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Moscheen in Deutschland Konflikte um ihre Errichtung und Nutzung

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Handlungsfolgen<br />

Jegliche Handlung kann <strong>in</strong>tendierte wie nicht<strong>in</strong>tendierte Effekte haben, erst recht<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dynamischen Konflikt. Das gilt beispielsweise auch für die Inter ventionsversuche<br />

dritter Parteien, die unter Umständen e<strong>in</strong>en Konflikt noch ver schär fen<br />

können, statt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em konstruktiven S<strong>in</strong>ne den Konflikt weiter zuführen. Bei der<br />

retrospektiven Analyse von <strong>Konflikte</strong>n stellt sich die Frage, zu welchen Folgen der<br />

Konflikt <strong>in</strong>sgesamt, etwa im Verhältnis der Parteien zue<strong>in</strong>an der, führte. Dabei gilt<br />

es zu beachten, dass das Konflikthandeln e<strong>in</strong>es Akteurs nicht nur nach „außen“,<br />

sondern auch nach „<strong>in</strong>nen“ wirken kann, auf den Bereich der eigenen E<strong>in</strong>stellungen<br />

<strong>und</strong> Wahrnehmungen des jeweiligen Akteurs im Galtung’schen Konfliktdreieck.<br />

Jede Konflikthandlung kann also materielle, soziale <strong>und</strong> psychische Folgen nach<br />

sich ziehen.<br />

1.4 Kon� iktaustragung <strong>und</strong> Kon� iktverlauf<br />

Theoretische Ansätze<br />

Dyanmik von <strong>Konflikte</strong>n<br />

<strong>Konflikte</strong> s<strong>in</strong>d höchstens vorübergehend statische Sachverhalte. Jeder Konflikt hat<br />

e<strong>in</strong>en Verlauf, e<strong>in</strong>e Geschichte. E<strong>in</strong> Konflikt kann unmerklich beg<strong>in</strong>nen, wenn<br />

etwa das gegebene, latente Konfliktpotential <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Positions differenz zwischen<br />

zwei oder mehr Parteien sichtbar, manifest wird <strong>und</strong> sich <strong>in</strong> Hand lungen<br />

niederschlägt. Nach Phasen der Eskalation <strong>und</strong> Zuspitzung kann sich der Konflikt<br />

unter Umständen entspannen <strong>und</strong> <strong>in</strong> geregelte Bahnen über führt werden (MEYER<br />

1997, S. 22), <strong>um</strong> langsam auszukl<strong>in</strong>gen oder eventuell erneut zu eskalieren. Der<br />

„Konfliktlebenszyklus“ kann am Konfliktdreieck GALTUNGs dargestellt werden,<br />

wenn sich im Wechselspiel von Wahrnehmungen, E<strong>in</strong> stellungen <strong>und</strong> Annahmen<br />

(E), Handlungen (H) <strong>und</strong> der Positions dif fe renz/Wider spruch (W) der Konflikt entwickelt<br />

<strong>und</strong>, eventuell spiralartig, e<strong>in</strong>e Veränderung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „Ecke“ des „Dreiecks“<br />

e<strong>in</strong>en Prozess <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen <strong>in</strong>duziert (GALTUNG 1998a, S. 136f.).<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es solchen Konfliktverlaufs lassen sich Phasen der Eskalation<br />

erkennen, die sich „als Ausweitung der Konfliktthemen, Verstärkung der Konfliktakteure<br />

<strong>und</strong> Verschärfung der angedrohten oder e<strong>in</strong>gesetzten Konflik tmittel“<br />

vollziehen kann (GIESEN 1993, S. 97). E<strong>in</strong>e Deeskalation kann erfolgen durch<br />

Änderungen der zugr<strong>und</strong>e liegenden E<strong>in</strong>stellungen, durch e<strong>in</strong>e Rationa lisierung<br />

(bei welcher Konfliktthemen versachlicht oder die Konflikt mittel begrenzt<br />

werden) 16 oder aber auch durch physische oder psychische Erschöpfung der<br />

Konfliktparteien.<br />

15 Bei dieser Untersuchung musste angesichts begrenzter Forschungsressourcen e<strong>in</strong> Kom promiss<br />

gef<strong>und</strong>en werden zwischen dem Interesse, möglichst viele H<strong>in</strong>weise auf solche B<strong>in</strong>nen prozesse<br />

von Kon� iktparteien berücksichtigen zu können, <strong>und</strong> dem Ziel, mehrere Kon� ikte <strong>in</strong> <strong>ihre</strong>r Gesamtheit<br />

<strong>und</strong> eben nicht nur aus dem Blickw<strong>in</strong>kel e<strong>in</strong>er Partei zu erfassen.<br />

16 GIESEN 1993, S. 97.<br />

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