Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas
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J.3 · Andosole (AN)<br />
117<br />
Dystric Silandic Andosol (Siltic) aus Chile. Durch weitgehende Verwitterung <strong>der</strong> vulkanischen Gläser<br />
bei relativ geringen Humusgeh<strong>al</strong>ten und mäßig hohen pH-Werten sind Allophane und Imogolite<br />
entstanden<br />
Dystric Aluandic Epivitric Andosol (Thixotropic) mit <strong>der</strong> Horizontfolge Ah(0–5 cm)-BwC(5–15 cm)-<br />
2Ahb(15–30 cm)-2Bwb(30–120 cm)-3C. Die oberen 15 cm sind reich an Gläsern (vitric** Eigenschaften),<br />
während in den 2Ahb- und 2Bwb-Horizonten die Primärminer<strong>al</strong>e verwittert sind und insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> 2Bwb reich an Sesquioxiden ist (rötliche Farbe; andic** Eigenschaften). Allophane und<br />
Imogolite wurden kaum gebild<strong>et</strong> (Aluandic* Qu<strong>al</strong>ifier) (Kamtschatka)<br />
Bodenbildende Prozesse<br />
Entwicklung <strong>der</strong> vitric** und andic**<br />
Eigenschaften<br />
Im Gegensatz zu <strong>ein</strong>er langsamen Erstarrung von Magma, bei<br />
<strong>der</strong> sich Miner<strong>al</strong>e mit Krist<strong>al</strong>lstruktur ausbilden, entstehen bei<br />
raschem Festwerden des Magmas amorphe Massen, in denen<br />
die Ionen chaotisch angeordn<strong>et</strong> sind. Solche Massen<br />
werden <strong>al</strong>s Gest<strong>ein</strong>sgläser bezeichn<strong>et</strong>. Sie können z. B. an den<br />
Oberflächen von Lavaströmen entstehen, vor <strong>al</strong>lem aber bilden<br />
sie sich, wenn Lavaf<strong>et</strong>zen aus dem Vulkan herausgeschleu<strong>der</strong>t<br />
werden. Sind die erstarrten F<strong>et</strong>zen (Pyroklastite)<br />
< 2 mm groß, so werden sie Aschen genannt. Chemisch<br />
umfassen sie die gleiche Bandbreite wie die krist<strong>al</strong>linen Vulkanite<br />
von relativ Si-reich (rhyolithisch) bis Si-arm (mafitisch).<br />
In den meisten Pyroklastiten sind auch krist<strong>al</strong>line Miner<strong>al</strong>e<br />
<strong>ein</strong>gemischt.<br />
In Gegenwart von Wasser verwittern die Gläser aufgrund<br />
<strong>der</strong> thermodynamisch ungünstigen räumlichen Anordnung<br />
ihrer Ionen ziemlich rasch. Die freiges<strong>et</strong>zten Ionen werden<br />
teilweise ausgewaschen. Wenn <strong>der</strong> Säurecharakter <strong>der</strong> Aschen<br />
o<strong>der</strong> das Klima die Akkumulation großer Humusmengen begünstigt,<br />
entstehen zahlreiche Al-Humus-Komplexe. Bei <strong>et</strong>was<br />
geringeren Humusgeh<strong>al</strong>ten verbinden sich Al-Ionen mit<br />
Si zu den kugelförmigen Allophanen und den röhrenförmigen<br />
Imogoliten. In <strong>al</strong>len Fällen entsteht auch viel Ferrihydrit. Stehen<br />
diese Prozesse erst am Anfang und sind noch größere<br />
Mengen an Gläsern in Sand- und Schluffgröße vorhanden,<br />
so liegen vitric** Eigenschaften (Vitric* Andosole) vor. Sind<br />
sie fortgeschritten, haben wir andic** Eigenschaften. Bei l<strong>et</strong>zteren<br />
wird unterschieden zwischen Silandic* Andosolen, die<br />
größere Mengen an Allophanen und Imogoliten aufweisen,<br />
und Aluandic* Andosolen, die von Al-Humus-Komplexen<br />
dominiert sind. Aluandic* Andosole können sich auch aus<br />
glasfreien Silicatgest<strong>ein</strong>en entwickeln, wenn feuchtes Klima,<br />
mittlere Temperaturen und gute Drainage die Ausbildung von<br />
Al-Humus-Komplexen erlauben.<br />
Andosole haben bei tieferen pH-Werten <strong>ein</strong>e hohe AAK<br />
und sorbieren desh<strong>al</strong>b sehr gut organische Anionen (DOM)<br />
o<strong>der</strong> Phosphat-Anionen.