Schwierigkeiten, auf die wir insbesondere bei der Umsetzung dieser beiden Modelle getroffen sind, können wir bzgl. der Umsetzbarkeit des <strong>UWE</strong>-Modellpakets in seiner Gesamtheit ein positives Gesamtfazit ziehen: Die <strong>UWE</strong>-Modelle für das PVS ließen sich mit Ruby on Rails effizient realisieren. 94
8 Rückschau und Ausblick Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Publikationsverwaltungssystem entwickelt. Aufbauend auf einer detaillierten Use Case-Analyse erfolgte ein Systementwurf gemäß der <strong>UWE</strong>- Methodologie. Die plattformunabhängigen Modelle, die als Resultat dieses Entwurfs entstanden, wurden mit dem <strong>Web</strong>-Application-Framework Ruby on Rails umgesetzt. Parallel zur Entwicklung der Anwendung wurde eine Evaluierung von <strong>UWE</strong> durchgeführt. Die zu entwickelnde Anwendung wurde als klassische <strong>Web</strong>anwendung konzipiert, deren Funktionalität um verschiedene RIA-Features erweitert wurde. Für die Modellierung sowohl der klassischen <strong>Web</strong>aspekte der Anwendung als auch der RIA-Aspekte wurden Vorschläge zur Erweiterung der Modellierungstechniken gemacht, die der <strong>UWE</strong>-Ansatz zur Verfügung stellt. Für das 'klassische' <strong>UWE</strong> wurde eine Methode zur Etablierung von Vererbungshierarchien in Navigations-, Prozess- und Präsentationsmodell vorgeschlagen, bei der jeweils auf eine Vererbungshierarchie des Vorgänger-Modells zurückgegriffen wird. Der umfangreichere Beitrag zur Weiterentwicklung betraf die RIA-Modellierung. Hier wurde, aufbauend auf einer Kritik an der aktuellen Technik zur Modellierung von RIA-Features, eine Erweiterung vorgeschlagen, die es erlaubt, unter Beibehaltung des Pattern-Charakters der Modellierungstechnik RIA-Features mit einer größeren Detailliertheit zu modellieren, als dies bis jetzt möglich war. Zusätzlich wurde die RIA-Pattern-Bibliothek um einige neue Patterns erweitert, die bei der Entwicklung des Publikationsverwaltungssystems zum Einsatz kamen, und eine Ergänzung des <strong>UWE</strong>-Profils zur Modellierung asynchron aufgerufener Prozesse vorgeschlagen. Sowohl für die <strong>Web</strong> 1.0- als auch 2.0-Modellierung mit <strong>UWE</strong> wurden schließlich Vorschläge zur Erweiterung der Funktionalitäten des CASE-Tool-Plugins Magic<strong>UWE</strong> unterbreitet, die die Arbeit sowohl des Modellierers als auch des Programmierers erleichtert, der für die Umsetzung der <strong>UWE</strong>-Modelle zuständig ist. Für zukünftige Arbeiten und Projekte lassen sich Im Groben drei verschiedene Aufgabenfelder finden, bei denen auf Ergebnissen dieser Arbeit aufgebaut werden kann. In theoretischer Hinsicht ist vor allem eine Ausarbeitung der Ideen wünschenswert, die zum Thema 'asynchroner Prozessaufruf' formuliert wurden. Mit der Ergänzung des <strong>UWE</strong>-Profils, die im Rahmen dieser Arbeit vorgeschlagen wurde, ist bestenfalls ein Ausgangspunkt geschaffen, um Aspekte von Rich Internet Applications zu modellieren, die als in sich abgeschlossene Features nicht adäquat beschrieben werden können - auf diesem Gebiet besteht sicher noch Bedarf an konzeptioneller Arbeit. Was den Pattern-Ansatz zur Modellierung von RIA-Features betrifft, so besteht der nächste Schritt der Evolution von <strong>UWE</strong> darin, das Magic<strong>UWE</strong>-Plugin um die in dieser Arbeit vorgeschlagene Funktionalität zur Generierung von RIA-Pattern-Templates zu erweitern. Darauf aufbauend können Praxistests, z.B. in Form von Fallstudien wie der in dieser Arbeit vorgelegten, durchgeführt werden, um den erweiterten Ansatz zur Modellierung von RIA- Features auf seine Praxistauglichkeit hin zu überprüfen. Interessant wäre hier vor allem, die Aufgaben der Modellierung und der Implementierung auf verschiedene Schultern zu verteilen. Auf die Problematik, die entsteht, wenn diese Aufgaben von ein und derselben Person ausgeführt werden, wurde bereits an mehreren Stellen dieser Arbeit hingewiesen. Als letzter Punkt ist schließlich die Inbetriebnahme des Softwareprodukts zu nennen, das bei unserer Arbeit entstanden ist. Eine der Perspektiven, die mit dieser Arbeit verbunden waren, bestand darin, das bisherige Publikationsverwaltungssystem, das am Lehrstuhl für Programmierung und Software-Technik am LMU-Institut für Informatik verwendet wird, 95