Das Stadtgespräch April 2016

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Melina Kunde-Imran
MELINA KUNDE-IMRAN
Kleine Einsteinerin ganz groß
(Kem) Kinder mit Hochbegabung
haben es nicht immer ganz einfach.
Nur wenn die Erwachsenen
diese Besonderheit früh erkennen,
können die Kinder entsprechend
gefördert werden – so wie bei einem
kleinen Mädchen aus Rheda-
Wiedenbrück.
Melina Kunde-Imran ist heute gerade
einmal 8 Jahre alt und besucht
schon die 5. Klasse des Einstein-
Gymnasiums. Sie ist ein dunkelhaariges,
immer präsentes Mädchen
mit vielen Interessen. Sie malt gern,
schreibt kleine Geschichten und
»verschlingt« in der Woche zwei bis
drei Bücher. Aber sie spielt ebenfalls
begeistert Schach, puzzelt gern und
liebt es mit Legosteinen zu bauen.
Gern macht sie sich auch chic.
Bei unserem Besuch in ihrem Elternhaus
freute sie sich uns ein paar
Stücke auf dem Klavier vorspielen
zu können. Sie tat es aus eigenem
Antrieb, mit Leidenschaft und fast
ohne Ende. Mit viel Herzblut intonierte
sie dabei das schwungvolle
Lied »Comptine d’un autre été« –
Noten brauchte sie nicht. Wir waren
verblüfft. Sie setzte noch einen
drauf. Als wäre es das Selbstverständlichste
der Welt, wiederholte
sie das Vorspiel mit überkreuzten
Armen. Mit 5 Jahren begann sie aus
eigenem Antrieb ihr Talent auszuleben.
Die größte Strafe für sie ist es,
wenn Sie einen Tag nicht an ihrem
Instrument üben darf.
Neben dem Klavierunterricht an einer
Musikschule erarbeitet sie sich
viele Dinge selber. Seit ein paar Wochen
beschäftigt sie sich ebenfalls
gern mit einer Geige. Das bereitet
ihr viel Spaß. Ihre Eltern fördern ihr
Musiktalent bestmöglich und sie
erhält nunmehr auch an diesem
Instrument Unterricht.
Melina hat auch ein Faible für
sachbezogene Themen, z. B. für
die griechische und römische Geschichte
oder für biologische Fragen.
Ebenfalls befasst sie sich mit
den verschiedensten Sprachen.
Symptomatisch für ihren Wissensdurst
war auf unsere Frage nach
dem höchsten Berg ihre Antwort:
»Meinen Sie den Berg über oder unter
dem Meeresspiegel?«. Melina ist
einfach wissbegierig, kann Sachen,
die sie interessieren, gut behalten,
versteht rasch Neues, bekommt
Details mit, die man selber kaum
bemerkt hat und an die man sich
selbst kaum erinnern kann. Das Verrückte
daran ist, dass sie das alles
nicht lernt oder ständig nutzt. Sie
braucht es eben nur ein oder zwei
Male – dann hat sie alles im Kopf,
egal was es ist. Sie kann sich auch
sehr gut ausdrücken und logisch argumentieren.
Diskussionen mit ihr
über das zeitige Zubettgehen oder
den angemessenen Fernsehkonsum
sind da strategische Schachzüge par
excellence. Sie ist mit ihren acht
Lenzen einfach schon eine richtige
kleine Persönlichkeit. Sie lässt sich
nicht fremd bestimmen. Sie scheint