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Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas

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D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)<br />

39<br />

Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) · Böden und ihre Verbreitung<br />

Bodenbildung<br />

Das Klima <strong>der</strong> Trockenen Mittelbreiten ermöglicht<br />

<strong>ein</strong>e hohe Biomasseproduktion (beson<strong>der</strong>s<br />

Wurzelbiomasse) während des Frühjahrs und<br />

Frühsommers, wenn die Böden feucht sind. Während<br />

<strong>der</strong> trockenen Spätsommer- und <strong>der</strong> k<strong>al</strong>ten<br />

Wintermonate ist <strong>der</strong> Streuabbau gehemmt.<br />

Zahlreiche Bodenwühler (Hamster, Ziesel) arbeiten<br />

die Streu tief in den Miner<strong>al</strong>boden <strong>ein</strong>.<br />

Dabei führt mikrobielle Zers<strong>et</strong>zung zur Humifizierung<br />

und zur Bildung stabiler Ca-Humate und<br />

organominer<strong>al</strong>ischer Verbindungen. Das verbreit<strong>et</strong><br />

f<strong>ein</strong>körnige Ausgangsgest<strong>ein</strong> (z. B. Löss) ist<br />

nährstoffreich und hat <strong>ein</strong>e hohe Wasserspeicherleistung.<br />

Beides för<strong>der</strong>t die Biomasseproduktion<br />

<strong>der</strong> dominierenden Gräser. Es bilden sich mächtige<br />

humose Oberböden (mollic** Horizonte),<br />

<strong>der</strong>en Genese in Südsibirien schon während des<br />

feuchteren Frühholozäns <strong>ein</strong>s<strong>et</strong>zte. Ein Teil des<br />

Humus ist auch durch Brände in beson<strong>der</strong>s stabile<br />

aromatische Ringstrukturen überführt worden<br />

(Holzkohle, black carbon, pyrolysed carbon),<br />

die in den Böden <strong>der</strong> Trockenen Mittelbreiten in<br />

Ausnahmefällen bis zu 40 % <strong>der</strong> organischen Substanz<br />

ausmachen können.<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> Trockenheit nimmt die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> physik<strong>al</strong>isch-thermischen Verwitterungsprozesse<br />

zu (Insolationsverwitterung, auch<br />

Frostverwitterung); gleichzeitig gewinnen bei<br />

f<strong>ein</strong>körnigem Substrat neben deszendenter Verlagerung<br />

jahreszeitlich mehr und mehr aszendente<br />

Prozesse an Bedeutung, die im Unterboden zu<br />

S<strong>al</strong>zausfällung führen. Bei tief liegendem Grundwasserspiegel<br />

handelt es sich vorwiegend um<br />

wie<strong>der</strong> aufsteigendes Regenwasser. Auch Deflation<br />

(Stoffaustrag durch Wind) spielt <strong>ein</strong>e wichtige<br />

Rolle.<br />

Böden<br />

W<strong>al</strong>dsteppe. Verbreit<strong>et</strong> sind Phaeozeme, <strong>al</strong>so Böden<br />

mit <strong>ein</strong>em mollic** Horizont und hoher BS,<br />

die aber noch so feucht sind, dass sekundäre Carbonate<br />

höchstens im Unterboden zu finden sind.<br />

Im Übergangsbereich vom sommergrünen Laubw<strong>al</strong>d<br />

zur Steppe (Ungarn, europäisches Russland,<br />

Ukraine, NE-China, östl. Great Plains) besitzen<br />

sie auf Löss und lössartigen F<strong>ein</strong>sedimenten meist<br />

noch <strong>ein</strong>en argic** Horizont und sind mit Luvisolen<br />

vergesellschaft<strong>et</strong>. Im Grenzbereich zum bore<strong>al</strong>en<br />

W<strong>al</strong>d (Innerasien, Südkanada) sind <strong>al</strong>bic**<br />

