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OCEAN7 2009-09-10

Ein österreichisches Abenteurerpaar segelt mit dem Katamaran durch die Südsee. Und der Meeresbiologe Dr. Kikinger schreibt darüber, was man über Meeresfrüchte wissen muss.

Ein österreichisches Abenteurerpaar segelt mit dem Katamaran durch die Südsee. Und der Meeresbiologe Dr. Kikinger schreibt darüber, was man über Meeresfrüchte wissen muss.

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30<br />

Übersicht<br />

Zusammenfassend und ergänzend ist über die Nautik in der<br />

der Straße ohne Anspruch auf nur annähernde Vollständigkeit<br />

zu sagen: Idealer Zeitraum für eine wunderbare Segelei sind<br />

die Monate von Mai bis Oktober. Wetter durchwegs stabil und<br />

sonnig mit konstanten Windverhältnissen. Temperaturen gemäßigt,<br />

angenehm, nicht zu heiß. Im August kann es manchmal<br />

zu längeren, zwei- bis dreitägigen Flauten kommen. Beste<br />

Bucht- und Badeverhältnisse sind dann gegeben.<br />

Bei Windgeschwindigkeiten bis ca. 30 Knoten (bezogen auf<br />

Tarifa) ist eine Durchfahrt gegenan für einen Cruiser (oft nur<br />

mehr unter Motor) möglich. Ab 35 bis 40 Knoten sollte die<br />

Straße (auch mit dem Wind)<br />

nicht befahren werden. Lokale<br />

Starkwindzonen, Jeteffekte<br />

an den Kaps<br />

und Fallböen von<br />

den Küstenregionen<br />

sind häufig und<br />

häufig unberechenbar.<br />

Ratsam<br />

ist es dann, in<br />

einer der kleineren<br />

Mittelmeermarinas<br />

bzw. in Barbate<br />

oder Cadiz an der Atlantikküste bessere Verhältnisse abzuwarten.<br />

Besonders sei auf die Fallböen auf der jeweiligen<br />

Leeseite des Felsens von Gibraltar hingewiesen. Auf dem Weg<br />

in die Bucht von Algeciras, nach Gibraltar oder La Linea, ist<br />

bei stärkerem Ostwind vor allem mit solchen Böen zu rechnen.<br />

So manche Yacht wurde dort ob ihrer zu großen Segelfläche<br />

oder ihrer unklaren Großschot flach aufs Wasser gedrückt.<br />

Große und hohe Wellensysteme von Ost, aber vor allem von<br />

West, werden in den Küstentrichtern vor der Straße weitgehend<br />

neutralisiert. Eine Atlantikdünung etwa kommt in der<br />

Straße so gut wie nicht vor. Auch bei 7 und mehr Windstärken<br />

bleibt die Welle recht kurz und steil, türmt sich selten höher<br />

als zwei bis drei Meter. Wer aus rauen Verhältnissen vom Atlantik<br />

kommt, darf sich auf Beruhigung freuen, wer aber – vor<br />

allem bei stärkerem Westwind – in den Atlantik fährt, sollte<br />

sich auf eine vollkommene Veränderung der Wellenverhältnisse<br />

einstellen, das Boot jedenfalls entsprechend sichern und bei<br />

maritimer Magenempfindlichkeit vorbeugen.<br />

In der warmen Jahreszeit selten, aber dennoch, kann es auch<br />

bei wolkenloser Schönwetterlage aufgrund warmer, feuchtigkeitsgesättigter<br />

Luftmassen über kalten Meeresströmungen zur<br />

Bildung rasch ziehender, dichter Nebelbänke kommen. Der<br />

angemessen vorsichtige Nautiker benötigt im Umgang mit<br />

einer solchen Suppe und Sichtweiten unter 50 Meter wohl<br />

keine Ratschläge. Auch flößt schon das Getute der Marinas und<br />

das Brummen der Großchiffshörner Respekt ein und weist<br />

unüberhörbar darauf hin, besser im Hafen zu bleiben. Wer<br />

dennoch unfreiwillig von einer Nebelwand eingeholt und eingehüllt<br />

wird, sich seiner Navigation, vor allem aber seiner<br />

Position großen Schiffen gegenüber nicht mehr sicher ist,<br />

sollte nicht zögern, über UKW-Kanal 16 Tarifacontrol zu rufen.<br />

Die Spanier überwachen mit bester Radartechnik große<br />

Teile der Straße und die Bucht von Algeciras und sind in der<br />

Regel sehr freundlich und hilfsbereit.<br />

Meeresleben<br />

Hunderte verschiedener Arten von Phytoplankton und Zooplankton,<br />

ein Gewimmel von Leben, eine Konzentration an<br />

Lebensenergie, finden sich in einem Tropfen des sauerstoffreichen,<br />

kühlen Atlantikwassers. Auch wenn eine Urlaubsyacht<br />

kaum ein Mikroskop und entsprechende biologische Ausrüstung<br />

mitführen wird, lohnt es sich sehr, eine Gelegenheit (z. B.<br />

1<br />

Thommy Woels<br />

Segler aus Leidenschaft seit fast 20 Jahren, erfahrener Seefahrer mit etwa<br />

20.000 Seemeilen Erfahrung in den verschiedensten Revieren im Mittelmeer,<br />

Karibik und im Atlantik, Charterskipper und Charteragent, Fotograf,<br />

Bootsmann, Alleinunterhalter und gute Seele auf dem Volvo Ocean Racer<br />

V.O.60 Tokio II.

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