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Plenarprotokoll

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Abgeordnetenhaus von Berlin<br />

17. Wahlperiode<br />

Seite 7799 <strong>Plenarprotokoll</strong> 17/75<br />

28. Januar 2016<br />

Vizepräsident Andreas Gram:<br />

Danke schön, Frau Kollegin Dr. Schmidt! – Die Piratenfraktion<br />

hat Kollege Herberg benannt, und er erhält jetzt<br />

das Wort. – Bitte sehr!<br />

Heiko Herberg (PIRATEN):<br />

Vielen Dank, Herr Präsident! – Meine sehr geehrten<br />

Damen und Herren! Ich habe kaum daran geglaubt, dass<br />

das Gesetz schon zu Anfang des Jahres eingebracht wird.<br />

Ich ging eigentlich davon aus, dass sich die Koalition<br />

etwas mehr Zeit damit lässt oder es auch gar nicht<br />

kommt. Im Haushalt war es erst enthalten, allerdings mit<br />

leeren Posten. Man kann es gut ankündigen und den Leuten<br />

auch gut versprechen, und dann kann man immer<br />

wieder sagen, dass die Gesetze vielleicht noch kämen,<br />

man aber noch die Wahlen abwarten muss, und letztlich<br />

lässt man das alles wieder im Nirwana verschwinden.<br />

Einige haben es schon angesprochen: Bei den Kitakosten<br />

handelt es sich nicht um ein einmaliges Geschenk, sondern<br />

um ein jährlich wiederkehrendes Geschenk, das eine<br />

ganze Menge Geld kostet und vor allem jene nicht belastet,<br />

die das Geld dafür besitzen. Aber gut, ich will politisch<br />

keine neue Debatte mehr aufmachen. Im Fachausschuss<br />

wird sie noch einmal geführt. Dort wird auch<br />

geklärt, wie das genau geregelt werden soll, auch bezüglich<br />

der einzelnen Paragrafen und der Frage, wie viele<br />

Kinder und welches Jahr es betreffen wird.<br />

Mir als Haushälter geht es darum: Berlin hat gerade<br />

Überschüsse. Das muss aber nicht heißen, dass das in der<br />

Zukunft so bleibt. Es ist auch schon angesprochen, dass<br />

es vor allem darum geht, die Qualität zu verbessern. Die<br />

Eltern haben gesagt, dass sie den einen Schritt vor dem<br />

anderen wollen. Jetzt machen wir erst den anderen<br />

Schritt, und es ist nicht absehbar, ob das dann zu einer<br />

Verbesserung führt, und zwar vor allem, weil dann die<br />

ausgleichenden Zahlungen durch das Land Berlin erfolgen<br />

müssen.<br />

Zu der Zeitachse: Da muss ich den Grünen ein wenig<br />

widersprechen, die den Anpassungspfad bei den Beamten<br />

mit ins Spiel gebracht hatten. Das hätten Sie lieber sein<br />

lassen sollen, denn Sie können nicht auf der einen Seite<br />

sagen, dass es nicht in Ordnung ist, dass die Beamten<br />

mehr Geld bekommen sollen – also quasi die Anpassung<br />

schneller passieren soll –, aber auf der anderen Seite die<br />

Kitabefreiung verteufeln, denn die schnellere Anpassung<br />

kostet auch sehr viel Geld und ist auch keine einmalige,<br />

sondern eine dauerhafte Sache.<br />

[Beifall von Burgunde Grosse (SPD)]<br />

Da haben wir als Piratenfraktion gestern im Hauptausschuss<br />

auch schon widersprochen. Das ist nicht alles<br />

super, das ist nicht alles toll, aber das ist ein Anpassungspfad,<br />

wo es einen Horizont gibt, das kann man noch<br />

überblicken, und das ist auch für den Haushalt verkraftbar.<br />

Das kann man auch machen. Das heißt, wenn Sie auf<br />

der Seite mehr haben wollen, dann können Sie nicht auf<br />

der anderen Seite verteufeln, dass jetzt hier in einem<br />

anderen Bereich die Ausgaben gemacht werden, denn es<br />

ist auf der einen Seite oder auf der anderen Seite das Geld<br />

auszugeben.<br />

Bezüglich der Anwärtergrundbeträge finde ich die Regelung,<br />

die hier drin ist, ganz gut. Denn es ist ein grundlegendes<br />

Problem, wenn wir immer alle Ausbildungsberufe,<br />

die das Land Berlin braucht, gleichbehandeln und<br />

immer sagen: Alle, die in der Anwärterschaft sind, sind<br />

gleichbehandelte Berufe – und Ähnliches –, uns das auch<br />

noch angucken und im TV-L oder mit anderen Sachen<br />

dort die Erhöhungen vornehmen. Dann haben wir das<br />

Problem, dass wir trotzdem bestimmte spezifische Berufe<br />

haben, wo wir einen Mangel haben.<br />

Wenn wir jetzt in der Lage sind, in Zukunft in bestimmten<br />

Bereichen, wo wir sehr großen Bedarf an Personal<br />

haben, ein paar Euro draufzupacken, um dafür zu sorgen,<br />

dass vielleicht ein paar Bewerber mehr kommen, dann ist<br />

das positiv. Wenn sich jemand damit beschäftigt, ob er<br />

z. B. eine Ausbildung als Polizist macht – das geht im<br />

höheren Dienst bis 30 oder 31 Jahre hoch –, und sich<br />

dann als jemand, der vielleicht schon eine Familie gegründet<br />

hat, die Anwärtergehälter anschaut, wird er feststellen,<br />

dass man ernsthafte Probleme hat, damit über die<br />

Runden zu kommen. Das sind z. B. Berufe, wo Leute<br />

noch in späterem Alter gern einsteigen und wo wir sagen,<br />

dass wir dort das Personal und die Qualifikation brauchen.<br />

Die sind dann vielleicht eher vorhanden als jüngere,<br />

die erst von der Schule kommen. Sie sind dann vielleicht<br />

auch gereift. Deshalb sehe ich das ganz positiv.<br />

Ich bin gespannt, was bei der Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes<br />

am Ende aus dem Ausschuss wieder<br />

herauskommt. Man hat ja schon die Glocken läuten hören,<br />

dass es dann nicht eins zu eins so sein wird, wie es<br />

hier drin beschrieben ist. Es ist ein Pfad aufgezeigt. Wir<br />

als Piratenfraktion und auch wir von der Opposition haben<br />

im letzten Jahr schon einen anderen Pfad aufgezeigt,<br />

wo wir gesagt haben, dass wir das ein bisschen anders<br />

haben wollen. Uns ist bewusst, dass es natürlich nicht<br />

von jetzt auf gleich die Erzieher, Pädagogen etc. gibt, um<br />

sofort alles umzusetzen. Aber der Anpassungspfad, den<br />

Sie hier vorgelegt haben, ist doch sehr lang gestreckt. Ich<br />

hoffe, dass es im Ausschuss dahin geht, dass man ihn<br />

vielleicht noch ein bisschen stauchen kann, damit wir uns<br />

dann in der Mitte treffen und es am Ende nicht erst in vier<br />

oder fünf Jahren eine merkliche Verbesserung gibt, sondern<br />

vielleicht schon in zwei Jahren. Da bin ich voll bei<br />

den anderen Oppositionsfraktionen. Da muss sich jetzt<br />

und auch in Zukunft schneller etwas ändern.<br />

[Joachim Esser (GRÜNE): Das müssen Sie finanzieren,<br />

genauso wie wir!]

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