Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas
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C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />
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Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />
Bodenbildung<br />
Im Gegensatz zur Polaren und Subpolaren Zone<br />
(Dauerfrost und Solifluktion während des kurzen<br />
oberflächennahen Auftauens im Polarsommer)<br />
sowie zur Bore<strong>al</strong>en Zone (winterlicher Frost,<br />
Wassersättigung während <strong>der</strong> Schneeschmelze,<br />
sommerliche Trockenheit mit W<strong>al</strong>dbränden) weisen<br />
die Feuchten Mittelbreiten <strong>ein</strong> ausgeglichenes,<br />
die Biomasseproduktion begünstigendes Klima<br />
ohne langandauernde Frost-, Nässe- o<strong>der</strong><br />
Trockenperioden auf.<br />
Durch Verwitterung <strong>der</strong> Primärminer<strong>al</strong>e entstehen<br />
vorwiegend sorptionsstärkere Sekundärminer<strong>al</strong>e<br />
(Dreischichttonminer<strong>al</strong>e wie Illite). Sie wirken,<br />
trotz überwiegend deszendenter Sickerwasserbewegung<br />
im Jahresverlauf, <strong>ein</strong>er raschen Verarmung<br />
<strong>der</strong> Pedosphäre an Basen-Kationen entgegen.<br />
Auf terrestrischen Standorten entwickeln sich<br />
je nach pH und Nährstoffverfügbarkeit die Humusformen<br />
Mull, Mo<strong>der</strong> und Rohhumus.<br />
Böden<br />
Die für die Feuchten Mittelbreiten charakteristischen<br />
Böden sind Cambisole (DBG: Braunerden,<br />
Terrae c<strong>al</strong>cis) sowie Luvisole (DBG: Parabraun-<br />
erden, Fahlerden). Sie repräsentieren die Kernbereiche<br />
dieser Zone mit ausgeglichenem Temperatur-<br />
und Nie<strong>der</strong>schlagsregime.<br />
Während Cambisole häufig aus periglaziären silicatischen<br />
Decklagen <strong>der</strong> Mittelgebirge o<strong>der</strong> aus Carbonatgest<strong>ein</strong>en<br />
hervorgegangen sind, entwickelten<br />
sich Luvisole oft aus Lössdecken, Geschiebemergel<br />
und an<strong>der</strong>en K<strong>al</strong>k-Silicat-Mischsedimenten.<br />
Beide Böden spielen auch im Übergangsbereich<br />
zu den Winterfeuchten Subtropen <strong>ein</strong>e wichtige<br />
Rolle. Hier macht sich <strong>der</strong> Einfluss des mediterranen<br />
Klimas durch Rubefizierung <strong>der</strong> Böden bemerkbar,<br />
was durch den Chromic* Qu<strong>al</strong>ifier ausgedrückt<br />
wird.<br />
Bei stärkerer Auswaschung <strong>der</strong> Basen-Kationen<br />
werden die Luvisole durch Alisole abgelöst,<br />
Stauwasser<strong>ein</strong>fluss begünstigt die Genese von<br />
Stagnosolen, auch Albeluvisole o<strong>der</strong> Planosole<br />
können sich bilden. Sehr hoher Sandanteil führt<br />
zur Entstehung von Arenosolen.<br />
In den Gebirgs- und Mittelgebirgsregionen<br />
sind Leptosole und Umbrisole verbreit<strong>et</strong>. Größere<br />
Flächen nehmen die Umbrisole in mild-feuchten,<br />
küstennahen Berglän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Feuchten<br />
Mittelbreiten <strong>ein</strong>.<br />
Den ozeanisch geprägten Übergangsbereich<br />
zur Bore<strong>al</strong>en Zone kennzeichnen verbreit<strong>et</strong><br />
Podzole, Arenosole, Alisole, Albeluvisole und<br />
z. T. saure Cambisole (Dystric*). Albeluvisole<br />
(DBG: Pseudogleye, Stagnogleye, Fahlerden) sind<br />
unter W<strong>al</strong>d auch in West- und Mitteleuropa (Belgien,<br />
Nie<strong>der</strong>lande, Norddeutschland) anzutreffen.<br />
Zum Innern <strong>der</strong> Kontinente hin, wo sich die<br />
Zone <strong>der</strong> Feuchten Mittelbreiten mehr und mehr<br />
verengt und mit <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dsteppe verzahnt, leiten<br />
Luvisole zu Phaeozemen (Kasachstan) über und<br />
in ausgeprägt wechselfeuchten Randbereichen<br />
teilweise auch schon zu Chernozemen und Solon<strong>et</strong>zen<br />
(USA).<br />
Im Übergangsbereich zu den Immerfeuchten<br />
Subtropen am Ostrand <strong>der</strong> Kontinente tr<strong>et</strong>en neben<br />
rubefizierten (Chromic*) Cambisolen, Luvisolen<br />
und Alisolen erstm<strong>al</strong>s (sub)tropische Böden<br />
in Ersch<strong>ein</strong>ung und zwar im Südosten <strong>der</strong><br />
USA sowie in China Acrisole, in SO-Austr<strong>al</strong>ien<br />
Vertisole und Planosole.<br />
Gleysole und Fluvisole prägen in größerem<br />
Umfang die Überschwemmungsebenen großer<br />
Flüsse, z. B. im weiteren Einzugsbereich des Mississippi,<br />
des Huang He und des Jangtsekiang.<br />
Auch Histosole kommen vor, z. B. in Schottland<br />
sowie in den feuchten Nie<strong>der</strong>ungen Polens und<br />
Weißrusslands. Anthrosole entwickelten sich in<br />
Zusammenhang mit jahrhun<strong>der</strong>telangem Reisanbau<br />
(China, Japan), während intensive Industri<strong>al</strong>isierung<br />
oft <strong>ein</strong>hergeht mit <strong>der</strong> Bildung von<br />
Technosolen.<br />
Im nördlichen Teil Japans, im Kaskadengebirge<br />
<strong>der</strong> westlichen USA und in den Anden Mittel- und<br />
Süd-Chiles sind aus Gest<strong>ein</strong>en des zirkumpazifischen<br />
Andesitvulkanismus Andosole entstanden.