Horizonte typisch, sowohl bei den Phaeozemen<br />

<strong>al</strong>s auch bei den angrenzenden Luvisolen und<br />

Albeluvisolen.<br />

Langgrassteppe. Der charakteristische Boden dieser<br />

Landschaft ist <strong>der</strong> Chernozem, <strong>der</strong> <strong>ein</strong>en<br />

schwarzen mollic** Horizont und bereits Anreicherungen<br />

von sekundären Carbonaten besitzt.<br />

Während er im noch stärker ozeanisch geprägten<br />

Mitteleuropa und in Saskatchewan (Peace<br />

River-Gebi<strong>et</strong>) meist über <strong>ein</strong>en argic** Horizont<br />

verfügt, dominieren in <strong>der</strong> Ukraine, S-Russland<br />

und den nordöstlichen Great Plains die typischen<br />

Chernozeme, oft mit <strong>ein</strong>em voronic** Horizont.<br />

S<strong>al</strong>zanreicherung im Unterboden spielt hier<br />

bereits <strong>ein</strong>e Rolle, wesh<strong>al</strong>b erste Solon<strong>et</strong>ze und<br />

Solonchake auftr<strong>et</strong>en, noch mit dem steppentypischen<br />

mollic** Horizont. Mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Kontinent<strong>al</strong>ität (Ost-Kasachstan, zentr<strong>al</strong>e Präriegebi<strong>et</strong>e)<br />

leiten Chernozeme <strong>al</strong>lmählich zu den<br />

helleren Kastanozemen über.<br />

Kurzgrassteppe. Im nordhemisphärischen Teil dominieren<br />

Kastanozeme, und zwar in <strong>der</strong> S-Ukraine,<br />

Kasachstan, <strong>der</strong> Mongolei, NW- und NE-China<br />

sowie in den westlichen Great Plains in <strong>ein</strong>em<br />

breiten N–S-Streifen entlang <strong>der</strong> Rocky Mountains.<br />

In West-Patagonien gehört <strong>der</strong> schm<strong>al</strong>e Streifen<br />

<strong>der</strong> Steppe zur Ostabdachung <strong>der</strong> Anden und<br />

trägt erosionsbedingt vorwiegend Leptosole,<br />

Regosole und Cambisole; dazwischen sind aufgrund<br />

des verbreit<strong>et</strong>en Andenvulkanismus Andosole<br />

<strong>ein</strong>gelagert. Erosionsgeschütze Standorte<br />

weisen Phaeozeme, Chernozeme und Kastanozeme<br />

auf.<br />

Nemor<strong>al</strong>e Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüste und Wüste. K<strong>al</strong>kund<br />

gipsreiche Kastanozeme leiten zu den Böden<br />

<strong>der</strong> Zwergstrauch-H<strong>al</strong>bwüsten und Wüsten über.<br />

So tr<strong>et</strong>en in den intramontanen Beckenlagen <strong>der</strong><br />

Rocky Mountains (Great Basin) Kastanozeme gem<strong>ein</strong>sam<br />

mit Regosolen, Leptosolen, C<strong>al</strong>cisolen<br />

und Durisolen auf, in jenen des Tian Shan mit<br />

C<strong>al</strong>cisolen, Gypsisolen und Solonchaken.<br />

In den zentr<strong>al</strong>asiatischen Wüsten Kysylkum,<br />

Karakum, Taklamakan, Dsungarei und Gobi dominieren<br />

in den Ergs und Serirs Arenosole, neben<br />

C<strong>al</strong>cisolen, Gypsisolen und Solonchaken (in<br />

den Sebkha-Senken); Hammadas weisen Leptosole<br />

auf.<br />

In Ost-Patagonien nehmen Kastanozeme lediglich<br />

kl<strong>ein</strong>ere Flächen <strong>ein</strong>, während im trockenen<br />

Windschatten <strong>der</strong> Anden C<strong>al</strong>cisole, Gypsisole<br />

und Solonchake die Bodenlandschaften bestimmen.

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