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Plenarprotokoll

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Abgeordnetenhaus von Berlin<br />

17. Wahlperiode<br />

Seite 7793 <strong>Plenarprotokoll</strong> 17/75<br />

28. Januar 2016<br />

(Dr. Klaus Lederer)<br />

Krankenstände, die Software sei schuld, die dezentrale<br />

Ressourcenverantwortung – nur passiert ist unter dem<br />

Strich nichts. Es mag ja dem Senat egal sein, ob Erna<br />

Pachulke ihren Reisepass bekommt oder Fritze Krause<br />

seine Wohnungsummeldung; Ordnungswidrigkeiten nach<br />

dem Meldegesetz – pah!<br />

Aber schwierig wird es in der Tat, wenn Wahlen anstehen,<br />

denn wer hierherzieht, hat das Recht, sich an der<br />

Abgeordnetenhaus- und an der BVV-Wahl zu beteiligen,<br />

wenn sie oder er am Tag der Wahl drei Monate hier lebt<br />

und gemeldet ist. Hier liegt das Problem: Wenn Berlin<br />

nicht in der Lage ist, Menschen in nennenswerter Zahl<br />

die rechtzeitige Anmeldung zu ermöglichen, dann kann<br />

das durchaus die Rechtmäßigkeit der Wahl in Frage stellen.<br />

Ich habe im September 2015 eine Anfrage zu genau<br />

dem Thema an den Senat gestellt, und da wurde mir geantwortet:<br />

Im Bezug auf die Durchführung einer rechtssicheren<br />

Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin und<br />

zu den Bezirksverordnetenversammlungen im<br />

Herbst 2016 haben sich der Senat und die Bezirke<br />

verpflichtet, kontinuierlich auf eine Verbesserung<br />

der Situation in den Bürgerämtern durch die Weiterentwicklung<br />

vorgenannter Maßnahmen hinzuwirken<br />

sowie ein Benchmark zu nutzen, um weitere<br />

wirksame Maßnahmen einzuleiten und ggf. weitere<br />

Personalbedarfe zu berechnen. Herr Staatssekretär<br />

Statzkowski hat die Fragen im Zusammenhang<br />

mit der Wahl 2016 am 27. August mit den<br />

Bezirksstadträten für Bürgerdienste erörtert. Ferner<br />

werden im nächsten Jahr im Hinblick auf die<br />

Wahl entsprechende Prioritäten gesetzt und bei<br />

Bedarf An- und Ummeldungen vorrangig bearbeitet.<br />

Im August 2015 mit den Bezirken erörtert – das hatten<br />

wir doch alles schon! Da gab es dann in der „Berliner<br />

Morgenpost“ von 2014 „Berliner Bürgerämter vor dem<br />

Kollaps – Krisengipfel tagt“. – Und noch ein Krisengipfel,<br />

und noch eine Maßnahme angekündigt – aber es gibt<br />

bis heute keine verfügbaren Termine bei den Bürgerämtern.<br />

Im Juni wird das Wählerverzeichnis erstellt. Das heißt,<br />

wir haben noch drei, dreieinhalb, vier Monate, und wenn<br />

Sie in dem bisherigen Tempo weitermachen – ja, dann<br />

wird das nichts. Und da finde ich dann, liebe Rednerinnen<br />

und Redner von der Koalition, Ihre Art, wie Sie hier das<br />

Anliegen der Piraten abbügeln – so von oben herab mit so<br />

ein bisschen Streicheln übers Köpfchen –, eigentlich<br />

unangemessen. Wenn man hier vier Jahre nichts gebacken<br />

bekommt, und dann setzen sich ein paar Leute hin<br />

und machen ein paar Vorschläge, dann ist das Mindeste,<br />

sich wie der Kollege Birk damit im Einzelnen auseinanderzusetzen<br />

und nicht zu sagen: Den Antrag brauchen wir<br />

nicht! Können wir alles; machen wir alles viel besser! –<br />

Das ist kotzarrogant, und das ist inakzeptabel!<br />

[Beifall bei der LINKEN, den GRÜNEN und den<br />

PIRATEN]<br />

Die Situation in den Bürgerämtern hat Berlin dem Gespött<br />

der Öffentlichkeit preisgegeben. Richtig ist, dass<br />

jetzt endlich was getan wird, um erstens die Wahl nicht<br />

zu gefährden, Sofortmaßnahmen, und da sind durchaus<br />

ein paar vernünftige Vorschläge dabei, und um zweitens<br />

endlich die Peinlichkeit zu beenden und der Stadt den<br />

Zugang zu den Bürgerdiensten zu ermöglichen. Auch<br />

dafür, finde ich, könnte man nach vier Jahr endlich mal<br />

das eine oder andere Ergebnis sehen. Der Antrag zeigt<br />

Wege; Herr Weiß hat auch ein paar Sachen klargestellt,<br />

die uns ein bisschen unklar waren, nämlich in Bezug auf<br />

die Frage von Ausbildung und – –<br />

Vizepräsident Andreas Gram:<br />

Gestatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin West?<br />

Dr. Klaus Lederer (LINKE):<br />

Ja, bitte! Gerne!<br />

Vizepräsident Andreas Gram:<br />

Bitte schön!<br />

Dr. Clara West (SPD):<br />

Herr Dr. Lederer! Arroganz ist das eine, Amnesie das<br />

andere. Können Sie sich vielleicht noch erinnern, dass<br />

wir gerade auf der letzten Sitzung des vergangenen Jahres<br />

als Koalition einen Antrag genau dazu eingebracht und<br />

verabschiedet haben?<br />

[Uwe Doering (LINKE): Nach vier Jahren!]<br />

Dr. Klaus Lederer (LINKE):<br />

Ich meine, Sie haben hier schon viele Anträge eingebracht;<br />

Sie bringen hier permanent Anträge ein zu allem<br />

Möglichen. Aber das Problem ist: Das Antrag-Einbringen<br />

und Beschließen und die Tatsache, dass Sie sich hier für<br />

Ihre Ankündigungen feiern, ändern ja im realen Leben<br />

noch nichts.<br />

[Beifall bei der LINKEN, den GRÜNEN und den<br />

PIRATEN]<br />

Und wenn Sie einfach mal einen Blick in die Terminbörse<br />

werfen, dann werden Sie feststellen: Die nächsten<br />

Termine in den Bürgerämtern gibt es Ende März. – Also,<br />

worüber reden Sie?<br />

Vizepräsident Andreas Gram:<br />

Frau Dr. West hat noch eine Frage.

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