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Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas

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H · Sommerfeuchte Tropen<br />

H<br />

Sommerfeuchte Tropen · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />

Lage<br />

Die Sommerfeuchten Tropen bilden den Übergang<br />

von den Trockenen Subtropen und Tropen (überw.<br />

Vollwüsten und H<strong>al</strong>bwüsten) zu den Regenw<strong>al</strong>dgebi<strong>et</strong>en<br />

<strong>der</strong> Immerfeuchten Tropen. Da häufig Savannen<br />

auftr<strong>et</strong>en, spricht man auch von <strong>der</strong> Savannenzone.<br />

Hauptverbreitungsgebi<strong>et</strong>e: Hochland Mittelamerikas,<br />

Yucatán, West-Kuba, zentr<strong>al</strong>es und nördliches<br />

Südamerika; S-, W-, N- und O-Afrika, SW-,<br />

S-, SO- und O-Indien, östliches Sri Lanka, östliches<br />

Hinterindien, W-Philippinen. N- und NO-Austr<strong>al</strong>ien.<br />

Klima<br />

Die Sommerfeuchten Tropen liegen klimatisch zwischen<br />

<strong>der</strong> äquatori<strong>al</strong>en Tiefdruckrinne und den polwärtigen<br />

Rossbreiten. Dadurch gelangen sie in den<br />

Einflussbereich <strong>der</strong> zum Äquator strömenden Passatwinde<br />

(Nordh<strong>al</strong>bkugel: NO-Passat, Südh<strong>al</strong>bkugel:<br />

SO-Passat), die im Lauf des Jahres Lage und Intensität<br />

än<strong>der</strong>n. Daraus resultiert <strong>ein</strong> Klima mit Trockenzeit<br />

während des Sonnentief- und Regenzeit während<br />

des Sonnenhochstandes (Aw, BS; Köppen und<br />

Geiger 1954). Alle Monate weisen Temperaturmittelwerte<br />

≥ 18 °C auf, die Monate mit Sonnenhochstand<br />

sind deutlich wärmer. Die Zahl <strong>der</strong> humiden Monate<br />

variiert zwischen 4 und 7, die Jahresnie<strong>der</strong>schläge<br />

schwanken zwischen 500 und 2 000 mm.<br />

Veg<strong>et</strong>ation<br />

Die Veg<strong>et</strong>ation besteht aus regen- bzw. immergrünen<br />

Wäl<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> aus Savannen. Eine Savanne ist <strong>ein</strong> tropisches<br />

Grasland mit C 4 -Gräsern und unregelmäßig<br />

verteilten Einzelbäumen o<strong>der</strong> Baum- bzw. Strauchgruppen.<br />

Da Wäl<strong>der</strong> klimatisch möglich sind, kann<br />

<strong>ein</strong>e Savanne nur durch an<strong>der</strong>e Faktoren bedingt s<strong>ein</strong><br />

– in erster Linie durch Feuer (s. Kasten), das auf den<br />

unfruchtbareren Standorten in den Sommerfeuchten<br />

Tropen das Aufkommen von W<strong>al</strong>d verhin<strong>der</strong>t. Modelle<br />

zeigen, dass im Zusammenspiel von Klimavariation<br />

und Feuern in unterschiedlichen Abständen die<br />

Koexistenz von Gehölzen und Grasland möglich ist.<br />

Savannen in Austr<strong>al</strong>ien, Afrika und S-Amerika sind<br />

meist Feuersavannen, durch natürliche Feuer auf Böden<br />

geringerer Fruchtbarkeit gebild<strong>et</strong> und nach Auftr<strong>et</strong>en<br />

des Menschen oft durch die viel häufigeren anthropogenen<br />

Feuer überprägt. Baumfreies Grasland<br />

(„Savannengrasland“) ist in den Sommerfeuchten Tropen<br />

azon<strong>al</strong>: Es kommt auf dicht gelagerten Tonböden<br />

(Vertisolen) o<strong>der</strong> P<strong>et</strong>roplinthit vor; Standorte, auf denen<br />

Bäume nicht gedeihen können. Man bezeichn<strong>et</strong><br />

sie <strong>al</strong>s „edaphische Savannen“. Die Savannen Ostund<br />

Südasiens sind fast <strong>al</strong>le menschlichen Ursprungs<br />

(„anthropogene Savannen“). Die Ausgangsveg<strong>et</strong>ation,<br />

die nur noch in Form weniger Restbestände existiert,<br />

ist <strong>ein</strong> regengrüner W<strong>al</strong>d. Solche Wäl<strong>der</strong> gibt<br />

