Plenarprotokoll
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Abgeordnetenhaus von Berlin<br />
17. Wahlperiode<br />
Seite 7824 <strong>Plenarprotokoll</strong> 17/75<br />
28. Januar 2016<br />
(Vizepräsidentin Anja Schillhaneck)<br />
haltungen? – Das ist die Linksfraktion. Dann ist die Änderung<br />
des Berliner FNP so angenommen.<br />
Ich komme zu<br />
lfd. Nr. 11 B:<br />
Ankommen – Teilhaben – Bleiben.<br />
Flüchtlingspolitik für Berlin<br />
Hier: Gute Arbeit auch für Flüchtlinge<br />
Beschlussempfehlung des Ausschusses für Arbeit,<br />
Integration, Berufliche Bildung und Frauen vom<br />
7. Januar 2016 und dringliche Beschlussempfehlung<br />
des Hauptausschusses vom 27. Januar 2016<br />
Drucksache 17/2695<br />
zum Antrag der Fraktion Die Linke<br />
Drucksache 17/2149<br />
Wird der Dringlichkeit widersprochen? – Das ist nicht<br />
der Fall. Eine Beratung ist nicht vorgesehen. Zu dem<br />
Antrag Drucksache 17/2149 empfiehlt der Fachausschuss<br />
mehrheitlich gegen die Oppositionsfraktionen die Ablehnung<br />
und der Hauptausschuss einstimmig die Annahme.<br />
Wer dem Antrag zustimmen möchte, den bitte ich jetzt<br />
um das Handzeichen. – Das sind die Fraktion Bündnis<br />
90/Die Grünen, die Linksfraktion, die Piratenfraktion.<br />
Gegenstimmen? – Das sind die Fraktionen der SPD und<br />
der CDU. Enthaltungen? – Mit einer Enthaltung aus dem<br />
Kreis der Piratenfraktion ist der Antrag abgelehnt.<br />
Ich komme zu<br />
lfd. Nr. 12:<br />
Zusammenstellung der vom Senat vorgelegten<br />
Rechtsverordnungen<br />
Vorlage – zur Kenntnisnahme – gemäß Artikel 64<br />
Absatz 3 der Verfassung von Berlin<br />
Drucksache 17/2672<br />
Eine Besprechung ist nicht mehr vorgesehen. Die Fraktion<br />
Bündnis 90/Die Grünen beantragt die Überweisung<br />
der Verordnung lfd. Nr. 1, das ist die VO-Nr. 17/221 –<br />
Verordnung über das Verbot des Bettelns von Kindern<br />
und in Begleitung von Kindern – an den Ausschuss für<br />
Bildung, Jugend und Familie und an den Ausschuss für<br />
Inneres, Sicherheit und Ordnung. Von den weiteren Verordnungen<br />
hat das Haus hiermit Kenntnis genommen.<br />
Ich komme zu<br />
lfd. Nr. 13:<br />
Einkommen von Berliner Erziehern und<br />
Erzieherinnen und Sozialpädagogen und<br />
Sozialpädagoginnen verbessern!<br />
Antrag der Fraktion Die Linke<br />
Drucksache 17/2640<br />
In der Beratung beginnt die Fraktion Die Linke. Das<br />
Wort hat Frau Abgeordnete Möller. – Bitte!<br />
Katrin Möller (LINKE):<br />
Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Präsidentin! Wir<br />
haben ein Problem im Kitasystem, und das ist der Fachkräftemangel.<br />
Dieses Problem muss mit allen Möglichkeiten<br />
angegangen werden, anstatt es – wie jetzt – auszusitzen<br />
oder politische Entscheidungen zu treffen, die<br />
komplett populistisch sind, jenseits von fachlicher Strategie<br />
und dem tatsächlichen Bedarf wie mit dem merkwürdigen<br />
Haushaltsumsetzungsgesetz. Ein paar Wimpernschläge<br />
nach Ende der Haushaltsberatungen schüttelt<br />
Herr Saleh seine für die Praxis nur homöopathisch wirksamen<br />
Vorschläge aus dem Ärmel – ein viertel Kind<br />
weniger ab August 2016 bis hin zu einem ganzen Kind<br />
weniger ab 2019. In ungefähr vier Jahren haben wir also<br />
ein Kind weniger pro Fachkraft bei den unter Dreijährigen.<br />
Das ist für Qualität übrig geblieben. Das ist aber<br />
auch nur gefühlt der Fall, denn woher die nötigen Fachkräfte<br />
kommen sollen, hat noch niemand gesagt.<br />
[Beifall bei der LINKEN –<br />
Vereinzelter Beifall bei den GRÜNEN]<br />
Sie glauben, damit fein heraus zu sein und sich mit den<br />
Problemen im Kitasystem nicht mehr auseinandersetzen<br />
zu müssen. Die Probleme gehen aber nicht von alleine<br />
weg, sie fallen Ihnen auf die Füße. Schlimmer noch: Sie<br />
stressen Eltern, Kinder und Fachkräfte, und das täglich.<br />
Kitas sind Bildungseinrichtungen, und die Fachkräfte<br />
stellen sich diesem anspruchsvollen Ziel, merken aber,<br />
dass sie an ihre Grenzen stoßen. Die gesetzliche verankerte<br />
Personalausstattung reicht einfach nicht aus, um all<br />
die wachsenden Aufgaben zu erfüllen. Es mangelt an<br />
Nachwuchs, es werden keine Leute mehr gefunden, die<br />
Leitungsaufgaben übernehmen wollen, und es werden<br />
überhaupt keine neue Leute mehr gefunden. Eine Fachberaterin<br />
drückte es neulich so aus: Schlimm genug, dass<br />
manche Träger in ihrer Not Leute eingestellt haben, die<br />
sie eigentlich für nicht qualifiziert genug hielten. Wenn<br />
bisher immer noch ein paar Körner aus der Sanduhr gerieselt<br />
sind, dann ist das jetzt vorbei. Es kommen keine<br />
Bewerbungen mehr. Und außerdem: Warum sollen wir<br />
neue Plätze schaffen, wenn wir kein Personal finden? –<br />
Das heißt, es müssen endlich echte Anreize geschaffen<br />
werden, um Fachkräfte zu gewinnen. Der Kitaplatzausbau,<br />
der Abbau von Hürden zum Kitaplatz für Eltern und<br />
das Berliner Bildungsprogramm haben nur dann Sinn,<br />
wenn auch gut qualifizierte und motivierte Erzieherinnen<br />
und Erzieher da sind.<br />
[Beifall bei der LINKEN]<br />
Als im Dezember letzten Jahres vor dem Haus des Finanzsenators<br />
Fachkräfte der Sozial- und Erziehungsdienste<br />
demonstrierten, wurde zweierlei deutlich: Sie brauchen<br />
bessere Arbeitsbedingungen wie z. B. eine angemessene<br />
Personalausstattung, aber sie brauchen auch – ganz wesentlich<br />
– eine bessere Bezahlung. – Wer sagt, dass sich<br />
die Politik nicht in Tarifangelegenheiten einmischen<br />
sollte, der irrt. Als Abgeordnetenhaus haben wir das