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Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas

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G.5 Solonchake (SC) [russ. sol = S<strong>al</strong>z, chak = Gegend, Gebi<strong>et</strong>]<br />

Definition<br />

Böden mit leicht löslichen S<strong>al</strong>zen (Symbol z).<br />

Darunter versteht man S<strong>al</strong>ze, <strong>der</strong>en Löslichkeit<br />

höher ist <strong>al</strong>s jene von Gips. Die typische Horizontfolge<br />

laut<strong>et</strong> A(h)z-Cz bzw. A(h)z-Bz-C(z).<br />

Zusammen mit den Solon<strong>et</strong>zen (s. G.6) gehören<br />

sie zu den h<strong>al</strong>omorphen Böden.<br />

Der diagnostische, mindestens 15 cm mächtige<br />

s<strong>al</strong>ic** Horizont beginnt innerh<strong>al</strong>b von 50 cm<br />

u. GOF. Er entsteht durch fluvi<strong>al</strong>e, äolische, marine,<br />

aszendente o<strong>der</strong> anthropogene S<strong>al</strong>z<strong>ein</strong>träge,<br />

die sich vor <strong>al</strong>lem aus Chloriden, Sulfaten, Carbonaten,<br />

Nitraten und Boraten von Na, K, Ca und<br />

Mg sowie <strong>der</strong>en Mischformen zusammens<strong>et</strong>zen.<br />

Der s<strong>al</strong>ic** Horizont kann verkitt<strong>et</strong> s<strong>ein</strong> (P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic*<br />

Qu<strong>al</strong>ifier). C<strong>al</strong>cic**, gypsic** und duric**<br />

Horizonte können ebenf<strong>al</strong>ls vorkommen, jedoch<br />

gibt es innerh<strong>al</strong>b von 50 cm u. GOF k<strong>ein</strong>en<br />

thionic** Horizont.<br />

Externer Solonchak: S<strong>al</strong>zanreicherung an <strong>der</strong><br />

Oberfläche, interner Solonchak: S<strong>al</strong>zanreicherung<br />

im Profil.<br />

Physik<strong>al</strong>ische Eigenschaften<br />

Zum Teil periodisch überflut<strong>et</strong> und saison<strong>al</strong><br />

trocken;<br />

dominieren Sulfate, ist die Oberflächenstruktur<br />

oft locker und aufgebläht (Puffic*), während<br />

Chloride häufig zu Krustenbildung führen;<br />

bei Tonreichtum deutliches Abson<strong>der</strong>ungsgefüge<br />

während <strong>der</strong> Trockenzeit;<br />

Wasserstress infolge des hohen osmotischen<br />

Potenzi<strong>al</strong>s.<br />

Chemische Eigenschaften<br />

Nährstoffmangel wegen antagonistischer Effekte<br />

(z. B. Na/K);<br />

hohe S<strong>al</strong>zgeh<strong>al</strong>te: häufig > 0,15 % wasserlösliche<br />

S<strong>al</strong>ze im Boden, im s<strong>al</strong>ic** Horizont sogar > 1 %;<br />

elektrische Leitfähigkeit im Sättigungsextrakt<br />

(EC e ) des s<strong>al</strong>ic** Horizonts hoch (s. Diagnostika);<br />

Cl- und B-Toxizität möglich;<br />

im Allgem<strong>ein</strong>en hohe pH-Werte (7–10).<br />

Biologische Eigenschaften<br />

Böden mit sehr hohen S<strong>al</strong>zgeh<strong>al</strong>ten (> 0,65 % im<br />

Oberboden) sind weitestgehend veg<strong>et</strong>ationsfrei<br />

(sog. S<strong>al</strong>zpfannen). An erhöhte S<strong>al</strong>zgeh<strong>al</strong>te angepasst<br />

sind H<strong>al</strong>ophyten wie Tamarisken; s<strong>al</strong>ztolerant<br />

ist auch Azadirachta indica, <strong>der</strong> Neembaum.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Solonchake sind typische Böden (semi)ari<strong>der</strong><br />

Klimate; sie entwickeln sich i. d. R. aus Lockersedimenten<br />

(Sande, Schluffe, Tone) in Gebi<strong>et</strong>en<br />

mit Lagunen und Pol<strong>der</strong>n, in Senken und Becken<br />

(Sebkhas, Schotts) sowie weltweit im Hinterland<br />

von Küsten. Oft sind sie im Unterboden grundwasserbe<strong>ein</strong>flusst<br />

(Endogleyic*).<br />

<strong>Welt</strong>weit nehmen Solonchake <strong>ein</strong>e Fläche von<br />

260 · 10 6 ha <strong>ein</strong>. Ihre häufigste Verbreitung haben<br />

sie in den ariden und semiariden Klimazonen Afrikas<br />

(Sahara, nördl. Sahel, Som<strong>al</strong>ia, S- und SW-<br />

Afrika), <strong>der</strong> Arabischen H<strong>al</strong>binsel, des Irak, des<br />

