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Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas

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62 F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)<br />

F.2<br />

Alisole (AL) [lat. <strong>al</strong>umen = Aluminium]<br />

Definition<br />

Saure Böden humi<strong>der</strong> Klimate mit Tonverlagerung<br />

aus dem Oberboden in den Unterboden. Sie<br />

kommen in den Immerfeuchten Subtropen, aber<br />

auch in den Immerfeuchten Tropen und den<br />

Feuchten Mittelbreiten vor. Die vollständige<br />

Horizontfolge laut<strong>et</strong> Ah-E-Bt-C, bei erodierten<br />

Profilen oftm<strong>al</strong>s Ah-Bt-C. Der Bt erfüllt die Kriterien<br />

<strong>ein</strong>es argic** Horizont und weist <strong>ein</strong>e hohe<br />

KAK pot auf. Im Gegensatz zu den Acrisolen enthält<br />

<strong>der</strong> Bt-Horizont <strong>der</strong> Alisole vorwiegend Dreischichttonminer<strong>al</strong>e<br />

(HACs). Die BS pot ist niedrig.<br />

Der argic** Horizont beginnt innerh<strong>al</strong>b von<br />

100 cm (bei sandigen Oberböden innerh<strong>al</strong>b von<br />

200 cm) u. GOF. Bei intakten Profilen liegt oberh<strong>al</strong>b<br />

des Bt <strong>ein</strong> tonverarmter Oberboden, <strong>der</strong> aus<br />

<strong>ein</strong>em Ah und <strong>ein</strong>em Eluvi<strong>al</strong>horizont E besteht.<br />

Durch starke Aufhellung kann <strong>der</strong> E <strong>ein</strong> <strong>al</strong>bic**<br />

Horizont werden, <strong>der</strong> aber nicht das <strong>al</strong>beluvic**<br />

Tonguing <strong>der</strong> Albeluvisole zeigt. Die A-Horizonte<br />

sind meist relativ humusarm, doch kommen<br />

auch humusreichere Varianten vor, welche die Kriterien<br />

<strong>ein</strong>es umbric** Horizonts erfüllen.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

In subhumiden Klimaten tritt während <strong>der</strong><br />

Trockenzeit Wasserstress auf; die Dreischichttonminer<strong>al</strong>e<br />

schrumpfen, es kommt zur Bildung<br />

von Schrumpfungsrissen und Ausbildung von<br />

Polye<strong>der</strong>n und Prismen;<br />

während <strong>der</strong> Regenzeit Neigung zu Wasserstau<br />

aufgrund des dichten Bt; dann Kohärentgefüge;<br />

instabiles Gefüge im vielfach schluffigen Oberboden<br />

(Erosionsgefahr).<br />

Chemische Eigenschaften<br />

A-Horizont i. d. R. relativ humusarm;<br />

weniger stark verwittert <strong>al</strong>s Acrisole, dennoch<br />

ist <strong>ein</strong> erheblicher Teil <strong>der</strong> verwitterbaren primären<br />

Silicate bereits zerstört;<br />

in <strong>der</strong> Tonfraktion vorwiegend HACs: Illite,<br />

Vermiculite, Smectite und sekundäre Chlorite,<br />

daneben Kaolinit und H<strong>al</strong>loysit;<br />

KAK pot in den ersten 50 cm des argic** Horizonts<br />

≥ 24 cmol(+) kg –1 Ton;<br />

pH(H 2 O)-Werte um 5, im Oberboden oft darunter;<br />

BS in 50–100 cm u. GOF überwiegend < 50 %;<br />

hohe Al-Sättigung möglich, teils > 70 % (absolut<br />

≈ 2 cmol(+) kg –1 FE);<br />

Nährstoffvorräte relativ gering.<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Geringe Bioturbation, da zu sauer;<br />

geringe Durchwurzelung.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Alisole entwickeln sich aus unterschiedlichen,<br />

meist basenreichen Locker- und Festgest<strong>ein</strong>en<br />

feuchter, gemäßigter bis tropischer Klimagebi<strong>et</strong>e,<br />

auch in Monsunklimaten.<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Alisole mit ca. 200 · 10 6 ha<br />

<strong>ein</strong>e relativ kl<strong>ein</strong>e Fläche <strong>ein</strong>, vor <strong>al</strong>lem im SO <strong>der</strong><br />

USA, in Mittel- und S-Amerika, W- und O-Afrika,<br />

Indien, China und Indonesien. Daneben kommen<br />

sie auch in den humiden Teilen <strong>der</strong> Mittelbreiten<br />

und sogar in <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone vor.<br />

DBG: Parabraunerden, Fahlerden (jeweils tiefgründig entbast)<br />

FAO: Alisols<br />

ST: z. B. Udults, Ustults (seltener: Humults, Xerults) (<strong>al</strong>le ohne kandic horizon)<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

