (PIRATEN):<br />
Kollege Lauer wird sich dann noch persönlich äußern.<br />
Das ist jetzt schon mal angekündigt. – Kommen wir jetzt<br />
noch mal zum Thema zurück:<br />
[Zurufe – Unruhe]<br />
– Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich werde dazu auch<br />
noch mal etwas sagen. – Es geht hier im Kern um etwas<br />
anderes. Es geht um Gesetzentwürfe, die auf dem Tisch<br />
liegen, und um eine Aktuelle Stunde zur Tempelhof-<br />
Nutzung.