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Plenarprotokoll

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Abgeordnetenhaus von Berlin<br />

17. Wahlperiode<br />

Seite 7788 <strong>Plenarprotokoll</strong> 17/75<br />

28. Januar 2016<br />

(Dr. Simon Weiß)<br />

Wir haben aber auch ein anderes Problem. Wir haben das<br />

Problem, dass in diesem Jahr Wahlen sind. Damit die<br />

Wahlen ordnungsgemäß durchgeführt werden können,<br />

brauchen wir einen abgebauten Stau der Meldevorgänge,<br />

weil das Wahlrecht am Meldestatus hängt. Dieser Abbau<br />

ist momentan nicht in Aussicht, was die aktuelle Situation<br />

in den Bürgerämtern angeht, und damit ist die ordnungsgemäße<br />

Durchführung der nächsten Wahlen zum<br />

Berliner Abgeordnetenhaus gefährdet.<br />

[Steffen Zillich (LINKE): Da müsste der Innensenator<br />

jetzt zuhören!]<br />

– Idealerweise müsste der Innensenator zuhören und auch<br />

verstehen, aber man kann ja nicht alles haben!<br />

[Beifall von Andreas Baum (PIRATEN) –<br />

Anja Kofbinger (GRÜNE): Das interessiert ihn<br />

auch nicht wirklich!]<br />

Was wir jetzt brauchen, sind Sofortmaßnahmen, um zumindest<br />

die daran hängenden Vorgänge abarbeiten zu<br />

können. Ja, Personalaufbau braucht seine Zeit, auch wenn<br />

glücklicherweise mit den Ausschreibungen schon begonnen<br />

wurde, und auch strukturelle Änderungen werden<br />

ihre Zeit brauchen. Auch wenn diese neue Software, die<br />

es jetzt gibt, wie es heißt, Verbesserungen bringen soll,<br />

hört man von Anlaufschwierigkeiten, und es ist die Frage,<br />

ob überhaupt rechtzeitig mögliche Effizienzgewinne zum<br />

Tragen kommen werden, bevor wir in die – ich wollte<br />

gerade Wahlphase sagen, aber es ist ja noch schlimmer.<br />

Es sind drei Monate davor die Frist, und eigentlich müsste<br />

schon drei Monate davor der Meldestau abgebaut sein,<br />

und das wird natürlich sehr knapp. Wie sieht ein solches<br />

mögliches Sofortprogramm aus, oder was können da<br />

Maßnahmen sein? Dazu haben wir Vorschläge gemacht.<br />

Zunächst einmal: Es geht konkret um die Neuanmeldungen<br />

in Berlin. Da gibt es die Möglichkeit, die Berliner<br />

Wohnungswirtschaft stärker ins Boot zu holen, denn es<br />

handelt sich meistens um Leute, die zur Miete wohnen,<br />

und es gibt jetzt schon nach dem Bundesmeldegesetz eine<br />

Mitwirkungspflicht für Vermieter. Die müssen sowieso<br />

melden, wenn jemand bei ihnen einzieht, und das könnte<br />

verbunden werden mit entsprechenden Vollmachten, mit<br />

einer gebündelten Bearbeitung von Meldevorgängen,<br />

zumindest mit der Möglichkeit der gebündelten Bearbeitung<br />

von Meldevorgängen, weil das natürlich nur auf<br />

freiwilliger Basis denkbar ist. Dafür müsste aber die<br />

Verwaltung entsprechend ausgerüstet sein. Das bedeutet,<br />

sie muss dann vor Ort gehen und diese gebündelten Vorgänge<br />

bearbeiten können. Aber auch das ist kein Problem.<br />

Die Technik gibt es. Es gibt solche Koffer. Das ist<br />

quasi ein Meldeamt für unterwegs. Der Grund, warum die<br />

nicht eingesetzt werden, ist: Das Personal gibt es nicht<br />

her, solche zusätzlichen Einsätze zu machen. Die Frage<br />

ist natürlich: Wo bekommen wir jetzt das Personal her?<br />

Da gibt es zum Glück Ausschreibungen, die schon begonnen<br />

worden sind.<br />

Problem ist, bis die Ausschreibung und die Einarbeitung,<br />

also die Ausbildung, die dafür nötig ist, durch sind, sind<br />

wir eigentlich schon kurz vor dem Wahltermin. Deshalb<br />

an dieser Stelle der Vorschlag: Wir müssen gucken, dass<br />

wir so schnell wie möglich die Qualifikation zumindest<br />

für die Abarbeitung der Meldevorgänge in den beschriebenen<br />

Verfahren hinbekommen. Dann werden die Leute<br />

zuerst da eingesetzt. Wir haben in dem Antrag, den wir<br />

vorgeschlagen haben, eine zentrale Stelle beim LABO ins<br />

Auge gefasst und können dann da entsprechend flexibel<br />

in die Stelle, wo versucht wird zu bündeln, gehen, und<br />

dann haben wir zumindest einen zusätzlichen Kanal, über<br />

den diese speziellen Fälle, an denen die korrekte Durchführung<br />

der Wahl hängt, abgearbeitet werden können.<br />

Das wird dann hoffentlich für eine ordnungsgemäße<br />

Durchführung reichen. Das ist der Plan.<br />

Danach wird diese Stelle, das sage ich einmal vorweg,<br />

falls es nicht ganz klar ist, aufgelöst. Wir wollen das nicht<br />

über den Kopf der Bezirke hinweg zentralisieren. Es geht<br />

dabei wirklich um Notfallmaßnahmen, die in den nächsten<br />

Monaten gemacht werden müssen. Danach kann das<br />

Ganze genutzt werden, um die Bürgerämter endlich personell<br />

so aufzubauen, wie sie eigentlich sein müssen.<br />

Abschließend noch einmal die Erinnerung an die letzte<br />

Plenarsitzung, wo Senator Henkel von Frau Kollegin<br />

Dr. West gefragt wurde: Sind denn die Wahlen durch<br />

dieses Problem gefährdet? – und er nicht geantwortet und<br />

dazu nur gesagt hat, was den Senat im Innersten zusammenhält<br />

und dass es mit dem Terminhandel ganz<br />

schlimm ist, aber sonst vor allem seine Antwort dazu<br />

genutzt hat, zu sagen, dass, wenn – ich paraphrasiere mal<br />

– das am Ende schiefgeht, dann auf jeden Fall nicht der<br />

Senat in der Verantwortung ist, sondern dann wird es die<br />

Schuld der Bezirke gewesen sein. So geht es aber nicht.<br />

[Beifall bei den PIRATEN, den GRÜNEN<br />

und der LINKEN –<br />

Dr. Klaus Lederer (LINKE) und<br />

Anja Kofbinger (GRÜNE): Wie immer!]<br />

Wir haben jetzt hier eine sofortige Abstimmung in Anbetracht<br />

der Eile, die sich von selbst erklärt, beantragt. Sie<br />

haben signalisiert, Sie werden es an den Ausschuss überweisen.<br />

Ich hoffe, dass Sie dann zumindest, wenn Sie<br />

unseren Vorschlägen hier schon nicht zustimmen, im<br />

Ausschuss Vorschläge machen, wie man diesem Akutproblem<br />

Herr werden kann. – Vielen Dank!<br />

[Beifall bei den PIRATEN und<br />

der LINKEN –<br />

Vereinzelter Beifall bei den GRÜNEN]<br />

Vizepräsident Andreas Gram:<br />

Vielen Dank! – Für die SPD-Fraktion spricht jetzt Frau<br />

Dr. West. – Bitte sehr, Frau Kollegin, Sie haben das<br />

Wort!

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