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OCEAN7 2009-09-10

Ein österreichisches Abenteurerpaar segelt mit dem Katamaran durch die Südsee. Und der Meeresbiologe Dr. Kikinger schreibt darüber, was man über Meeresfrüchte wissen muss.

Ein österreichisches Abenteurerpaar segelt mit dem Katamaran durch die Südsee. Und der Meeresbiologe Dr. Kikinger schreibt darüber, was man über Meeresfrüchte wissen muss.

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varie weiter südlich nicht schnell genug bei den Kunden sein<br />

könnten. Zwar hatte Richard auch für diesen Fall eine Ausnahmegenehmigung<br />

unterzeichnet, was jedoch nichts an der beschnittenen<br />

Karte änderte. Auf Sicht ankerten wir also in einer<br />

Bucht an der nördlichsten Spitze der Insel Zakynthos, um am<br />

nächsten Tag Zakynthos-Stadt anzulaufen.<br />

Wendepunkt im Süden<br />

Der Stadthafen von Zakynthos – der südlichste Punkt unseres<br />

Törns – war dann schließlich faszinierend und enttäuschend<br />

zugleich. Der Hafen des 16.000-Seelen-Städtchens strahlt mit<br />

seinen unzähligen, mehr oder weniger stillgelegten Frachtschiffen<br />

zwar einen besonderen Flair aus; dennoch fühlte sich die<br />

Crew nach den idyllischen Buchten der vergangenen Tage auf<br />

brutale Art und Weise in die Zivilisation zurück versetzt. Die<br />

antik-rustikalen Toilettenanlagen sowie der viel zu kurze Landstrom-Anschluss<br />

verstärkten dieses Gefühl nur noch. Nachdem<br />

Richard sein Improvisationstalent aufbrachte und von der<br />

Nachbaryacht mit Kärntner Crew aus eine längere Stromleitung<br />

bastelte, entschädigte uns Zakynthos mit seinem überraschend<br />

bunten Nachtleben. Vor allem am täglich (!) am hafennahen<br />

Agios Markos Platz stattfindenden Kirtag lässt sich die<br />

Lebensfreude der hier lebenden Menschen erahnen. Kein<br />

Wunder: Schließlich wurde die Stadt allein während der letzten<br />

300 Jahre bei schweren Erdbeben fünfmal beinahe komplett<br />

zerstört. Wer hier glücklich werden will, verfällt wohl automatisch<br />

der Lebensphilosophie „carpe diem“ – nutze den Tag!<br />

Grüße von Mrs. Sophie<br />

Am Montag der zweiten Woche war es für uns höchste Zeit,<br />

Seemeilen in Richtung Norden zu sammeln: Auf dem Tagesplan<br />

standen 35 Seemeilen den Peloponnes und dem Kanal von<br />

Korinth entlang bis nach Oxeios auf dem griechischen Festland.<br />

Außer einer Stunteinlage von Hängematten-User Martin,<br />

der beim täglichen Deckschrubben einen unfreiwilligen Hechtsprung<br />

ins Dinghi fabriziert, blieb der Tag ruhig. Brav motorte<br />

die Dream in Progress nordwärts.<br />

Ein echtes Highlight dagegen bot die One-House-Bay auf der<br />

Insel Atokos: Das lag nicht nur an der grandiosen Aussicht auf<br />

die weißen, wie mit dem Messer geschnittenen Felsklippen und<br />

den wilden Ziegen, die in atemberaubender Manier darauf<br />

herumspazierten – nein, wieder einmal waren es die lieben<br />

Engländer, die für unsere Abendunterhaltung sorgten. Zugegeben:<br />

es mag einfachere Ankergründe geben als die One-House-<br />

Bay, die ihren Namen vom einzigen, sporadisch bewohnten<br />

Häuschen mit der dazugehörigen Kirche hat. Dennoch zog<br />

besonders ein älteres Pärchen – wir tauften sie im Laufe des<br />

Abends auf James und Mrs. Sophie – unsere Aufmerksamkeit<br />

und immer mehr unsere Bewunderung auf sich. Wer jenseits<br />

seines 70ers mit einer 45-Fuß-Yacht zu zweit derartige Ausdauer<br />

an den Tag legt, dem gehört aller Respekt der Welt! Nach<br />

kurzem Schreckensmoment besannen sich unsere erfahrenen<br />

Seeleute und eilten den beiden zu Hilfe, bevor ein Unglück<br />

geschah. Mrs. Sophie zeigt sich daraufhin in Spendierlaune und<br />

revanchierte sich mit einem Fläschchen Wein.

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