es auch in Afrika (Miombo- und Mopane-W<strong>al</strong>d südlich<br />

des Äquators). In Südamerika und Austr<strong>al</strong>ien<br />

sind Savannen und Wäl<strong>der</strong> i. d. R. immergrün und<br />

sklerophyll. Dieser hartlaubige Charakter ist <strong>ein</strong> Vorteil<br />

bei extremer Nährstoff-(insbeson<strong>der</strong>e P-)Armut<br />

<strong>der</strong> Böden. Der Nährstoffbedarf von Bäumen mit<br />

langlebigem Laub verteilt sich gleichmäßig über das<br />

ganze Jahr, während er sich bei regengrünen Gehölzen<br />

auf <strong>ein</strong>e Zeitspanne von wenigen Wochen<br />

(während des Wie<strong>der</strong>austriebs) konzentriert.<br />

Wäl<strong>der</strong>:<br />

Tropische trockene regengrüne Wäl<strong>der</strong> bei N m<br />

< 1 000 mm und 7–8 Monaten Trockenzeit; Höhe<br />

< 15 m; viele stark bedornte Baumarten und<br />

Stammsukkulente. Beispiele: Quebracho-W<strong>al</strong>d<br />

im westlichen Gran Chaco; Mopane-Wäl<strong>der</strong> in<br />

Botswana und Zimbabwe.<br />

Tropische feuchte regengrüne Laubwäl<strong>der</strong> bei N m 800<br />

bis 1 200 mm und 5–6 Monaten Trockenzeit;<br />

15–20 m hoch. Beispiele: Teak-Wäl<strong>der</strong> in Thailand<br />

und Myanmar; Miombo-Wäl<strong>der</strong> im südl. Afrika.<br />

Tropische h<strong>al</strong>bimmergrüne Laubwäl<strong>der</strong> bei N m<br />

> 1 200 mm und 3–4 Monaten Trockenzeit;<br />

25–40 m hoch. Beispiele: Monsungebi<strong>et</strong>e in<br />

Vor<strong>der</strong>indien, Myanmar und Thailand; Alisio-<br />

W<strong>al</strong>d in Venezuela.<br />

Tropische immergrüne Hartlaubwäl<strong>der</strong> bei variablen<br />

Nie<strong>der</strong>schlägen und 4–6 Monaten Trockenzeit<br />

auf nährstoffarmen Böden in Südamerika („Cerradão“)<br />

und Austr<strong>al</strong>ien (aus Euc<strong>al</strong>yptus-Arten).<br />

Bei den Savannen unterscheid<strong>et</strong> man nach klimatischen<br />

Kriterien Trocken- und Feuchtsavannen.<br />

Savannengrasland und Parksavannen sind azon<strong>al</strong><br />

und boden- bzw. reliefbedingt. Man unterscheid<strong>et</strong>:<br />

Feuer<br />

Wichtiges ökologisches Regulativ des Savannenbioms, be<strong>ein</strong>flusst<br />

selektiv die Floren- und Faunendiversität; wirkt sich<br />

negativ auf Wasser-, Wärme- sowie C-, N- und S-Haush<strong>al</strong>t<br />

aus, jedoch positiv auf die Basen- und P-Dynamik <strong>der</strong> Böden,<br />

da Aschen reich an Ca, Mg, K und Phosphaten. Im Hinblick<br />

auf den Klimawandel sind Feuer möglichst zu vermeiden,<br />

weil große Mengen des Treibhausgases CO 2 freiges<strong>et</strong>zt<br />

Trockensavannen: Niedriggras-Savannen, N m 500<br />

bis 1 100 mm; Grasdecke 1–2 m hoch; Bäume<br />

5–10 m (viele Acacia und Albizia-Arten), krummästig<br />

o<strong>der</strong> mit Schirmkrone, feuergeprägt. Vor<br />

<strong>al</strong>lem in Nordafrika (Sahelzone; dort großflächig<br />

degradiert), in Ostafrika (Tansania) und im südlichen<br />

Afrika (z. B. im Kruger-Nation<strong>al</strong>park).<br />

Feuchtsavannen: Hochgras-Savannen, N m<br />

> 1 100 mm; Grasschicht 1,5–3 m hoch; Bäume<br />

meist 6–12 m (Hyparrhenia-Arten), dicke Borke<br />

(Feuerschutz). Charakteristischer Savannentyp<br />

im Anschluss an die tropischen Regenwäl<strong>der</strong><br />

Zentr<strong>al</strong>afrikas und die Miombo-Wäl<strong>der</strong> (die<br />

durch häufige anthropogene Brände in Feuchtsavannen<br />

übergehen). Hierher gehören auch<br />

<strong>der</strong> zentr<strong>al</strong>brasilianische Cerrado und die<br />

Orinoco-Llanos in Venezuela.<br />

Savannengrasland: Gehölzfreies Grasland auf Tonböden<br />

(Vertisolen, regelmäßig während <strong>der</strong> Regenzeit<br />

überflut<strong>et</strong>) o<strong>der</strong> Krusten (P<strong>et</strong>roplinthit).<br />

Beispiel: Mitchell-Grasland in Austr<strong>al</strong>ien.<br />

Parksavannen: Mosaik aus Savannengrasland in<br />

Überflutungsgebi<strong>et</strong>en und Gehölzinseln auf fossilen<br />

Dünen o<strong>der</strong> Flussterrassen. Beispiele:<br />

Pantan<strong>al</strong>, Okavango-Delta.<br />

werden. Schrumpfen die W<strong>al</strong>dflächen, wird weniger CO 2<br />

über Photosynthese in <strong>der</strong> Biomasse gespeichert; außerdem<br />

begünstigt das Abbrennen <strong>der</strong> Veg<strong>et</strong>ation die Bodenerosion,<br />

wodurch u. a. Humus verloren geht. Wenn nach dem Brennen<br />

die schützende Veg<strong>et</strong>ationsdecke fehlt, erwärmen sich<br />

die Böden stärker, die C-Miner<strong>al</strong>isation nimmt zu (Humusschwund)<br />

und mehr CO 2 entweicht in die Atmosphäre.<br />

W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_8,<br />

© Springer Berlin Heidelberg <strong>2014</strong>

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