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Plenarprotokoll

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Abgeordnetenhaus von Berlin<br />

17. Wahlperiode<br />

Seite 7808 <strong>Plenarprotokoll</strong> 17/75<br />

28. Januar 2016<br />

(Matthias Brauner)<br />

wollen mehr davon. Deswegen stimmen wir für diese<br />

Gesetz. – Vielen Dank!<br />

[Beifall bei der CDU und der SPD –<br />

Philipp Magalski (PIRATEN): Mit Dreiklang!]<br />

Vizepräsident Andreas Gram:<br />

Vielen Dank, Kollege Brauner! – Frau Platta! Sie haben<br />

jetzt das Wort für die Linksfraktion. – Bitte schön, Frau<br />

Kollegin!<br />

Marion Platta (LINKE):<br />

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Senat hat<br />

uns ein im Titel vollmundig klingendes Gesetz vorgelegt<br />

– wir haben es schon im Ausschuss beraten –, das Gesetz<br />

zur Beschleunigung des Wohnungsbaus. Für die offensichtlich<br />

große Herausforderung in der Stadt sollen nun<br />

drei Gesetze und zwei Verordnungen geändert werden.<br />

Das ist mager, zumal die beiden Verordnungen auch vom<br />

Senat selbst geändert werden könnten. Das, was nun<br />

geändert wird, und auch die Beschlussempfehlung aus<br />

dem Ausschuss taugen für wortreiche Symbolpolitik.<br />

Herr Otto hat diese einzelnen Punkte noch mal in Zahlen<br />

dargelegt.<br />

Die grundlegenden Probleme liegen woanders, auch das<br />

wurde schon angesprochen. Und wenn die SPD-Fraktion,<br />

wie im Ausschuss verkündet, noch der Meinung ist, dass<br />

ausreichend Personal vorhanden ist – die Fraktion Die<br />

Linke erwartet, dass zur Beschleunigung das dringend<br />

notwendige Personal eingestellt wird, damit der notwendige<br />

preiswerte Wohnungsbau realisiert werden kann.<br />

[Beifall bei der LINKEN]<br />

Die Stadt braucht nachvollziehbare Abwägungsprozesse,<br />

frühzeitige und intensive Beteiligung für mehr Akzeptanz,<br />

rechtssichere städtebauliche Verträge zur Absicherung<br />

der Leistung für die Stadt und keine Schluderei. Am<br />

Ende wäre das auch auf Kosten nachfolgender Generationen.<br />

[Beifall bei der LINKEN –<br />

Beifall von Philipp Magalski (PIRATEN)]<br />

Ob Waldumbaugenehmigung, Baumfällgenehmigung<br />

oder die Überplanung von Friedhofsflächen – die Stellungnahmen<br />

des Rates der Bürgermeister und eine Anhörung<br />

haben ergeben, dass es der Änderungen nicht bedarf.<br />

Sie sind nicht das Problem. Die Stadt benötigt, um zu<br />

wachsen, keine Wald- und keine Friedhofsflächen und<br />

auch keine Kleingärten und sonstige Grünflächen.<br />

[Beifall bei der LINKEN –<br />

Beifall von Philipp Magalski (PIRATEN)]<br />

Die vorhandenen Bauflächen müssen mehr in den Fokus<br />

gerückt werden.<br />

Unsere Fraktion wird insbesondere weiter darauf bestehen,<br />

dort, wo es ökologisch vertretbar ist, zu bauen, und<br />

dass gesunde Lebensverhältnisse gesichert bleiben können,<br />

auch höhere Baudichten im Flächennutzungsplan<br />

ausgewiesen werden. Noch vorhandene Bauflächen wollen<br />

wir nicht an Einfamilienhäuser verschenken, und auch<br />

eingeschossige Discounterbaracken mit großen Stellplatzanlagen<br />

haben nichts mit städtischer Struktur gemein.<br />

Hier sollte der Senat in Zusammenarbeit mit den<br />

Bezirken beschleunigt handeln.<br />

Fazit: Der Senat will ein Sorglospaket für Projektentwickler<br />

und Investoren. Dieses Gesetz unterstützt, dass<br />

ökologisch wertvolle Flächen frei gemacht werden für<br />

überteuerten Wohnungsneubau und dass mit der Freimachung<br />

von Flächen bei gleichzeitig nicht existentem Baugebot<br />

in Berlin mit Grund und Boden weiter und noch<br />

stärker spekuliert wird. Wenn Sie die Zeitungen von<br />

heute lesen, dann wissen Sie, was ich meine. Die Folgen<br />

sind steigende Grundstückspreise, nicht aber die Lösung<br />

für das Berliner Wohnungsneubauprogramm. – Vielen<br />

Dank!<br />

[Beifall bei der LINKEN –<br />

Beifall von Philipp Magalski (PIRATEN)]<br />

Vizepräsident Andreas Gram:<br />

Vielen Dank, Kollegin Platta! – Für die Piraten erteile ich<br />

jetzt das Wort dem Kollegen Prieß. – Bitte schön!<br />

Wolfram Prieß (PIRATEN):<br />

Vielen Dank! – Herr Präsident! Werte Kolleginnen! Werte<br />

Kollegen! Liebe Gäste! Wir haben es schon gehört, das<br />

Wohnungsbaubeschleunigungsgesetz wird nicht das tun,<br />

was es vorgibt. Es beschleunigt den Wohnungsbau nicht.<br />

Nun ja, vielleicht entspannt es an einigen Stellen das<br />

Baugenehmigungsverfahren ein wenig. Damit wären die<br />

Bauämter entlastet, die unter Sparzwang und Personalausdünnung<br />

leiden. Aber dieser kleine Vorteil wird mit<br />

erheblich ungünstigen Nebenwirkungen erkauft.<br />

Ein direkter Bezug zum Wohnungsbau lässt sich im ganzen<br />

Gesetz nicht finden. Wenn jemand z. B. einen Baumarkt,<br />

eine Tankstelle oder ein Shoppingcenter errichten<br />

will, dann kann er die gleichen Beschleunigungswirkungen<br />

durch das Gesetz erlangen wie jemand, der Wohnungsbau<br />

betreibt.<br />

Wohnungsbau ist aber gerade angesagt in Berlin. Der<br />

Stadtentwicklungssenator wirbt ständig dafür. Da macht<br />

es sich gut, dem Gesetz die Zweckbestimmung Wohnungsbau<br />

mit auf den Weg zu geben, damit sich Senat<br />

und Koalition dann rühmen können, dass sie dieses wichtige<br />

Ziel vorangebracht haben.<br />

Worum geht es im Einzelnen? – Der wichtigste und am<br />

stärksten diskutierte Punkt ist die Genehmigungspraxis

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