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38 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
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Bretagne ohne Hinkelsteine<br />
Wer bei dem Wort Bretagne an<br />
Hinkelsteine, besser gesagt Menhire<br />
oder Dolmen, denkt sowie<br />
an Winterstürme, die das Wasser<br />
über Leuchttürme hinweg peitschen<br />
und außerdem an Regen im<br />
Sommer, der hat so ganz unrecht<br />
nicht. Aber die Gegend in Frankreichs<br />
äußerstem Nordwesten hat<br />
weit mehr zu bieten als nur das.<br />
Obwohl die Hinkelsteine wirklich<br />
beeindruckend sind. Sie stammen,<br />
anders als der eifrige Asterix-Leser<br />
vielleicht vermuten wird, nicht aus<br />
dem Beginn unserer Zeitrechnung<br />
und sind auch nicht von den Kelten<br />
und deren Druiden errichtet worden.<br />
Vielmehr sind sie mindestens<br />
vier- bis siebentausend Jahre alt,<br />
also so alt oder älter als die Pyramiden<br />
in Ägypten. Am beeindruckendsten<br />
sind die rätselhaften die<br />
kilometerlangen Reihen der gewaltigen<br />
Steine in Carnac, das im Sommer<br />
entsprechend überlaufen ist.<br />
Doch es soll ja nicht um die Steine<br />
gehen. Und auch um das Wetter<br />
nicht, denn das ist besser als sein<br />
Ruf. Zwar gibt es durchaus Postkarten<br />
in der Bretagne zu kaufen,<br />
die zu einem entsprechenden Bild<br />
die Unterschrift »nirgendwo ist das<br />
Grau so schön wie hier« aufweisen,<br />
doch die Jahresdurchschnittstemperaturen<br />
weisen durchaus auf<br />
mildes Klima. Regelrechte Sonnenanbeter<br />
meiden die Bretagne<br />
allerdings meist, denn es kann<br />
tatsächlich auch mal Ostseewetter<br />
herrschen. Der Atlantik bringt<br />
es mit sich, dass das Wetter sich<br />
geradezu blitzartig ändern kann –<br />
natürlich auch zum Positiven!<br />
Kein Teutonenbräter<br />
Der schlechte Wetterruf hat aber<br />
auch seine positiven Seiten, denn<br />
obwohl es praktisch an der ganzen<br />
Küste tolle Buchten mit zum Teil<br />
langen Sandstränden gibt, sucht<br />
man den Teutonengrill in der Bretagne<br />
vergebens. Und auch die<br />
Franzosen, die im Sommer gern<br />
aus ihrer geliebten Hauptstadt<br />
flüchten, strömen keineswegs in<br />
unübersehbaren Massen zu den<br />
gelegentlich sogar kilometerlangen<br />
Sandstränden, wie denen der<br />
südlichen Bretagne. Von Paris aus<br />
ist man in wenigen Stunden beispielsweise<br />
in La Baule, das streng<br />
genommen seit 1941 gar nicht<br />
mehr bretonisch ist, sondern zum<br />
Departement Loire Atlantique<br />
gehört. Dennoch sieht man überall<br />
die bretonische Flagge, denn<br />
schließlich wurde die Trennung<br />
ohne Volksabstimmung und ohne<br />
die Zustimmung der lokalen Politiker<br />
vollzogen und bis heute nicht<br />
zurückgenommen. Der Strand von<br />
La Baule ist nicht weniger als zwölf<br />
Kilometer lang. Bereits zum Ende<br />
des 19. Jahrhunderts fanden sich<br />
hier die ersten Badegäste ein – und<br />
die wollten nicht nur baden, sondern<br />
auch an der Promenade spazieren<br />
und natürlich mit allem, was<br />
die französische Lebensart anbietet,<br />
versorgt werden. Entsprechend<br />
gibt es noch heute jede Menge Restaurants,<br />
sogar direkt am Strand,<br />
und das Shoppen ist überhaupt<br />
kein Problem. Ganz in der Nähe von<br />
La Baule finden sich die Salinen<br />
des mittelalterlichen Städtchens<br />
Guérande auf der gleichnamigen<br />
Halbinsel, das schon in vielen<br />
Spielfilmen zu sehen war. Nur einen<br />
Katzensprung entfernt trifft<br />
man in Batz auf Felsbuchten, die<br />
ebenfalls filmreife Kulissen wären.<br />
In Buchheims »<strong>Das</strong> Boot« war der<br />
Erzähler in La Baule untergebracht<br />
und die U-Boote starteten von<br />
Saint Nazaire aus, dem Atlantikhafen<br />
nur wenige Kilometer entfernt.<br />
In der Petersen-Verfilmung, die für<br />
sechs Oscars nominiert war, liefen<br />
die Unterseeboote der Kriegsmarine<br />
in La Rochelle aus.<br />
Hollywood lässt grüßen<br />
Apropos Hollywood: Eine echte<br />
Hollywood-Kulisse gab das Städtchen<br />
Locronan ab. Dieses befindet<br />
sich im westlichsten Teil der Bretagne,<br />
dem Department Finisterre.<br />
Finisterre bedeutet ursprünglich<br />
»das Ende der Welt«, was auch gar<br />
nicht so weit hergeholt war, denn<br />
schließlich endete die bekannte<br />
Welt Europas vor Columbus am<br />
Atlantikgestade. Locronan diente<br />
1979 dem polnischen Regisseur<br />
Roman Polanski, der für seine<br />
Filme »Tanz der Vampire«, »Rosmaries<br />
Baby« oder »Chinatown«<br />
weltberühmt geworden war, als<br />
Kulisse für die Verfilmung des<br />
Thomas Hardy-Romans »Tess von<br />
den Urbervilles«. Zu jener Zeit