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Plenarprotokoll

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Abgeordnetenhaus von Berlin<br />

17. Wahlperiode<br />

Seite 7785 <strong>Plenarprotokoll</strong> 17/75<br />

28. Januar 2016<br />

(Stefanie Remlinger)<br />

Das sind für mich zuerst die Lehrerinnen und Lehrer,<br />

Erzieherinnen und Erzieher, Sozialarbeiterinnen und<br />

Sozialarbeiter, all die Beschäftigten rund um das System<br />

Schule, die das umsetzen müssen.<br />

[Regina Kittler (LINKE): Nicht die Kinder?]<br />

Und es sind schließlich und endlich und vor allem die<br />

Schülerinnen und Schüler, die Eltern und Familien, die<br />

mit ihrer Schulwahlentscheidung abstimmen. Das meinen<br />

wir, wenn wir sagen: Schulkonsens durch Qualität. Und<br />

dabei bleiben wir. Ihren Antrag, liebe Linke, finde ich in<br />

diesem Zusammenhang einfach nicht hilfreich. Deshalb<br />

werden wir uns enthalten. – Vielen Dank!<br />

[Beifall bei den GRÜNEN]<br />

Vizepräsident Andreas Gram:<br />

Vielen Dank, Frau Kollegin Remlinger! – Für die CDU-<br />

Fraktion erteile ich jetzt der Kollegin Bentele das Wort. –<br />

Bitte schön!<br />

Hildegard Bentele (CDU):<br />

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen<br />

und Herren! Die völlig unzureichende Argumentationslage<br />

der Linken ist durch die Ausschussbefassung, bei<br />

der sogar eine Anhörung durchgeführt wurde, um keinen<br />

Deut besser geworden. Beim Probejahr handelt es sich<br />

um ein notwendiges Korrektiv des Elternwillens, um<br />

Kinder vor Überforderung zu schützen, was allgemein als<br />

sinnvoll und im Vergleich zu den Regeln in allen anderen<br />

Bundesländern auch als human anerkannt wird.<br />

Frau Remlinger! Sie haben Qualität angemahnt. Die Koalition<br />

hat in dieser Legislaturperiode auf unsere Initiative<br />

das Probejahr mit einem verpflichtenden Beratungsgespräch<br />

ab einem Schnitt von 3,0 sowie mit erheblichen<br />

Investitionen in das Gymnasialpersonal in Klasse 7, um<br />

eine gezielte Förderung sicherzustellen, abgepuffert und<br />

damit die Weichen dafür gestellt, dass noch mehr Schüler<br />

als bisher – die Umsteigerzahlen gehen ja auch zurück –<br />

das Probejahr erfolgreich bestehen.<br />

Wer einen Wechsel von der Gymnasialklasse 7 in die<br />

Klasse 8 der ISS in einem Schulsystem mit zwei gleichwertigen<br />

Säulen als Drama oder Skandal darstellt – da<br />

gebe ich Herrn Oberg recht –, der hat das Zweisäulensystem<br />

nicht begriffen oder nicht verstanden, dass ein Probejahr<br />

eben ein Probejahr ist.<br />

[Lachen von Regina Kittler (LINKE)]<br />

Mögliche Härten rühren auch eher daher, dass man sich<br />

bei einem Wechsel nach Klasse 7 aufgrund der insgesamt<br />

sehr vollen Schulen ISS oft nicht mehr aussuchen kann.<br />

Das führt uns aber nur zurück zu dem Punkt, dass man<br />

sich die Schulwahl in Klasse 6 eben sehr gut überlegen<br />

sollte. Dafür haben wir die Beratungsgespräche, teils<br />

auch Tests und die in Zukunft besser mit Personal ausgestatteten<br />

siebten Gymnasialklassen.<br />

Vizepräsident Andreas Gram:<br />

Gestatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Kittler?<br />

Hildegard Bentele (CDU):<br />

Nein!<br />

[Regina Kittler (LINKE): Haben Sie Angst<br />

davor oder was?]<br />

Wir als CDU schlagen zusätzlich auch vor, die Grundschulnoten<br />

noch aussagekräftiger zu machen, um das<br />

Risiko einer Fehlwahl weiter zu minimieren. Also, wir<br />

haben mit einem ein Jahr dauernden Probejahr und den<br />

beschriebenen Sicherheitsmechanismen gute Regelungen<br />

etabliert, um den Übergang von der Grundschule zur<br />

weiterführenden Schule sinnvoll und erfolgreich zu gestalten.<br />

Deshalb lehnen wir den Antrag der Linken ab. –<br />

Danke!<br />

[Beifall bei der CDU und der SPD]<br />

Vizepräsident Andreas Gram:<br />

Vielen Dank, Frau Kollegin Bentele! – Die Piratenfraktion<br />

hat Kollegen Delius als Redner benannt, und er hat das<br />

Wort. – Bitte schön!<br />

Martin Delius (PIRATEN):<br />

Vielen Dank, Herr Präsident! – Sehr verehrte Damen und<br />

Herren! Die Konfliktlinien und unterschiedlichen Meinungen<br />

sind, glaube ich, allgemein bekannt. Ich bekräftige<br />

noch mal, dass ich für meine Fraktion den Antrag der<br />

Linken an dieser Stelle und auch sonst unterstütze. Ich<br />

mache es mal anders auf. Ich verstehe das Probejahr<br />

nicht, auch nach allem, was ich heute und von den Anzuhörenden<br />

gehört habe. Es gibt eklatante Widersprüche.<br />

Alle reden davon – und da sind wir uns in allen möglichen<br />

Ebenen einig –: Gleiches Recht auf gleiche Bildung<br />

für alle Kinder und Jugendlichen in dieser Stadt. – Oder?<br />

Das ist doch das, was wir wollen.<br />

Wir alle reden davon – wir haben es jetzt wieder ge<br />

hört –: Gleichwertig, gleichartig, vergleichbar, die beiden<br />

Säulen, dass es da keinen Unterschied geben darf. – Ich<br />

stimme Herrn Oberg völlig zu: Eine Stigmatisierung einer<br />

der beiden Säulen ist falsch und nicht hilfreich im Sinne<br />

des Elternwillens, der Verwaltung und der Kinder und<br />

Jugendlichen. Aber, Herr Oberg, das Probejahr ist diese<br />

Stigmatisierung. Das müssen Sie doch mal begreifen.<br />

Wenn es wirklich so wäre, dass es gleich ist und dass es<br />

kein Problem gibt, ob in der einen oder der anderen Schule,<br />

und dass wir uns in Fragen Binnendifferenzierung, in<br />

Fragen der Vergleichbarkeit der Abschlüsse, in Fragen<br />

der Stunden, die eingesetzt werden, um die Kinder in-

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