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Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas

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G.3 · Gypsisole (GY)<br />

75<br />

Der geringmächtige, erodierte Oberboden hat <strong>ein</strong> Plattengefüge und<br />

≤ 0,4 % C org (Hyperochric*). Darunter folgt <strong>ein</strong> ca. 20 cm mächtiger,<br />

brauner Horizont mit weichem Gips (By) über <strong>ein</strong>em ca. 40 cm mächtigen,<br />

bräunlichen Horizont, <strong>der</strong> links verkitt<strong>et</strong>e Gipsanreicherungen<br />

aufweist (Bym). An <strong>der</strong> Basis erkennt man <strong>ein</strong>en kräftig braunen, tonigen<br />

Horizont mit <strong>ein</strong>zelnen Gipskonkr<strong>et</strong>ionen (Btyc). Klassifikation:<br />

Luvic P<strong>et</strong>ric Gypsisol (Aridic, Endoclayic, Hyperochric) mit <strong>der</strong> Horizontfolge<br />

A-By-Bym-Btyc (Som<strong>al</strong>ia)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Sekundäre Gipsanreicherungen in den<br />

diagnostischen Horizonten <strong>der</strong> Gypsisole<br />

1. Pseudomycelien: F<strong>ein</strong>e Fadenmäan<strong>der</strong> in den Porenräumen<br />

des Solums, folgen im Wurzelraum häufig Wurzelkanälen;<br />

jüngste Gipsbildungen.<br />

2. Massige Gipsausblühungen: In Böden mit hohen (> 50 %)<br />

Gipsgeh<strong>al</strong>ten, sandige Textur; zusammen mit Pseudomycelien<br />

und Gipskrist<strong>al</strong>lnestern.<br />

3. Gipskrist<strong>al</strong>lanreicherungen:<br />

– Einzelkrist<strong>al</strong>le (oft nadelförmig) und Krist<strong>al</strong>lakkumulationen,<br />

in Senken mit zeitweise hoch stehendem,<br />

s<strong>al</strong>zreichem Grundwasser;<br />

– Krist<strong>al</strong>lnester in, unterh<strong>al</strong>b o<strong>der</strong> oberh<strong>al</strong>b <strong>ein</strong>es c<strong>al</strong>cic**<br />

Horizonts, in Porenräumen;<br />

– Beläge auf Terrassenschottern;<br />

– Faserige Krist<strong>al</strong>le, in grobkörnigen Bodensubstraten.<br />

4. P<strong>et</strong>rogypsic** Horizont: Verhärt<strong>et</strong>e o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>e weiße<br />

Krusten aus r<strong>ein</strong>em Gips; massige, kompakte Mikrostruktur;<br />

Krist<strong>al</strong>lgröße 10–30 μm ∅, nach <strong>der</strong> Tiefe gröber<br />

werdend; älteste Gipsbildungen.<br />

5. Polygon<strong>al</strong>e Gipskrusten: Übergangsform zwischen massigen<br />

Gipsausblühungen und p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont;<br />

Platten mit 2–5 cm Stärke.<br />

Gypsic** Horizont<br />

Der gypsic** Horizont ist, an<strong>der</strong>s <strong>al</strong>s <strong>der</strong> p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont,<br />

nicht verhärt<strong>et</strong> o<strong>der</strong> verkitt<strong>et</strong>. Beson<strong>der</strong>s niedrige o<strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>s hohe Gipsgeh<strong>al</strong>te können durch entsprechende<br />

Qu<strong>al</strong>ifier ausgedrückt werden:<br />

Gipskrist<strong>al</strong>le (hier aus <strong>ein</strong>em P<strong>et</strong>ric Gypsisol in Namibia) erkennt man<br />

an ihrer Nadelform<br />

1. Hypogypsic* Qu<strong>al</strong>ifier: Gekennzeichn<strong>et</strong> durch <strong>ein</strong>en niedrigen<br />

Gipsgeh<strong>al</strong>t (< 25 Masse-%); <strong>der</strong> Gips tritt in Form von<br />

Pseudomycelien, f<strong>ein</strong>en Krist<strong>al</strong>len in Solumä<strong>der</strong>chen und<br />

gröberen Einzelkrist<strong>al</strong>len sowie Krist<strong>al</strong>lnestern auf. Typisch<br />

für rezente pedogen<strong>et</strong>ische Gipsbildungsprozesse, die vor<br />

<strong>al</strong>lem auf geologisch jungen Ausgangsgest<strong>ein</strong>en stattfinden<br />

(z. B. holozäne Flussterrassen, intermontane Becken).<br />

C<strong>al</strong>cic Epip<strong>et</strong>ric Gypsisol (Endos<strong>al</strong>ic, Yermic) aus Namibia. Die Horizontfolge<br />

ist Ak-Bk-Bym-Cz. Der p<strong>et</strong>rogypsic** Horizont (Bym) beginnt<br />

bereits in 18 cm Tiefe. Oberflächliche Gest<strong>ein</strong>sfragmente sowie <strong>ein</strong><br />

Plattengefüge mit darunter liegendem Schaumgefüge kennzeichnen<br />

den yermic** Horizont an <strong>der</strong> Bodenoberfläche<br />

2. Hypergypsic* Qu<strong>al</strong>ifier: Gekennzeichn<strong>et</strong> durch hohe bis<br />

sehr hohe (≥ 50 Masse-%) Gipsgeh<strong>al</strong>te; <strong>der</strong> Gips tritt in<br />

Form von massigen Gipsausblühungen auf, die bei hochstehendem<br />

Grundwasser im Hangenden polygon<strong>al</strong>e Gipskrusten<br />

tragen können. Typisch für schon seit längerem<br />

anh<strong>al</strong>tende pedogen<strong>et</strong>ische Gipsbildungsprozesse; <strong>der</strong>artig<br />

hohe Gipsgeh<strong>al</strong>te kommen häufig vor.

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