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Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas

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C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)<br />

27<br />

Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />

Bodenbildung<br />

Im Gegensatz zur Polaren und Subpolaren Zone<br />

(Dauerfrost und Solifluktion während des kurzen<br />

oberflächennahen Auftauens im Polarsommer)<br />

sowie zur Bore<strong>al</strong>en Zone (winterlicher Frost,<br />

Wassersättigung während <strong>der</strong> Schneeschmelze,<br />

sommerliche Trockenheit mit W<strong>al</strong>dbränden) weisen<br />

die Feuchten Mittelbreiten <strong>ein</strong> ausgeglichenes,<br />

die Biomasseproduktion begünstigendes Klima<br />

ohne langandauernde Frost-, Nässe- o<strong>der</strong><br />

Trockenperioden auf.<br />

Durch Verwitterung <strong>der</strong> Primärminer<strong>al</strong>e entstehen<br />

vorwiegend sorptionsstärkere Sekundärminer<strong>al</strong>e<br />

(Dreischichttonminer<strong>al</strong>e wie Illite). Sie wirken,<br />

trotz überwiegend deszendenter Sickerwasserbewegung<br />

im Jahresverlauf, <strong>ein</strong>er raschen Verarmung<br />

<strong>der</strong> Pedosphäre an Basen-Kationen entgegen.<br />

Auf terrestrischen Standorten entwickeln sich<br />

je nach pH und Nährstoffverfügbarkeit die Humusformen<br />

Mull, Mo<strong>der</strong> und Rohhumus.<br />

Böden<br />

Die für die Feuchten Mittelbreiten charakteristischen<br />

Böden sind Cambisole (DBG: Braunerden,<br />

Terrae c<strong>al</strong>cis) sowie Luvisole (DBG: Parabraun-<br />

erden, Fahlerden). Sie repräsentieren die Kernbereiche<br />

dieser Zone mit ausgeglichenem Temperatur-<br />

und Nie<strong>der</strong>schlagsregime.<br />

Während Cambisole häufig aus periglaziären silicatischen<br />

Decklagen <strong>der</strong> Mittelgebirge o<strong>der</strong> aus Carbonatgest<strong>ein</strong>en<br />

hervorgegangen sind, entwickelten<br />

sich Luvisole oft aus Lössdecken, Geschiebemergel<br />

und an<strong>der</strong>en K<strong>al</strong>k-Silicat-Mischsedimenten.<br />

Beide Böden spielen auch im Übergangsbereich<br />

zu den Winterfeuchten Subtropen <strong>ein</strong>e wichtige<br />

Rolle. Hier macht sich <strong>der</strong> Einfluss des mediterranen<br />

Klimas durch Rubefizierung <strong>der</strong> Böden bemerkbar,<br />

was durch den Chromic* Qu<strong>al</strong>ifier ausgedrückt<br />

wird.<br />

Bei stärkerer Auswaschung <strong>der</strong> Basen-Kationen<br />

werden die Luvisole durch Alisole abgelöst,<br />

Stauwasser<strong>ein</strong>fluss begünstigt die Genese von<br />

Stagnosolen, auch Albeluvisole o<strong>der</strong> Planosole<br />

können sich bilden. Sehr hoher Sandanteil führt<br />

zur Entstehung von Arenosolen.<br />

In den Gebirgs- und Mittelgebirgsregionen<br />

sind Leptosole und Umbrisole verbreit<strong>et</strong>. Größere<br />

Flächen nehmen die Umbrisole in mild-feuchten,<br />

küstennahen Berglän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Feuchten<br />

Mittelbreiten <strong>ein</strong>.<br />

Den ozeanisch geprägten Übergangsbereich<br />

zur Bore<strong>al</strong>en Zone kennzeichnen verbreit<strong>et</strong><br />

Podzole, Arenosole, Alisole, Albeluvisole und<br />

z. T. saure Cambisole (Dystric*). Albeluvisole<br />

(DBG: Pseudogleye, Stagnogleye, Fahlerden) sind<br />

unter W<strong>al</strong>d auch in West- und Mitteleuropa (Belgien,<br />

Nie<strong>der</strong>lande, Norddeutschland) anzutreffen.<br />

Zum Innern <strong>der</strong> Kontinente hin, wo sich die<br />

Zone <strong>der</strong> Feuchten Mittelbreiten mehr und mehr<br />

verengt und mit <strong>der</strong> W<strong>al</strong>dsteppe verzahnt, leiten<br />

Luvisole zu Phaeozemen (Kasachstan) über und<br />

in ausgeprägt wechselfeuchten Randbereichen<br />

teilweise auch schon zu Chernozemen und Solon<strong>et</strong>zen<br />

(USA).<br />

Im Übergangsbereich zu den Immerfeuchten<br />

Subtropen am Ostrand <strong>der</strong> Kontinente tr<strong>et</strong>en neben<br />

rubefizierten (Chromic*) Cambisolen, Luvisolen<br />

und Alisolen erstm<strong>al</strong>s (sub)tropische Böden<br />

in Ersch<strong>ein</strong>ung und zwar im Südosten <strong>der</strong><br />

USA sowie in China Acrisole, in SO-Austr<strong>al</strong>ien<br />

Vertisole und Planosole.<br />

Gleysole und Fluvisole prägen in größerem<br />

Umfang die Überschwemmungsebenen großer<br />

Flüsse, z. B. im weiteren Einzugsbereich des Mississippi,<br />

des Huang He und des Jangtsekiang.<br />

Auch Histosole kommen vor, z. B. in Schottland<br />

sowie in den feuchten Nie<strong>der</strong>ungen Polens und<br />

Weißrusslands. Anthrosole entwickelten sich in<br />

Zusammenhang mit jahrhun<strong>der</strong>telangem Reisanbau<br />

(China, Japan), während intensive Industri<strong>al</strong>isierung<br />

oft <strong>ein</strong>hergeht mit <strong>der</strong> Bildung von<br />

Technosolen.<br />

Im nördlichen Teil Japans, im Kaskadengebirge<br />

<strong>der</strong> westlichen USA und in den Anden Mittel- und<br />

Süd-Chiles sind aus Gest<strong>ein</strong>en des zirkumpazifischen<br />

Andesitvulkanismus Andosole entstanden.

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