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Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas

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H.1 · Lixisole (LX)<br />

89<br />

Rhodic Lixisol (Hyperochric) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah (0–10 cm, lehmiger<br />

F<strong>ein</strong>sand, C org ≤ 0,4 %, plattiges Gefüge), E (10–50 cm, sandiger<br />

Lehm), Bt (50+ cm, sandiger Ton, argic** Horizont). pH-Werte um<br />

6, desh<strong>al</strong>b nur schwache Pseudosandstruktur und erosionsgefährd<strong>et</strong>;<br />

äolischer Eintrag von Basen-Kationen (N-Seneg<strong>al</strong>)<br />

Bodenbildende Prozesse<br />

Tonverlagerung<br />

Ferr<strong>al</strong>isation<br />

Rubefizierung<br />

Stoff<strong>ein</strong>träge (äolisch, aszendent)<br />

Lixisole sind oft polygen<strong>et</strong>ische Böden. Die wesentlichen<br />

Prozesse umfassen:<br />

1. Schwache Humusakkumulation da geringe Biomasseproduktion<br />

während <strong>der</strong> monatelangen Trockenperiode<br />

und rasche Streuzers<strong>et</strong>zung während <strong>der</strong> Regenzeit.<br />

Auch Termiten verzehren Gras, Blätter, sogar Holz und<br />

Humus. Hinzu kommen häufiger Bodenabtrag und<br />

Brände.<br />

2. Mechanische Tonverlagerung (vgl. Lessivierung bei<br />

Luvisolen) führt zur Ausbildung von E- und Bt-Horizonten,<br />

begünstigt durch das wechselfeuchte Klima.<br />

Während <strong>der</strong> Trockenzeit entstehen Trockenrisse, in denen<br />

zu Beginn <strong>der</strong> feuchten Jahreszeit Regenwasser<br />

rasch versickert. Dieses enthält dispergierte Tonminer<strong>al</strong>e<br />

sowie manchm<strong>al</strong> auch <strong>ein</strong>gewehte, tonh<strong>al</strong>tige Stäube.<br />

Neben <strong>der</strong> Tonverlagerung können weitere Prozesse<br />

zu Tongeh<strong>al</strong>tsunterschieden zwischen Ober- und Unterboden<br />

führen, <strong>et</strong>wa die Aktivität von Termiten o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e<br />

während <strong>der</strong> Trockenzeit auf den feuchteren Unterbo-<br />

Bioturbation durch Termiten trägt auf manchen Lixisol-Standorten zur<br />

Textur-Differenzierung bei (Oberböden gröber texturiert, Unterböden<br />

tonreicher) (Zentr<strong>al</strong>afrikanische Republik)<br />

Plinthic Lixisol (Clayic, Siltinovic) mit reliktischer Grundwasserdynamik.<br />

Horizontfolge: C (0–10 cm, äolischer Schluff), 2Ah (10–25 cm), 2Bt1<br />

(25–50 cm, Oxidationsfarben, argic** Horizont), 2Bv (50+ cm, Marmorierung,<br />

argic** und plinthic** Horizont) (Südafrika) (Photo: © I. Lobe)<br />

den beschränkte Silicatverwitterung und Tonminer<strong>al</strong>neubildung.<br />

3. Die intensive chemische Verwitterung während <strong>der</strong> Regenzeit<br />

begünstigt die Hydrolyse, z. B. durch folgenden<br />

Prozess (ver<strong>ein</strong>facht):<br />

Primäre Miner<strong>al</strong>e wie Ca-Feldspat werden zerstört,<br />

Basen-Kationen (z. B. Ca) und Kieselsäure werden<br />

ausgewaschen; Sesquioxide dagegen reichern sich an.<br />

Dieser Prozess heißt Ferr<strong>al</strong>isation (Ferr<strong>al</strong>litisierung,<br />

Desilifizierung): Si / Al < 2; Dominanz von LACs;<br />

KAK pot < 24 cmol(+) kg –1 Ton.<br />

4. Im Zuge <strong>der</strong> Sesquioxidbildung entsteht Hämatit, was<br />

die häufig rote bis rotbraune Färbung <strong>der</strong> Lixisole bedingt<br />

(Rubefizierung).<br />

5. Für manche Lixisole ist <strong>der</strong> Eintrag von Basen-Kationen<br />

bedeutsam, z. B. äolisch o<strong>der</strong> durch Aszendenz basenreicher<br />

Lösungen. Dies begünstigt <strong>ein</strong>e Basensättigung<br />

von ≥ 50 %.<br />

6. Erosion des Oberbodens führt zu Bt-C-Profilen, die<br />

sich nach Humusakkumulation im oberen Bt wie<strong>der</strong> zu<br />

Ah-Bt-C-Profilen entwickeln können.

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