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Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas

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B.4 · Albeluvisole (AB)<br />

19<br />

Dystric Stagnic Albeluvisol (Cutanic, Fragic, Siltic) aus Löss im Zonienw<strong>al</strong>d (Belgien) mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />

O-Ah-Eg-Btg. Wahrsch<strong>ein</strong>lich ist <strong>der</strong> argic** Horizont im l<strong>et</strong>zten Interglazi<strong>al</strong> entstanden. Während<br />

<strong>der</strong> Weichselk<strong>al</strong>tzeit haben sich dann durch Austrocknung große Risse gebild<strong>et</strong>, in die grobkörnigeres<br />

Materi<strong>al</strong> gef<strong>al</strong>len ist (<strong>al</strong>beluvic** Tonguing). Weitere Quellung und Schrumpfung haben dann an den<br />

Aggregatoberflächen zu Verdichtungen geführt (fragic** Horizont, „closed boxes“), die kaum von Wurzeln<br />

durchdrungen werden können. Unter den sauren und staunassen Bedingungen (stagnic** Farbmuster<br />

im Bt, Fe-Abfuhr im E) ist die Bioturbation minim<strong>al</strong>, wesh<strong>al</strong>b im Unterboden <strong>der</strong> fragic Horizont<br />

erh<strong>al</strong>ten bleibt und im Oberboden nur <strong>ein</strong> geringmächtiger Ah-Horizont ausgebild<strong>et</strong> ist. Das helle<br />

Materi<strong>al</strong> innerh<strong>al</strong>b des Ah-Horizonts beruht auf <strong>ein</strong>er Störung<br />

Eutric Stagnic Albeluvisol (Cutanic, Siltic) aus umgelagertem Löss im Südosten Stuttgarts. Tonverlagerung<br />

führt zur Ausbildung <strong>ein</strong>es argic** Horizonts, in dem sich Schrumpfrisse bilden, was schließlich die<br />

Entstehung des <strong>al</strong>beluvic** Tonguing bewirkt. Durch intensive Stauwasserdynamik wird Eisen <strong>ein</strong>erseits<br />

aus dem Oberboden later<strong>al</strong> abgeführt und an<strong>der</strong>erseits im Unterboden ins Innere <strong>der</strong> Aggregate<br />

bewegt (stagnic** Farbmuster). Horizontfolge O-Ah-Eg-Btg<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Lessivierung<br />

evtl. Pseudovergleyung<br />

Die Genese <strong>der</strong> Albeluvisole lässt Merkm<strong>al</strong>e <strong>der</strong> Lessivierung<br />

und vielfach auch <strong>der</strong> Pseudovergleyung erkennen.<br />

Im Einzelnen gilt:<br />

1. Auswaschung von Basen-Kationen und Tonverlagerung<br />

(s. Lessivierung im Abschnitt C. 2, Luvisole).<br />

2. Oberh<strong>al</strong>b des verdicht<strong>et</strong>en Bt-Horizonts o<strong>der</strong> über gefrorenem<br />

Unterboden staut sich in vielen Albeluvisolen, beson<strong>der</strong>s<br />

im Frühjahr, das Wasser. Dies führt zur Mobilisierung<br />

von Fe und Mn und partieller later<strong>al</strong>er Verlagerung.<br />

Dadurch bleicht <strong>der</strong> Oberboden aus (Nassbleichung), und<br />

an Stellen mit höherem Redoxpotenzi<strong>al</strong> können sich<br />

Fe/Mn-Konkr<strong>et</strong>ionen bilden. Im Unterboden entsteht <strong>ein</strong>e<br />

Marmorierung.<br />

3. Häufiger Wechsel von Austrocknung (→ Oxidation) und<br />

Vernässung (→ Reduktion) begünstigt Versauerung und<br />

Tonminer<strong>al</strong>zerstörung im Oberboden.<br />

Im Gegensatz zur Podzolierung tritt in den Albeluvisolen<br />

k<strong>ein</strong>e Anreicherung von organischer Substanz (Bh) und von<br />

Sesquioxiden (Bs) im Unterboden auf.<br />

Albeluvic** Tonguing (<strong>al</strong>beluvic Zungen)<br />

Kennzeichen <strong>der</strong> Albeluvisole ist das zungenförmige Eindringen<br />

des gebleichten Eluvi<strong>al</strong>horizonts in den darunter liegenden<br />

Bt-Horizont, wobei die Zungen die fahle Farbe <strong>ein</strong>es<br />

<strong>al</strong>bic** Horizonts und die grobkörnige Textur des Eluvi<strong>al</strong>horizonts<br />

aufweisen. Die Zungen entstehen durch Lessivierung<br />

und Tonzerstörung entlang von Rissen, bei aggregierten<br />

argic** Horizonten entlang <strong>der</strong> Aggregatoberflächen. Die<br />

Risse können Trockenrisse s<strong>ein</strong>, o<strong>der</strong> sie entstanden während<br />

<strong>der</strong> l<strong>et</strong>zten Eiszeit unter Permafrost in Bt-Horizonten, die sich<br />

bereits in Interglazi<strong>al</strong>en gebild<strong>et</strong> hatten. Dabei kann auch<br />

Materi<strong>al</strong> aus dem E-Horizont in die Risse f<strong>al</strong>len. Die Aggregatoberflächen<br />

tragen oft schluffige, im trockenen Zustand weiß<br />

gepu<strong>der</strong>t ersch<strong>ein</strong>ende Überzüge. Die Zungen sind tiefer <strong>al</strong>s<br />

breit, wobei die Breite von sandig-lehmigen Substraten über<br />

schluffige zu tonigen hin abnimmt.<br />

Der Verzahnungshorizont (Ael+Bt) <strong>der</strong> Fahlerde (n. DBG)<br />

erfüllt in manchen Fällen die Kriterien des <strong>al</strong>beluvic** Tonguing,<br />

doch sind die meisten Fahlerden Luvisole o<strong>der</strong> Alisole.

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