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Plenarprotokoll

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Abgeordnetenhaus von Berlin<br />

17. Wahlperiode<br />

Seite 7755 <strong>Plenarprotokoll</strong> 17/75<br />

28. Januar 2016<br />

(Senator Mario Czaja)<br />

können. Krankenscheine gibt es für alle registrierten<br />

bedürftigen Personen unabhängig von der Terminlage,<br />

unabhängig davon, ob sie ausgelaufen sind oder nicht.<br />

Wir haben bei einem gemeinsamen Treffen in dieser<br />

Woche mit den Gemeinschaftsunterkünften verabredet,<br />

wie wir die Härtefalleinrichtung noch verbessern und die<br />

Möglichkeit der Kommunikation zwischen den Einrichtungen<br />

schaffen können.<br />

Es war nicht vorhersehbar, dass wir einen so außerordentlich<br />

hohen Krankenstand am Jahresanfang haben<br />

würden. In der Spitze waren es 50 Prozent des Personals,<br />

die nicht im Einsatz waren. Wir konnten die sich entspannende<br />

Situation im Bereich der Erstregistrierung<br />

nutzen, um einen Teil der bisher dort tätigen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im Leistungsbereich aushelfen zu<br />

lassen. Für einfacher gelagerte Fragestellungen gibt es<br />

weitere Unterstützung. Hier arbeiten seit dieser Woche 13<br />

Mitarbeiter der Bundeswehr unter der Leitung von erfahrenen<br />

Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeitern. Zudem<br />

hat mir die Bundesverteidigungsministerin, Frau von der<br />

Leyen, auf meine Bitte zugesagt, dass uns auch die bereits<br />

eingesetzten Kräfte der Bundeswehr bis zum Sommer<br />

2016 sicher zur Verfügung stehen werden. Aus verschiedenen<br />

anderen Dienststellen bekommen wir ab<br />

Montag weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu<br />

gehören zehn Mitarbeiter der deutschen Rente, Kollegen<br />

der AOK, von Vivento und von der Deutschen Bahn, mit<br />

der gerade Gespräche geführt werden, und 20 neue Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die ab Montag, dem<br />

1. Februar ohnehin neu ihren Dienst antreten werden. Sie<br />

tun dies in der Zentralen Leistungsstelle.<br />

Seit einer Woche ist Dr. Muschter als kommissarischer<br />

Präsident des LAGeSo an Bord. Sie wissen, dass er langjährige<br />

Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung hat und<br />

mehr als zehn Jahre lang beratend im Team von Frank-<br />

Jürgen Weise, jetziger Leiter des Bundesamts für Migration<br />

und Flüchtlinge, tätig war. Ich bin froh, dass die<br />

Personalräte und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

ihn so gut aufgenommen haben, wenngleich es für<br />

eine Zwischenbilanz noch zu früh ist. Es herrscht aber<br />

Einigkeit darüber, dass diese Aufgabe nicht von einem<br />

Einzelnen alleine gelöst werden kann. Daher hat der<br />

Senat beschlossen, Herrn Muschter bei seiner Arbeit von<br />

einem vierköpfigen Kompetenzteam unterstützen zu<br />

lassen. Dieses wird jetzt schnell gebildet.<br />

Inhaltliches und vorrangiges Ziel ist es, die Zahl der bisher<br />

nicht registrierten Flüchtlinge schnell abzubauen.<br />

Unsere Verwaltung wird daher die Abordnungen von<br />

Kolleginnen und Kollegen aus anderen Behörden verlängern,<br />

um deren Qualifikation für den Bereich der Registrierung<br />

und auch für die anderen Bereiche zu erhalten.<br />

Wir haben gemeinsam verabredet, dass 50 zusätzliche<br />

Pensionäre im Bereich der Registrierung eingesetzt werden.<br />

Natürlich gehört es auch dazu, dass die Zahlungsvorgänge<br />

in der Turmstraße optimiert werden müssen und<br />

perspektivisch andere und weitere Standorte mit Kassen<br />

auszustatten sind. Daran arbeiten wir. Das Gleiche gilt für<br />

die Bezahlung der Rechnungen der Betreiber. Ich bin<br />

dankbar für die gemeinsame Unterstützung der Senatsfinanzverwaltung,<br />

in der wir von Mitte Dezember bis Anfang<br />

Januar einen sehr großen Anteil der offenen Rechnungen<br />

abgearbeitet haben. Über 75 Millionen Euro<br />

konnten beglichen werden. Wir haben gemeinsam verabredet,<br />

dass dieses Team auch weiter bestehen wird, um<br />

notwendige Planungssicherheit für die Betreiber zu schaffen.<br />

Wir haben in den vergangenen Wochen enorme Anstrengungen<br />

unternommen, um die Menschen, die zu uns<br />

gekommen sind, unterzubringen. Wir unternehmen weiterhin<br />

hohe Anstrengungen, weitere Unterkünfte zu<br />

schaffen. Als Beispiele seien nur genannt die Daimlerstraße<br />

in Marienfelde, die zunächst als Notunterkunft<br />

genutzt wird, aber dann vor allem für jene Flüchtlinge zur<br />

Verfügung stehen wird, die bereits in Berlin anerkannt<br />

sind; knapp 200 aus Tempelhof sind in diesen Tagen in<br />

diese Unterkunft umgezogen. Anfang Februar ist der<br />

Standort der Paulsternstraße in Spandau bezugsfertig, mit<br />

600 Personen, das ehemalige C&A-Kaufhaus in der Karl-<br />

Marx-Straße in Neukölln.<br />

[Zuruf von Elke Breitenbach (LINKE)]<br />

In der Grünauer Straße in Köpenick sind die Bauarbeiten<br />

fortgeschritten, und, ja, Frau Kollegin Breitenbach, das<br />

sind 1 500 Notunterkünfte, da haben Sie völlig recht. Und<br />

diese Notunterkünfte können nur die Zeit überbrücken,<br />

bis wir die Modularbauten errichtet haben, an denen der<br />

Senat mit Hochdruck arbeitet. Ich danke dem Kollegen<br />

Geisel, der hier hart gearbeitet hat, dass diese Aufgabe<br />

gelingen kann. Mitte nächster Woche wird die Vergabeentscheidung<br />

fallen,<br />

[Beifall bei der CDU und der SPD]<br />

eine wichtige Entscheidung, um wegzukommen von den<br />

Notunterkünften.<br />

Ja, wir alle wollen gemeinsam nicht dauerhaft Notunterkünfte.<br />

Und wir werden alle unsere Anstrengungen unternehmen,<br />

um weitere Unterkünfte zu schaffen. Aber wir<br />

wollen auch die Belegung der Turnhallen beenden. Wir<br />

hoffen, dass wir darauf jetzt verzichten können, und wir<br />

wollen schnell die bereits genutzten Turnhallen wieder<br />

leerziehen. Aber dafür ist es eben erforderlich, dass andere<br />

und feste Unterkünfte geschaffen werden. Man kann<br />

nicht immer sagen, das eine darf man nicht, das andere<br />

darf man nicht. Tempelhof darf man nicht, jenes darf man<br />

nicht; aber wir müssen die Unterbringung menschenwürdig<br />

organisieren. Beides geht nicht gleichzeitig, sondern<br />

es geht nur, wenn man die anderen Maßnahmen eben<br />

auch mit Nachdruck und Fleiß umsetzt.<br />

[Antje Kapek (GRÜNE): Wenn Sie vorher etwas getan<br />

hätten, brauchten wir Tempelhof gar nicht!]

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