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36 TIPPS<br />
<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
Grow up!?<br />
Grow up! – dürfte wohl der am<br />
weitesten verbreitete Befehl verzweifelter<br />
Eltern von Teenagern in<br />
englischsprachigen Ländern sein.<br />
Werd’ endlich erwachsen – das ist<br />
natürlich ebenso nachvollziehbar<br />
wie blödsinnig. Denn nur dadurch,<br />
dass die Erwachsenen von Verhalten,<br />
wie es nun einmal typisch für<br />
Jugendliche ist, bis aufs Äußerste<br />
genervt sind und sie deshalb zu diesem<br />
Ausruf greifen, wird ja nichts<br />
besser. Es ist ja nicht so, dass die<br />
Teenager sich ausgesucht hätten,<br />
wie sie sich verhalten, oder doch<br />
nur bis zu einem gewissen Grad.<br />
Sie wissen halt nicht, wo sie hingehören,<br />
erkennen sich selbst nicht<br />
oder nicht wieder und sind halt<br />
weder Fisch noch Fleisch. Blöd ist<br />
nur, wenn diese Phase auch noch<br />
dann anhält, wenn man längst kein<br />
Teenie mehr ist. Und genau das ist<br />
Megans Problem. Die ist 28 Jahre<br />
alt mit fertigem Uni-Abschluss<br />
(bei den Angelsachsen gibt es keine<br />
bärtigen Studenten Mitte 30, da<br />
sind die Dozenten zum Teil erst 25!).<br />
Allerdings hat sie noch immer keine<br />
Ahnung, was sie mit ihrem Leben<br />
eigentlich anfangen soll. Irgendwie<br />
sieht sie auch gar nicht ein, warum<br />
sie sich in irgendeine Richtung entscheiden<br />
sollte. Doch dann möchte<br />
ihr Freund Anthony, mit dem sie<br />
seit High School-Tagen zusammen<br />
ist, Nägel mit Köpfen machen. Er<br />
macht ihr einen Heiratsantrag. <strong>Das</strong><br />
ist Megan, glaubwürdig dargestellt<br />
von Keira Knightley, die deutlich<br />
mehr drauf hat, als Piratenbraut<br />
zu sein, dann doch entschieden<br />
zu definitiv. Während sie den Antragsschock<br />
noch verdaut, lernt<br />
sie zufällig Annika kennen, die mit<br />
den Problemen des Teenie-Alters<br />
zu kämpfen hat, als da wären:<br />
Theater mit den geschiedenen Eltern<br />
und natürlich die Verbote der<br />
Jugend, wozu in den Staaten auch<br />
das Biertrinken gehört. Die beiden<br />
freunden sich schnell an und Megan<br />
taucht bei Annika unter. Für die<br />
ist Megan so etwas wie eine große<br />
Schwester und Megan erlebt so etwas<br />
wie eine Zeitreise. Probleme,<br />
die sie längst hinter sich gelassen<br />
hat, sind auf einmal wieder Realität.<br />
Dabei ist der allein erziehende<br />
Vater Annikas vom Alter her genau<br />
so weit von Megan entfernt wie das<br />
Teenie-Mädchen. Zu allem Überfluss<br />
ist der natürlich auch noch<br />
gutaussehend…<br />
Parker<br />
Ist Jason Statham der letzte wahre<br />
Mann? Ich glaube schon. Spätestens<br />
seit er als Transporter mit<br />
prekärer Fracht im 7er BMW (oder<br />
war es ein Benz?) durch das sonnige<br />
Südfrankreich gedüst ist und<br />
in wunderbaren Prügelszenen die<br />
Böswichte gleich zu Dutzenden<br />
auf die Matte oder wahlweise<br />
... eine<br />
Adresse<br />
den Asphalt gelegt hat, bürgt der<br />
Mann für Macho-Qualität. <strong>Das</strong> ist<br />
auch in »Parker« nicht ganz anders.<br />
Knüppelhart und humorlos<br />
nennt das filmstarts.de. Und wie<br />
das bei echten Helden der Moderne<br />
so üblich ist, führt er kein<br />
moralisch einwandfreies Leben,<br />
hat aber dennoch seine Prinzipien.<br />
Eines dieses Prinzipien lautet<br />
für den Dieb Parker: Bestehle<br />
nur die Reichen und verletze nur<br />
die, die es auch wirklich verdient<br />
haben. Wer es verdient hat, das<br />
bestimmt natürlich nur er selbst,<br />
versteht sich! Parker ist eben ein<br />
professioneller Dieb. Der Vater<br />
seiner Freundin (Nick Nolte, den<br />
man im Original so gut wie nicht<br />
verstehen kann) verschafft ihm<br />
einen neuen Job mitsamt neuen<br />
Partnern. Doch nach dem Überfall<br />
wird Parker von diesen vermeintlichen<br />
Partnern nicht nur um seinen<br />
Anteil erleichtert, sondern<br />
auch fast getötet. Parker schwört<br />
Rache, das versteht sich fast von<br />
selbst. Er folgt seinen Killern, die<br />
einen millionenschweren Coup<br />
planen wollen, nach Palm Beach.<br />
Im Mekka der Reichen gibt sich<br />
Parker als vermögender Texaner<br />
aus, der eine Villa kaufen will.<br />
Dabei hilft ihm die verschuldete<br />
und gelangweilte Immobilienmaklerin<br />
Leslie Rodgers (wieder<br />
einmal klasse: Jennifer Lopez),<br />
die seinem Schwindel schnell auf<br />
die Spur kommt und ganz eigene<br />
Interessen an Parker hat. Neben<br />
wunderbaren Bildern und der zu<br />
Recht vermuteten Action bietet<br />
der Streifen aber auch ein durchaus<br />
witziges Katz- und Maus-<br />
Spiel, das Regisseur Taylor Hackford<br />
geschickt aus der Romanvorlage<br />
herauskitzelt. Insgesamt gibt<br />
es 25-Parkerromane, die zwischen<br />
1962 und 2008 erschienen. Auch<br />
Verfilmungen gibt es mehrere.<br />
Diese kann sich jedenfalls mit<br />
den anderen durchaus messen.<br />
Einspielergebnisse und Kritiken<br />
waren dagegen durchwachsen,<br />
für mich nicht nachvollziehbar,<br />
denn für einen DVD-Abend mit<br />
Action kann man »Parker« alle<br />
Male empfehlen.<br />
www.kuechen-schmidt.de<br />
KÜCHEN-SCHMIDT<br />
Hauptstr. 145, 33378 Rheda-Wiedenbrück<br />
Tel.: +49 (0) 5242 / 5783920<br />
Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 9.30 - 19.00 Uhr | Sa. 9.30 - 16.00 Uhr<br />
HÖRBUCHTIPP:<br />
ORHAN PAMUK<br />
»Diese Fremdheit<br />
in mir«<br />
Wenn man als Rezensent den neuen<br />
Roman eines Literatur-Nobelpreisträgers<br />
als Meisterwerk bezeichnet,