Zech et al. - 2014 - Böden der Welt ein Bildatlas
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J · Gebirgsregionen<br />
J<br />
Gebirgsregionen · Lage, Klima, Veg<strong>et</strong>ation<br />
Lage<br />
Die Gebirge <strong>der</strong> Erde sind durch ihre geodynamische<br />
Entstehung an ehem<strong>al</strong>ige und rezente Plattengrenzen<br />
gebunden. Wegen ihrer vielfach linearen<br />
Formen und überregion<strong>al</strong>en Ausdehnung weisen<br />
die meisten Orogene <strong>ein</strong>e lang gestreckte schm<strong>al</strong>e<br />
Gest<strong>al</strong>t auf und erstrecken sich oft über Kontinente<br />
hinweg. Die bedeutendsten Gebirge sind:<br />
Nordamerika. Küstenkordillere, Sierra Nevada,<br />
Rocky Mountains, App<strong>al</strong>achen.<br />
Mittelamerika. Sierra Madre, zirkumpazifische<br />
Vulkank<strong>et</strong>ten.<br />
Südamerika. Anden, Serra do Mar.<br />
Europa. Alpen, Pyrenäen, Karpaten, Apennin, B<strong>al</strong>kan,<br />
norwegische Fjälls, Ur<strong>al</strong>, Taurus.<br />
Asien. Kaukasus, Elburs, Zagros, mittel- und ostsibirisches<br />
Bergland, Pamir, Tian Shan, Altai,<br />
Him<strong>al</strong>aja, Hindukusch, Kun Lun, zirkumpazifische<br />
Vulkank<strong>et</strong>ten.<br />
Afrika. Atlas, Hoggar, Tibesti, Äthiopisches Hochland,<br />
ostafrikanische Vulkank<strong>et</strong>ten, Kapgebirge,<br />
Drakensberge, Madagassische Gebirge.<br />
Austr<strong>al</strong>ien, Ozeanien. Austr<strong>al</strong>ische und Neuseeländische<br />
Alpen, Zentr<strong>al</strong>gebirge von Neuguinea.<br />
Im Gegensatz zur horizont<strong>al</strong>en Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Erde in Ökozonen lassen sich in Gebirgen vielfach<br />
Höhenstufen in vertik<strong>al</strong>er Richtung ausscheiden.<br />
Klima<br />
Allen Gebirgen ist gem<strong>ein</strong>sam, dass je nach<br />
Höhenstufe und Exposition unterschiedliche<br />
Klimaverhältnisse bestehen. Generell gilt, dass<br />
mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe UV- und direkte Sonnen<strong>ein</strong>strahlung<br />
ansteigen, Wasserdampfgeh<strong>al</strong>t,<br />
atmosphärische Dichte, Luft- und O 2 -Parti<strong>al</strong>druck<br />
sowie Temperatur nehmen dagegen ab<br />
(0,5–0,7 °C pro 100 m). Weiterhin gilt:<br />
Hohe Temperaturgegensätze zwischen<br />
Tag und Nacht sowie T<strong>al</strong> und Berg, mit<br />
zunehmen<strong>der</strong> geographischer Breite<br />
auch zwischen Sommer und Winter sowie<br />
Sonn- und Schattseite;<br />
Schneegrenze steigt von den polaren<br />
zu den tropischen Gebirgen st<strong>et</strong>ig an<br />
(bis ca. 6 000 m üNN in Gebirgen <strong>der</strong><br />
ariden Tropen);<br />
Lee/Luv-Effekte, bes. bei quer zur<br />
Hauptluftströmung angeordn<strong>et</strong>en<br />
Gebirgszügen (Luv: höhere Nie<strong>der</strong>schläge<br />
durch Kondensation, Wolkenstau,<br />
Steigungsregen; Lee: geringere<br />
Nie<strong>der</strong>schläge, z. B. durch Föhn);<br />
Berg-/T<strong>al</strong>-Winde (warmer Tagwind<br />
auf-, kühler Nachtwind absteigend);<br />
häufige, erosionsför<strong>der</strong>nde Starknie<strong>der</strong>schläge.<br />
Außertropische Gebirge<br />
Jahreszeitenklima (Tagesamplitude <strong>der</strong><br />
Lufttemperatur < Jahresamplitude);<br />
Nie<strong>der</strong>schlag steigt mit <strong>der</strong> Höhe kontinuierlich<br />
an (advektiver Typ).<br />
Tropische Gebirge<br />
Tageszeitenklima (Tagesamplitude <strong>der</strong><br />
Lufttemperatur > Jahresamplitude);<br />
Vergleich klimatischer Param<strong>et</strong>er zwischen gemäßigt-<strong>al</strong>pinen (z. B. Alpen) und tropisch-<strong>al</strong>pinen (z. B. Kilimandscharo) Gebirgen während<br />
