11.02.2016 Aufrufe

Plenarprotokoll

p17-075-wp

p17-075-wp

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abgeordnetenhaus von Berlin<br />

17. Wahlperiode<br />

Seite 7762 <strong>Plenarprotokoll</strong> 17/75<br />

28. Januar 2016<br />

(Senator Mario Czaja)<br />

Gesundheit und Soziales ist momentan sehr angespannt.<br />

Wir haben aufgrund eines hohen Krankenstandes im<br />

Januar die Situation, dass wir im Leistungsbereich nicht<br />

mehr zu der Anzahl von Terminbearbeitungen kommen<br />

konnten, wie es der Situation derzeitig angemessen wäre.<br />

Wir waren in der Vergangenheit bei ca. 600 Flüchtlingen,<br />

die wir am Tag betreuen konnten. Damit haben wir auch<br />

die notwendigen Zahlen erreicht. Wir sind durch den<br />

hohen Krankenstand auf 250 bis 300 Flüchtlinge pro Tag<br />

heruntergekommen. Das ist keine gute Entwicklung.<br />

Deswegen haben wir einige Schnellmaßnahmen ergriffen.<br />

Wir haben gegenüber den Heimbetreibern schon im Dezember<br />

zum Ausdruck gebracht, dass wir unabhängig von<br />

der Situation, die sich jetzt darstellt, die Kostenübernahmen<br />

für die Heime auch ohne Vorsprechen der Mitarbeiter<br />

ermöglichen. Wir haben zudem eine zentrale Hotline<br />

für die Härtefälle eingerichtet. Insbesondere bei den Gemeinschaftsunterkünften<br />

ist das von Bedeutung, wo<br />

Selbstverpflegung erfolgt.<br />

Wir haben darüber hinaus aufgrund der entspannenden<br />

und positiven Situation, die wir bei der Erstregistrierung,<br />

bei der Leistungsgewährung im Bereich der Erstregistrierung<br />

haben, wo wir im Durchschnitt derzeitig 1 500 Personen<br />

am Tag mit Leistungen versorgen können, Mitarbeiter<br />

aus diesem Bereich kurzzeitig aufgrund der sich<br />

dort entspannenden Situation in den Leistungsbereich seit<br />

gestern überführt, um dort wieder eine höhere Fallzahl zu<br />

erreichen. Wir haben zudem für einfach gelagerte Fragestellungen<br />

zur Unterstützung der Leistungsmitarbeiter<br />

13 Mitarbeiter der Bundeswehr in der Turmstraße im<br />

Einsatz. Und wir haben eine besondere Fast-Lane, eine<br />

Schnellbearbeitung für all die Krankenscheine, die verlängert<br />

oder neu ausgestellt werden müssen, eingerichtet,<br />

damit jeder, unabhängig von seiner Terminlage, seine<br />

Krankenscheinleistung bekommt.<br />

Wir sind gestern wieder bei 485 Personen gewesen, die<br />

wir im Leistungsbereich bearbeiten konnten. Unser Ziel<br />

ist es jetzt, den Rückstand, der entstanden ist, sehr schnell<br />

wieder aufzuarbeiten und über die Härtefall-Hotline, die<br />

mit den Betreibern besprochen wurde, dann auch für<br />

diese Fälle eine noch schnellere Lösung zu haben. Dieser<br />

Bereich ist auch verstärkt worden.<br />

Kommenden Montag werden abgeordnete Mitarbeiter,<br />

wie ich es vorhin in der Rede kurz erläutert habe, von der<br />

Deutschen Rente, der AOK, Vivento und möglicherweise<br />

auch von der Deutschen Bahn, die Erfahrungen im Leistungsrecht<br />

haben, zu uns kommen und uns dabei unterstützen.<br />

Und ab Montag sind 20 zusätzliche Mitarbeiter<br />

da, die ohnehin regulär am Montag, am 1. Februar, ihren<br />

Dienst begonnen hätten. Sie waren auch immer für Anfang<br />

Februar für den Leistungsbereich vorgesehen.<br />

Vizepräsidentin Anja Schillhaneck:<br />

Vielen Dank, Herr Senator! – Frau Abgeordnete Radziwill!<br />

Haben Sie eine Nachfrage? – Bitte!<br />

Ülker Radziwill (SPD):<br />

Ja, sehr gerne, Frau Präsidentin! – Herr Czaja! Vielen<br />

Dank für diese bisherigen Ausführungen! Ich möchte<br />

gerne wissen, ob denn eine Auszahlung von Leistungen<br />

auch an einem anderen Standort außer der Turmstraße<br />

möglich und vielleicht auch in Bälde möglich ist. Gedacht<br />

wurde ja da an die Bundesallee, die Kruppstraße<br />

oder aber auch an andere Standorte. Wie sind da die Bemühungen?<br />

Denn der Engpass scheint ja gerade auch bei<br />

der Auszahlungsmöglichkeit zu sein?<br />

Vizepräsidentin Anja Schillhaneck:<br />

Vielen Dank, Frau Abgeordnete! – Herr Senator Czaja,<br />

bitte!<br />

Senator Mario Czaja (Senatsverwaltung für Gesundheit<br />

und Soziales):<br />

Frau Präsidentin! Frau Abgeordnete Radziwill! Ja, wir<br />

richten in der Bundesallee eine weitere Auszahlungsmöglichkeit<br />

ein. Es ist nur noch eine Frage von ganz wenigen<br />

Tagen bis das gelingt. Die Kassensicherheitskommission<br />

hat zusammen mit dem Sicherheitsdienst die letzten Gespräche<br />

heute vor Ort, um dies umzusetzen. Diejenigen,<br />

die die Kassenautomaten aus dem Leistungsbereich der<br />

Erstaufnahme in der Turmstraße noch nutzen müssen,<br />

können dann in der Bundesallee ihre Leistungen ausgezahlt<br />

bekommen. Weitere dezentrale Kassenlösungen<br />

sind auch von uns angestrebt.<br />

Das ändert aber nichts an der Problemlage hier, denn die<br />

beruht ja darauf, dass die Mitarbeiter einen Leistungsbescheid<br />

erstellen müssen, der dann erst zur Auszahlung<br />

führt. Wir haben also derzeitig keinen Engpass im Kassenbereich,<br />

sondern wir hatten den Engpass in der Leistungsbescheiderteilung.<br />

Und meine Entscheidung im Dezember greift jetzt erst,<br />

dass wir für jene, die eine sichere Bleibeperspektive haben,<br />

länger als für einen Monat auszahlen, sodass man<br />

nicht monatlich vorsprechen muss, um seine Leistungen<br />

ausgezahlt zu bekommen. Das heißt, das was Sie ansprechen,<br />

ist ein wichtiger Baustein, um die Lage insgesamt<br />

zu entspannen. Es würde aber jetzt im Bereich der zentralen<br />

Leistungsstelle für die Bescheiderteilung, die ja von<br />

einem Mitarbeiter erfolgen muss, der dafür auch die hoheitlichen<br />

Aufgaben wahrnimmt, nicht zur Entspannung<br />

kommen. Deswegen geht es nur, das ist der wesentliche<br />

Punkt, zusätzliche Mitarbeiter zu haben, die im Leistungsbereich<br />

auch schnell Bescheide erteilen können.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!