Iran, Pakistans, Zentr<strong>al</strong>asiens (Usbekistan, Kasachstan,<br />

N- und NW-China) und Austr<strong>al</strong>iens sowie<br />

im Mittelteil <strong>der</strong> Anden, in Argentinien, im<br />

SW <strong>der</strong> USA und in N-Mexiko.<br />

G · Trockene Subtropen und Tropen<br />

DBG: (Weiß<strong>al</strong>k<strong>al</strong>iböden)<br />

FAO: Solonchaks<br />

ST: z. B. S<strong>al</strong>ids, S<strong>al</strong>icryids<br />

Nutzung und Gefährdung<br />

S<strong>al</strong>zreiche Böden werden nur extensiv beweid<strong>et</strong>;<br />

Ackerbau ist wegen B- und Cl-Toxizität, antagonistischer<br />

Reaktionen (Na/K, Na/Ca, K/Ca, K/Mg) und hoher<br />

osmotischer Drücke (physiologische Trockenheit,<br />

„Wasserstress“) schwierig. Ab <strong>ein</strong>er EC e ≥15 dS m –1<br />

wachsen nur noch wenige Kulturpflanzen.<br />

In semiariden Gebi<strong>et</strong>en mit > ca. 400 mm mittlerem<br />

Jahresnie<strong>der</strong>schlag ist Regenfeldbau mit s<strong>al</strong>ztoleranten<br />

Kulturen möglich (Reis, Hirse, Futterpflanzen,<br />

Baumwolle). Die forstliche Nutzung beschränkt<br />

sich auf s<strong>al</strong>ztolerante Bäume (z. B. Acacia<br />

nilotica, Casuarina equis<strong>et</strong>ifolia, Tamarisken).<br />

Nachh<strong>al</strong>tiger Bewässerungsfeldbau erfor<strong>der</strong>t tief<br />

liegendes Grundwasser und gute Drainagesysteme,<br />

damit <strong>der</strong> S<strong>al</strong>züberschuss ins Grundwasser abgeführt<br />

werden kann. Ents<strong>al</strong>zung ist auch mit Überstau<br />

und anschließen<strong>der</strong> Ableitung des s<strong>al</strong>zangereicherten<br />

Überstauwassers möglich. Eine partielle<br />

Ents<strong>al</strong>zung <strong>der</strong> Böden kann ferner durch den Anbau<br />

s<strong>al</strong>zakkumulieren<strong>der</strong> Pflanzen erreicht werden.<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Klassifikation<br />

Präfix-Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic · Hypers<strong>al</strong>ic · Puffic · Folic · Histic · Technic<br />

Vertic · Gleyic · Stagnic · Mollic · Gypsic · Duric · C<strong>al</strong>cic · Haplic<br />

Suffix-Qu<strong>al</strong>ifier. Sodic · Aceric · Chloridic · Sulphatic · Carbonatic<br />

Gelic · Oxyaquic · Takyric · Yermic · Aridic · Densic · Arenic · Siltic<br />

Clayic · Drainic · Transportic · Novic<br />

Qu<strong>al</strong>ifier für die Erstellung von Kartenlegenden<br />

Main Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. P<strong>et</strong>ros<strong>al</strong>ic · Gleyic · Stagnic · Mollic<br />

Gypsic · Duric · C<strong>al</strong>cic · Sodic · Haplic<br />

Option<strong>al</strong> Map Unit Qu<strong>al</strong>ifier. Aceric · Arenic · Aridic · Carbonatic<br />

Clayic · Chloridic · Densic · Drainic · Folic · Gelic · Histic · Hypers<strong>al</strong>ic<br />

Novic · Oxyaquic · Puffic · Siltic · Sulphatic · Takyric · Technic<br />

Transportic · Vertic · Yermic<br />

Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte <strong>ein</strong>es Endogleyic Solonchak aus lehmigem Lockersediment<br />

Diagnostika<br />

S<strong>al</strong>ic** Horizont (diagnostischer OBH o<strong>der</strong> UBH)<br />

Elektrische Leitfähigkeit im Sättigungsextrakt (EC e , bei<br />

25 °C) zu <strong>ein</strong>em beliebigen Zeitpunkt im Jahresverlauf<br />

(z. B. Trockenzeit) <strong>al</strong>s Mittelwert über die vertik<strong>al</strong>e Horizontausdehnung:<br />

– entwe<strong>der</strong> EC e ≥ 15 dS m –1 bei pH(H 2 O) < 8,5<br />

– o<strong>der</strong> EC e ≥ 8 dS m –1 bei pH(H 2O) ≥ 8,5 (<strong>al</strong>k<strong>al</strong>ische<br />

Carbonatböden);<br />

Produkt aus Horizontmächtigkeit (in cm) und EC e (in<br />

dS m –1 ) ≥ 450 zu <strong>ein</strong>em beliebigen Zeitpunkt im Jahresverlauf<br />

(z. B. Trockenzeit) <strong>al</strong>s Mittelwert über die vertik<strong>al</strong>e<br />

Horizontausdehnung;<br />

Mächtigkeit ≥ 15 cm.

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