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50 <strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
500 Jahre Reinheitsgebot des<br />
Deutschen Bieres<br />
· Bier ist älter als Brot: Die Flüssigkeit<br />
von vergorenem Getreide<br />
wurde schon weit vor Christi Geburt<br />
getrunken.<br />
· Bierbrauen wurde in Klöstern<br />
durch das Mälzen von Getreide<br />
vorangetrieben.<br />
· Städtisches Brauen kam durch<br />
den Gebrauch von Hopfen groß<br />
raus: Bier wurde zum Wirtschaftsgut.<br />
· Bis zum 18. Jh. war Bier ein<br />
Grundnahrungsmittel für die<br />
Suppe zum Frühstück oder als<br />
Stärkungsgetränk bei der Arbeit<br />
– auch für Kinder!<br />
· In früheren Zeiten wurde Bier<br />
gewürzt z. B. mit Kräutern. Weil<br />
sich dadurch so manches unverdauliche<br />
Kraut und Gift einschleichen<br />
konnte, entstand das<br />
Reinheitsgebot.<br />
· Im <strong>April</strong> 1516 wurde von zwei<br />
bayrischen Herzögen ein Gesetzespaket<br />
erlassen, das bestimmte:<br />
In Bier gehören nur<br />
Hopfen, Gerstenmalz und Wasser.<br />
Warum diese Zutaten?<br />
Die Rolle der Hefe war zu<br />
diesem Zeitpunkt noch<br />
nicht bekannt, Roggen<br />
und Weizen sollten dem<br />
Brotbacken vorbehalten<br />
bleiben.<br />
· Diese Bestimmung gilt<br />
als Reinheitsgebot, es<br />
gab aber auch immer<br />
mal wieder andere Verordnungen<br />
in anderen<br />
Ländern wie z. B. Thürigen.<br />
· Später wurden – bis heute<br />
– je nach Bedarf unterschiedliche<br />
Zubereitungen en<br />
wie das Rösten des Malzes<br />
und die Zugabe von Aromastoffen<br />
wie Wacholder und riander aus unterschiedlichsten chsten<br />
Ko-<br />
Gründen zugelassen, um z. B.<br />
den Geschmack sauer gewordeteurenen<br />
Bieres zu überdecken, Hopfen zu sparen, Abwechslung<br />
zu bieten und sich von anderen<br />
Brauern zu unterscheiden...<br />
· Im 19. Jh. war Branntwein so beliebt<br />
geworden, dass Arbeitsunfälle<br />
und Alkoholismus um sich<br />
griffen. Die preußische Verwaltung<br />
zog die Norbremse und<br />
machte Bier als Alternative stark,<br />
da es weniger Alkohol hat und<br />
langsamer betrunken macht.<br />
· Erst das 19. Jh. machte Bier zum<br />
»Männergetränk«, da es im<br />
Schänken konsumiert wurde, wo<br />
sich anständige Frauen zu dieser<br />
Zeit lieber nicht blicken ließen...<br />
· Beim Bier gibt es bis heute ein<br />
Nord-Süd-Gefälle: In Norddeutschland<br />
ist das eher herbe<br />
Pils beliebt, im Süden trinkt man<br />
gern Bock- und Weißbier.<br />
· Derzeitige Mode sind »Craft«-<br />
also handwerkliche Biere: Der<br />
eher handwerklich als indus triell<br />
arbeitende Brauer erfindet in erreichbarer<br />
Nähe zu seinem Abnehmer<br />
ein individuelles Bier in<br />
kleiner Menge, um sich mit<br />
etwas Besonderem<br />
von anderen<br />
Angeboten<br />
zu unterscheiden.