Plenarprotokoll
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Abgeordnetenhaus von Berlin<br />
17. Wahlperiode<br />
Seite 7821 <strong>Plenarprotokoll</strong> 17/75<br />
28. Januar 2016<br />
[Beifall bei den GRÜNEN –<br />
Vereinzelter Beifall bei der LINKEN und<br />
den PIRATEN]<br />
Vizepräsidentin Anja Schillhaneck:<br />
Vielen Dank, Frau Bayram! – Für die CDU-Fraktion hat<br />
jetzt das Wort der Herr Abgeordnete Dr. Juhnke. – Bitte!<br />
Dr. Robbin Juhnke (CDU):<br />
Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!<br />
In der Tat: Die goldene Ananas geht an die Grünen.<br />
Sie haben das vorher schon gefordert. Wir haben das<br />
debattiert, im Prinzip mit den gleichen Argumenten. Ich<br />
möchte deswegen die Zeit hier nicht über Gebühr in Anspruch<br />
nehmen. Herr Zimmermann hat zu den einzelnen<br />
Spiegelstrichen schon vieles gesagt, was ich nicht wiederholen<br />
muss. Vom Grundsatz schließe ich mich dem<br />
an.<br />
Vizepräsidentin Anja Schillhaneck:<br />
Gestatten Sie eine Zwischenfrage?<br />
Dr. Robbin Juhnke (CDU):<br />
Nein, ich gestatte keine Zwischenfrage, weil ich so<br />
schnell fertig sein werde, dass es sich gar nicht lohnt.<br />
[Benedikt Lux (GRÜNE): Wie parlamentarisch!]<br />
Ich möchte nur noch hinzufügen, dass eine Zuständigkeitsveränderung<br />
aus unserer Sicht unsinnig ist und es<br />
hier auch gar nicht um Abschreckung geht. Die Begründung<br />
des Antrags hat mich schon geärgert, diese Kriminalisierung,<br />
die Sie unterstellen, und andere Dinge, die in<br />
der Realität gar nicht zutreffen. Es gibt Ordnungsmaßnahmen<br />
und in der Tat werden die in der Zukunft sogar<br />
zunehmen. Sie kennen die Debatte in diesem Land. Wir<br />
wissen, dass wir viele Leute aufnehmen und uns umso<br />
mehr Gedanken darüber machen müssen, diejenigen, die<br />
nicht hier aufgenommen werden können, wieder zurückzuführen.<br />
Deshalb werden diese Ordnungsmaßnahmen in<br />
der Tat zunehmen. Diese Debatte geht durch alle Parteien,<br />
selbst durch die Linkspartei, wobei ich in einem Artikel<br />
von Frau Wagenknecht<br />
[Zurufe von den GRÜNEN und der LINKEN]<br />
mal wieder den lustigen Begriff „Nationalbolschewismus“<br />
nach langer Zeit lesen durfte. Wie gesagt, in allen<br />
Parteien wird darüber debattiert. Es wird, wie gesagt,<br />
mehr in diese Richtung gehen als weniger.<br />
[Zuruf von Oliver Höfinghoff (PIRATEN)]<br />
Deshalb ist Ihre Intention unrichtig. Es wurde bereits<br />
gesagt: Wir hatten historisch noch nie so einen starken<br />
Aufbau von Personal wie in den letzten Monaten und wie<br />
wir ihn weiter geplant haben. Dass dafür natürlich auch<br />
Büroräume geschaffen werden müssen, ist selbstverständlich.<br />
Dafür bedarf es keines Antrages. Sie vergessen im<br />
Übrigen auch, dass es genauso Lob und Anerkennung für<br />
die Arbeit der Behörde gibt,<br />
[Canan Bayram (GRÜNE): Also hätten<br />
Sie auch den Antrag schreiben sollen!]<br />
dass der Rechtsweg offensteht und dass zum ganz großen<br />
Teil die Entscheidungen, die dort gefällt werden, rechtmäßig<br />
beschieden werden. Auch das gehört zur Wahrheit.<br />
Wie gesagt: Wir sagen, was wir meinen, im Gegensatz zu<br />
Ihnen. Sie wollen das ja eigentlich alles abschaffen. Deshalb<br />
würde Ihnen aus Ihrer Sicht ein Schildertausch gar<br />
nicht viel bringen. Sagen Sie doch gleich, was Sie wollen!<br />
Sie wollen diese Regularien eigentlich abschaffen.<br />
Deshalb kommen Sie mit dieser Kosmetik bei ihrer Intention<br />
gar nicht weiter. Das wären Ihre wahren Absichten.<br />
Unsere wahren Absichten kann ich Ihnen sagen: Wir<br />
lehnen ab. – Danke schön!<br />
[Beifall bei der CDU]<br />
Vizepräsidentin Anja Schillhaneck:<br />
Vielen Dank, Herr Dr. Juhnke! – Das Wort zu einer Zwischenbemerkung<br />
hat der Herr Abgeordnete Reinhardt. –<br />
Bitte!<br />
Fabio Reinhardt (PIRATEN):<br />
Kollege Dr. Juhnke! Jetzt haben wir zwei Aspekte aufgemacht,<br />
denen ich mich gern widmen möchte. Zum<br />
Ersten finde ich es ganz interessant, dass Sie offensichtlich<br />
Ihrem eigenen Senator in den Rücken fallen, der<br />
bereits in zwei Ausschüssen verkündet hat, dass er sich<br />
genau solch eine Behörde, wie sie von den Grünen und<br />
auch von mir skizziert worden ist, nämlich eine, in der<br />
die ganzen aufenthaltsrechtlichen Fragen und auch die<br />
Partizipationsaspekte – Arbeitsmöglichkeiten, Studium<br />
und anderes mehr – angesiedelt sind, wünscht, also genau<br />
das, was wir im Kern als ersten Schritt in diesem Antrag<br />
fordern. Warum distanzieren Sie sich an dieser Stelle<br />
öffentlich so sehr von Ihrem eigenen Senator, der genau<br />
in diese Richtung gehen will? Das interessiert mich zum<br />
einen.<br />
Das Andere ist: Ich finde es sehr lustig, dass Sie das mit:<br />
Alles Wonne, heititeiti – umschreiben, in der Ausländerbehörde<br />
würden viele Entscheidungen rechtlich korrekt<br />
beschieden. Das finde ich interessant. Ich persönlich<br />
kenne einige Fälle, wo Menschen eine Arbeitserlaubnis<br />
beantragt haben – das sind Menschen aus allen möglichen<br />
Bereichen – und wo diese aus den unterschiedlichsten<br />
Gründen abgelehnt wurde, selten aus sinnvollen inhaltlichen<br />
Gründen, sondern meistens aus formalrechtlichen.<br />
Ich wünsche mir, dass hier Ermessensspielräume stärker<br />
und positiver ausgenutzt werden. Wie können Sie das<br />
komplett negieren und behaupten, es gehe nur um aufenthaltsrechtliche<br />
Fragen, es gehe nur um offene Grenzen