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Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben<br />
im Bereich der Hauptstraße<br />
und am Feldhüser Weg ist hier<br />
schon sehr viel aus dem Ruder gelaufen.«,<br />
bedauerte Beyer. Er machte<br />
darauf aufmerksam, dass Politik<br />
und Verwaltung im Grunde auch<br />
gegen landesplanerische Vorgaben<br />
verstoßen haben. Dieses wird<br />
deutlich bei der Zulassung von<br />
»brauner Ware« (Unterhaltungselektronik)<br />
für den Einzelhandel<br />
an der Hauptstraße. <strong>Das</strong> Land NRW<br />
zählte diese schon immer zu dem<br />
innenstadtrelevanten Sortiment,<br />
erfuhren wir von dem Fachmann.<br />
Gute Lagen wirken auf den<br />
Handel magnetisch<br />
Er wundere sich heute nicht,<br />
wenn immer mehr Investoren<br />
und Händler in Rheda-Wiedenbrück<br />
dahin gehen wollen, »wo<br />
die Musik spielt« (Hauptstraße)<br />
oder eine hohe Rendite erwarten<br />
können (beispielsweise Kolpingstraße).<br />
Er kann es sich durchaus<br />
vorstellen, wenn auch Geschäfte<br />
aus den Innenstädten diesen<br />
Weg beschreiten. Dabei sieht er<br />
diese Problematik nicht für Wiedenbrück.<br />
»Es ist eine ganz, ganz<br />
schwierige Situation entstanden«,<br />
so Beyer.<br />
Der Druck auf Rat und Stadt, den<br />
einmal eingeschlagenen Kurs<br />
in der Einzelhandelspolitik fortzusetzen,<br />
ist zwischenzeitlich<br />
gewachsen. Aktuell liegen 14 Anfragen<br />
für die Erweiterung und<br />
Neuansiedlung von Einzelhandelsbetrieben<br />
außerhalb der beiden<br />
Stadtzentren vor, berichtete<br />
Bürgermeister Theo Mettenborg<br />
jüngst bei einem Pressegespräch.<br />
Etliche Initiativen führen zu einer<br />
Stärkung des Einzelhandelsstandortes<br />
»Hauptstraße«.<br />
Im Fokus das frühere<br />
Wonnemann-Areal<br />
Alleine für das Areal der früheren<br />
Firma Wonnemann liegen mehrere<br />
Anfragen vor. Bekanntlich<br />
wurde von einem heimischen<br />
Investor die südlich des Westrings<br />
gelegene 14.200 qm große<br />
Fläche bereits geräumt. Bereits<br />
im Sommer 2015 hatte der neue<br />
Eigentümer für diese Fläche einen<br />
Antrag auf Aufstellung eines<br />
Bebauungsplans zur Entwicklung<br />
einer Einzelhandelsnutzung in<br />
dem früheren Gewerbegebiet<br />
gestellt. Der Bau-, Stadtentwicklungs-,<br />
Umwelt- und Verkehrsausschuss<br />
beschloss am 10. 9.<br />
2015, dass vor einer Aufstellung<br />
eines Bebauungsplanes für eine<br />
Einzelhandelsnutzung zunächst<br />
das in Überarbeitung befindliche<br />
Einzelhandelskonzept abgewartet<br />
werden sollte. Seine öffentliche<br />
Beratung soll ab <strong>April</strong> <strong>2016</strong><br />
erfolgen. Ein analoger Beschluss<br />
erfolgte für die Investitionsprojekte<br />
auf dem Gelände von Max<br />
Bahr und für das Thiel-Areal an der<br />
Bielefelder Straße sowie für den<br />
Bereich zwischen Kolpingstraße<br />
und Ladestraße.<br />
Zwischenzeitlich hat auch bei<br />
dem nördlich des Westrings gelegenen<br />
ehemaligen Wonnemann-<br />
Grundstück ein Eigentümerwechsel<br />
stattgefunden. Der neue<br />
Eigentümer, ein Unternehmer aus<br />
Ahlen, trat am 16. und 26. Februar<br />
mit einem breit gefächerten<br />
Nutzungsinteresse (Lebensmittelmarkt,<br />
Möbelfachgeschäft,<br />
Biomarkt usw.) an die Stadt heran<br />
und begehrt durch vier Anträge<br />
auf Vorbescheid ein Baurecht.<br />
Kreisverkehr in der »Wonnemann-Kreuzung«<br />
Die Mitglieder des Rates waren<br />
sich in der Sitzung am 1. März <strong>2016</strong><br />
einig, dass die Stadt zunächst<br />
Klarheit über ein angemessenes<br />
städteplanerisches Nutzungsund<br />
Gestaltungskonzept haben<br />
müsste. Dabei könne die Fläche<br />
südlich des Westrings nicht singulär,<br />
sondern nur in Verbindung mit<br />
den angrenzenden zur Disposition<br />
stehenden Bereichen nördlich des<br />
Westrings gesehen werden, heißt<br />
es in der Verwaltungsvorlage für<br />
die Ratssitzung. Dabei geht es u.<br />
a. um die Einrichtung eines Kreisverkehrs<br />
in der stark befahrenen<br />
»Wonnemann«-Kreuzung. Einen<br />
entsprechenden Antrag zum Ausbau<br />
der Kreuzung als Kreisverkehr<br />
hatte die UWG am 25. März <strong>2016</strong><br />
gestellt. Die Leistungsfähigkeit<br />
dieses Knotenpunktes ist nicht<br />
mehr gegeben. Nach der Darstellung<br />
eines von der Stadt beauftragten<br />
Ingenieurbüros kann die<br />
Leistungsfähigkeit durch einen<br />
großen Kreisverkehr mit 50 m<br />
Durchmesser wieder hergestellt<br />
werden. Zudem gibt die städtische<br />
Wirtschaftsförderung zu<br />
bedenken, dass kleine und mittlere<br />
Betriebe in frequentierten<br />
attraktiven Lagen Flächen nachfragen.<br />
Es sollten daher nicht alle<br />
vorhandenen gewerblichen Flächen<br />
durch Wohnbebauung und<br />
Einzelhandel belegt werden, heißt<br />
es in der Ratsvorlage.<br />
Die Flächen nördlich des Westrings<br />
und westlich der Hauptstraße<br />
befinden sich im Bereich des<br />
noch nicht rechtsverbindlichen<br />
Bebauungsplans Nr. 349 »Hauptstraße-Ringstraße«.<br />
Dieser soll in<br />
diesem Bereich die Einzelhandelsnutzung<br />
regeln. Eine mittlerweile<br />
ausgelaufene Veränderungssperre<br />
für diesen Bebauungsplan wurde<br />
in der jüngsten Ratssitzung bis<br />
zum 12. Juli <strong>2016</strong> letztmalig verlängert.<br />
Der Rat beschloss parallel dazu<br />
die städteplanerische Neuordnung<br />
des etwa 10,6 ha großen<br />
Bereichs im Umfeld der früheren<br />
Firma Wonnemann (Stichwort<br />
»Kreisverkehr« u. a.) durch die Aufstellung<br />
des Bebauungsplanes Nr.<br />
401 »Hauptstraße – Fläche Wonnemann«.<br />
Die Krone auf die »Mauserung«<br />
der Hauptstraße zu einer Einkaufsmeile<br />
wird das geplante<br />
Bürger- und Vereinezentrum<br />
(Stadthalle) nördlich der früheren<br />
Gaststätte Klein setzen.<br />
Raimund Kemper