<strong>der</strong> Sommermonate (verän<strong>der</strong>t nach Schroe<strong>der</strong> 1998)<br />
Höhenstufe(n) mit Nie<strong>der</strong>schlagsmaximum<br />
in <strong>der</strong> Wolkenkondensationszone (konvektiver<br />
Typ), häufig in Form von Nebel; Gipfelregionen<br />
oft arid.<br />
Veg<strong>et</strong>ation<br />
Der Veg<strong>et</strong>ationsverteilung in den Gebirgen liegt<br />
die Glie<strong>der</strong>ung nach Höhenstufen zugrunde. Je<br />
nach geographischer Breite des Gebirges sind<br />
diese sehr unterschiedlich ausgebild<strong>et</strong>. Der Einfachheit<br />
h<strong>al</strong>ber wird <strong>der</strong> Unterschied an zwei typischen<br />
Beispielen aufgezeigt.<br />
Außertropische Gebirge (Beispiel Alpen; Höhengrenzen<br />
variabel je nach eher rand<strong>al</strong>piner o<strong>der</strong><br />
zentr<strong>al</strong><strong>al</strong>piner Lage):<br />
Kolline Stufe (bis ca. 500 m): sommergrüner<br />
Laubw<strong>al</strong>d, vorwiegend aus Buche (nördlich <strong>der</strong><br />
Alpen) bzw. aus Flaumeiche und Hopfenbuche<br />
(südlich <strong>der</strong> Alpen).<br />
Tief- und mittelmontane Stufe (500–1 600/<br />
1 800 m): vorwiegend Buchenwäl<strong>der</strong> mit Tanne.<br />
Hochmontane Stufe (1 600/1 800–1 800/2 000 m):<br />
vorwiegend Fichtenw<strong>al</strong>d, nach oben mischt<br />
sich zunehmend Lärche und an <strong>der</strong> Obergrenze<br />
schließlich Arve hinzu, welche in den<br />
Zentr<strong>al</strong><strong>al</strong>pen die W<strong>al</strong>dgrenze bild<strong>et</strong>.<br />
Sub<strong>al</strong>pine Stufe (1 800/2 000–2 000/2 200 m):<br />
von Krummholz geprägte „Kampfzone des<br />
W<strong>al</strong>des“; Bereich zwischen W<strong>al</strong>d- und Baumgrenze.<br />
Alpine Stufe (2 000/2 200–2 400/2 800 m): <strong>al</strong>pine<br />
Zwergstrauch- und Grastundren mit<br />
Polster- und Ros<strong>et</strong>tenpflanzen; viele Cyperaceen<br />
(Carex).<br />
Niv<strong>al</strong>e Stufe (> 2 400/2 800 m): Veg<strong>et</strong>ationsdecke<br />
nur noch fragmentarisch, wird abgelöst<br />
durch Schuttdecken, Fels, Firnfel<strong>der</strong>, Gl<strong>et</strong>scher.<br />
L<strong>et</strong>ztere bedeutende Wasserspeicher, die jedoch<br />
in fast <strong>al</strong>len Hochgebirgen zurückgehen.<br />
Tropische Gebirge (Beispiel Anden: Ostseite):<br />
Tierra c<strong>al</strong>iente (bis ca. 1 000 m): Tropischer<br />
Regenw<strong>al</strong>d des Tieflands (Amazonasbecken).<br />
Tierra templada (ca. 1 000–2 200 m): Prämontaner<br />
tropischer Regenw<strong>al</strong>d („Yungas“), vielfach<br />
durch Terrassenanbau verän<strong>der</strong>t.<br />
Tierra fría (ca. 2 200–3 300 m): oreotropischer<br />
immergrüner (laurophyller) Laubw<strong>al</strong>d,<br />
bes. im Luv-Bereich Nebelwäl<strong>der</strong> („Ceja“,<br />
Kondensationsniveau 2 300–2 900 m), darüber<br />
sub<strong>al</strong>pines Gebüsch aus Ericaceen und <strong>der</strong><br />
Rosaceen-Gattung Polylepis (mit Bambus);<br />
Baumgrenze.<br />
Tierra helada (<strong>al</strong>pin; ca. 3 300–4 400 m üNN):<br />
Páramo (immerfeucht; Schopfros<strong>et</strong>tenpflanzen<br />
<strong>der</strong> Gattungen Espel<strong>et</strong>ia und Coespel<strong>et</strong>ia sowie<br />
Horstgräser) bzw. Puna (sommerfeucht; Hochgebirgssteppen<br />
aus Horstgräsern, Zwergsträuchern<br />
und Hartpolsterpflanzen).<br />
Tierra nevada (> ca. 4 400 m üNN): Pionierveg<strong>et</strong>ation<br />
(niv<strong>al</strong>e Stufe).<br />
W. <strong>Zech</strong> <strong>et</strong> <strong>al</strong>., Böden <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>, DOI 10.1007/978-3-642-36575-1_10,<br />
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