In <strong>der</strong> Bore<strong>al</strong>en Zone und in den Mittelbreiten werden<br />

die relativ kl<strong>ein</strong>en Are<strong>al</strong>e mit Alisolen <strong>al</strong>s Weiden<br />

o<strong>der</strong> forstlich genutzt. In den Tropen und Subtropen<br />

find<strong>et</strong> man häufiger den Anbau von Grundnahrungsmitteln;<br />

die Erträge sind aber niedrig. Bei ausreichen<strong>der</strong><br />

Düngung liefern Plantagen mit säureresistenten<br />

Pflanzen (z. B. Tee, Kaffee, Zuckerrohr,<br />

Kautschuk, Ölp<strong>al</strong>men, Cashew) befriedigende Erträge.<br />

Ertragsbegrenzend wirken: Nährstoffarmut, gelegentlicher<br />

Wasserstau, Wasserstress in subhumiden<br />

Regionen, Al-Toxizität (schädigt die Wurzeln, dadurch<br />

erhöhter Wasserstress), P-Fixierung, Erosion.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. Hyper<strong>al</strong>ic · Lamellic · Cutanic · Albic · Technic<br />

Leptic · Vertic · Fractiplinthic · P<strong>et</strong>roplinthic · Pisoplinthic · Plinthic<br />

Gleyic · Vitric · Andic · Nitic · Stagnic · Umbric · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Anthric · Fragic · Manganiferric · Ferric · Abruptic<br />

Ruptic · Alumic · Humic · Hyperdystric · Epieutric · Turbic · Gelic · Oxyaquic<br />

· Greyic · Profondic · Hyperochric · Nudiargic · Densic · Skel<strong>et</strong>ic<br />

Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Leptic/Skel<strong>et</strong>ic · Fractiplinthic/P<strong>et</strong>roplinthic/Pisoplinthic/Plinthic<br />

· Gleyic · Stagnic · Umbric · Albic<br />

Manganiferric/Ferric · Humic · Rhodic/Chromic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Abruptic · Alumic · Andic · Anthric<br />

Arenic · Clayic · Cutanic · Densic · Epieutric · Fragic · Gelic · Greyic<br />

Hyper<strong>al</strong>ic · Hyperdystric · Hyperochric · Lamellic · Nitic · Novic<br />

Nudiargic · Oxyaquic · Profondic · Ruptic · Siltic · Technic · Transportic<br />

Turbic · Vertic · Vitric<br />

Auf Alisolen erhöht Phosphordüngung die Bohnenerträge (Rwanda)<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Chromic Alisol aus basischem Magmatit<br />

Diagnostika<br />

Argic** Horizont (diagnostischer UBH)<br />

Lehmiger Sand o<strong>der</strong> f<strong>ein</strong>körniger, und ≥ 8 % Ton in <strong>der</strong> FE;<br />

Variante a und/o<strong>der</strong> b:<br />

Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgest<strong>ein</strong>s** <strong>ein</strong><br />

ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem argic Horizont<br />

liegt, gelten folgende Tongeh<strong>al</strong>tsverhältnisse zwischen<br />

diesem darüber liegenden und dem argic Horizont:<br />

darüber liegend argic<br />

< 15 % Ton ≥ 3 % höher (absolut)<br />

15 – 40 % Ton ≥ <strong>der</strong> 1,2fache Tongeh<strong>al</strong>t<br />

≥ 40 % Ton ≥ 8 % höher (absolut)<br />

Zunahme des Tongeh<strong>al</strong>ts innerh<strong>al</strong>b 15 cm, wenn Ton<strong>ein</strong>waschungs-Merkm<strong>al</strong>e<br />

vorhanden innerh<strong>al</strong>b 30 cm;<br />

Variante b: Ton<strong>ein</strong>waschung, die durch mindestens <strong>ein</strong>es<br />

<strong>der</strong> folgenden Merkm<strong>al</strong>e erkennbar ist:<br />

– Brücken aus <strong>ein</strong>geregeltem Ton zwischen Sandkörnern;<br />

– Toncutane an den Porenwandungen;<br />

– Toncutane sowohl an vertik<strong>al</strong>en <strong>al</strong>s auch an horizont<strong>al</strong>en<br />

Aggregatoberflächen;<br />

– <strong>ein</strong>geregelte Tonkörperchen, die im Dünnschliff ≥ 1 %<br />

des Querschnitts <strong>ein</strong>nehmen;<br />

– <strong>ein</strong>en Koeffizienten <strong>der</strong> linearen Ausdehnbarkeit<br />

(coefficient of linear extensibility – COLE) ≥ 0,04 und<br />

<strong>ein</strong> Verhältnis von F<strong>ein</strong>ton zu Gesamtton, das im argic<br />

Horizont mindestens 1,2-m<strong>al</strong> so groß ist wie im darüber<br />

liegenden Horizont;<br />

nicht Teil <strong>ein</strong>es natric** Horizonts;<br />

Mächtigkeit ≥ 7,5 cm (bei lehmigem Sand: ≥ 15 cm; wenn<br />

aus Tonbän<strong>der</strong>n bestehend: kumul. ≥ 15 cm) u. ≥ 10 % <strong>der</strong><br />

Mächtigkeit <strong>der</strong> darüber liegenden Horizonte (f<strong>al</strong>ls n. erodiert).<br />

Alisole unterscheiden sich von Luvisolen (Abschnitt C), Lixisolen<br />

(Abschnitt H) und Acrisolen (s. F.1) durch:<br />

KAK pot ≥ 24 cmol(+) kg –1 Ton in den obersten 50 cm des<br />

argic** Horizonts;<br />

BS pot < 50 % im überwiegenden Teil von 50–100 cm.

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