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Plenarprotokoll

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Abgeordnetenhaus von Berlin<br />

17. Wahlperiode<br />

Seite 7815 <strong>Plenarprotokoll</strong> 17/75<br />

28. Januar 2016<br />

(Anja Kofbinger)<br />

meine große Bitte an dieser Stelle. Ich möchte sehr intensiv<br />

dafür werben.<br />

Ansonsten, wenn Sie Probleme haben, wenden Sie sich<br />

an uns.<br />

[Lachen von Dr. Ina Czyborra (SPD)]<br />

Wir sind digital extrem gut aufgestellt. Der Bürgermeister<br />

verkündete kürzlich, er habe eine digitale Agenda für<br />

Berlin geschaffen. Das stimmt nicht ganz. Er hat zehn<br />

Punkte aufgeschrieben, aber auch da wurde das Thema<br />

leider vergessen. Wenn Sie dafür sorgen könnten, dass<br />

das noch eingefügt wird, wäre schon sehr viel gewonnen.<br />

Darüber würde ich mich sehr freuen. Ansonsten denken<br />

Sie bitte noch einmal an Köln und an das, was danach im<br />

Internet passiert ist. Das ist mir sehr wichtig. Auch im<br />

Internet brauche ich immer einen armlang Abstand. Ich<br />

muss mir die Leute auch vom Hals halten können. Dafür<br />

können wir sorgen. Dafür sind wir Politikerinnen und<br />

Politiker zuständig, und wir müssen das jetzt umsetzen,<br />

damit Köln nicht noch einmal passiert. Denken Sie daran,<br />

das Problem heißt Sexismus. – Danke schön!<br />

[Beifall bei den GRÜNEN und den PIRATEN]<br />

Präsident Ralf Wieland:<br />

Vielen Dank, Frau Kollegin! – Für die SPD-Fraktion<br />

Frau Dr. Czyborra! – Bitte schön, Frau Kollegin!<br />

Dr. Ina Czyborra (SPD):<br />

Sehr geehrter Präsident! Verehrte Damen und Herren! Ja,<br />

das war eine gute Überleitung, ein guter Anschluss. Seit<br />

Jahresbeginn ist eine Menge Bewegung in die Debatte<br />

über sexualisierte Gewalt geraten. Ich glaube, dass – im<br />

Zuge dieser Auseinandersetzungen muss eine Gesellschaft<br />

auch einen Umgang finden – noch einmal etwas<br />

besser verstanden worden ist, dass die digitale Gewalt<br />

und die Gewalt in der Realität einen engen Zusammenhang<br />

haben und gar nicht so ohne Weiteres voneinander<br />

zu trennen sind, sondern dass es häufig von dem einen<br />

Raum in den anderen Raum überschwappt, dort fortgesetzt<br />

wird, die Opfer die gleichen sind, die Täter ähnlich<br />

usw. Das wurde auch in den Beschlüssen der Gleichstellungs-<br />

und Frauenministerkonferenz ganz gut beschrieben.<br />

Klar ist für uns alle, dass wir keine No-go-Areas für<br />

Frauen dulden können, nicht in der Kohlenstoffwelt und<br />

nicht im digitalen Raum. Meine Fraktion, und da bin ich<br />

ganz besonders dankbar und glücklich, hat am Wochenende<br />

auf ihrer Klausurtagung folgenden Satz beschlossen:<br />

Darüber hinaus bedarf es einer umfassenden Strategie<br />

gegen sexualisierte Gewalt in der Gesellschaft.<br />

Das war natürlich stark von den Ereignissen in der Silvesternacht<br />

geprägt, aber selbstverständlich muss diese Strategie<br />

den Bereich des Digitalen umfassen und an dieser<br />

Stelle auch mit dem verschmolzen werden, was hier digitale<br />

Agenda genannt wird, wo wir sicherlich noch sehr<br />

viele Debatten haben werden, auch darüber, wie diese<br />

Gesellschaft mit bestimmten Themen umgeht. Die Kanzlerin<br />

hat es mal „Neuland“ genannt. Ganz so neu ist es<br />

vielleicht nicht mehr, aber es treten doch permanent immer<br />

neue Formen im Bereich der Kommunikation auf,<br />

die dann Fragen aufwerfen im Zusammenhang auch allgemein<br />

mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im<br />

digitalen Raum.<br />

Fortbildung: Die Frage ist: Wohin? Wir haben hier noch<br />

ganz viel zu klären, auch im Strafgesetzbuch. Österreich<br />

hat zum 1. Januar 2016 das Strafgesetzbuch geändert.<br />

Strafbar ist<br />

– ich finde die Formulierung sehr schön –<br />

die fortgesetzte Belästigung im Wege einer Telekommunikation<br />

oder eines Computersystems.<br />

Wird geahndet mit bis zu einem Jahr. Wir brauchen hier<br />

mehr rechtliche Klarheit. Da haben die Konferenzen auch<br />

zahlreiche Arbeitsaufträge vergeben an das Bundesministerium<br />

für Justiz, an die Justizministerkonferenz, an die<br />

Innenministerkonferenz. Ich habe es noch einmal recherchiert.<br />

Tatsächlich arbeiten dort die Mühlen langsam,<br />

aber es ist auch sehr viel zu klären und zu debattieren.<br />

Das Papier der Grünen gucke ich mir natürlich sehr gerne<br />

an und hoffe, dass wir im täglichen Handeln in all den<br />

Dingen, die wir schon tun, wo über Gewalt geredet wird<br />

mit jungen Menschen, der – ich zitiere sie immer wieder<br />

gerne – Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage und<br />

vielen anderen Dingen, die wir in dem Bereich unterstützen,<br />

dass wir dort den Sinn in der Gesellschaft für dieses<br />

Problem schärfen und klarmachen, was geht und was<br />

nicht geht, wo die Grenze ist und welche katastrophalen<br />

Folgen diese Form von Gewalt im Einzelfall für die Betroffenen<br />

hat.<br />

Dieser Antrag war uns in dem Sinne zu allgemein und<br />

schwammig. Wir haben davon schon vieles im täglichen<br />

Handeln in diesem Land, und, wie gesagt, an anderer<br />

Stelle brauchen wir eine Schärfung der rechtlichen<br />

Grundlagen, um hier weiterzukommen. – Vielen Dank!<br />

[Beifall von Anja Kofbinger (GRÜNE) –<br />

Anja Kofbinger (GRÜNE): Wenn keiner klatscht!]<br />

Präsident Ralf Wieland:<br />

Vielen Dank, Frau Kollegin! – Für Die Linke hat jetzt<br />

Frau Sommer das Wort. – Bitte schön!<br />

Evrim Sommer (LINKE):<br />

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren!<br />

Nach den Ereignissen in Köln redet jetzt jeder über se-

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