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Moscheen in Deutschland Konflikte um ihre Errichtung und Nutzung

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Fallstudie Duisburg<br />

Zu Pfarrer Dietrich Reuter hatte die Bürger<strong>in</strong>itiative durchaus Kontakte, 101<br />

was sich <strong>in</strong> der teilweisen Übernahme theologisierender Arg<strong>um</strong>entationsweisen<br />

ausdrückte. Dennoch standen bei <strong>ihre</strong>n aktiven Mitgliedern, <strong>in</strong> der Arg<strong>um</strong>entation<br />

nach außen wie vor allem auf der persönlichen Motivseite, ethnisch-kulturelle statt<br />

der religionsbezogenen Komponenten des Konflikts im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Beim Vergleich der beiden Bürger<strong>in</strong>itiativen <strong>in</strong> Lünen (gegen den <strong>Moscheen</strong>eubau)<br />

<strong>und</strong> Duisburg fallen e<strong>in</strong>ige bemerkenswerte Parallelen auf, etwa <strong>in</strong> Bezug<br />

auf die Altersstruktur der Mitglieder. Von wenigen Ausnahmen abge sehen, war<br />

auch e<strong>in</strong> Großteil der Mitglieder der Duisburger Bürger<strong>in</strong>itiative im Renten alter<br />

<strong>und</strong> konnte den bürgerlichen (oder kle<strong>in</strong>bürgerlichen) Mittelschichten zugeord net<br />

werden. Bemerkenswerterweise zählte <strong>in</strong> Duisburg e<strong>in</strong> pensionierter Studien rat<br />

zu den Mitbegründern <strong>und</strong> Initiatoren der Bürger<strong>in</strong>itiative – <strong>in</strong> Lünen wurden<br />

e<strong>in</strong> pensionierter Schulleiter z<strong>um</strong> Sprecher der dortigen Initiative bestimmt.<br />

E<strong>in</strong> Unterschied zwischen beiden Initiativen fällt allerd<strong>in</strong>gs auf: Die Lüner<br />

Bürger<strong>in</strong>itiative setzte sich im wesentlichen aus Personen zusammen, die <strong>in</strong> der<br />

näheren oder weiteren Nachbarschaft des vorgesehenen Baugr<strong>und</strong>stücks für die<br />

Moschee, also <strong>in</strong> dem unmittelbar angrenzenden Wohnquartier, lebten. Das trifft<br />

auf die Duisburger Initiative so nicht zu. Die Initiatoren wohnten weder <strong>in</strong> der<br />

Nähe der antrag stellenden <strong>Moscheen</strong>, noch <strong>in</strong> den zunächst besonders betroffenen<br />

Stadtteilen Marxloh <strong>und</strong> Laar, sondern z<strong>um</strong> Teil <strong>in</strong> Stadt teilen mit eher mittlerem<br />

Ausländeranteil <strong>und</strong> nicht <strong>in</strong> der unmittel baren Umgebung von <strong>Moscheen</strong>. Man<br />

kann für sie e<strong>in</strong>e antizipierte rä<strong>um</strong>liche Betroffenheit vermuten <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, dass<br />

sie e<strong>in</strong>e Türkisierung oder „Marxlohisierung“ (TEZCAN 2000, S. 428) der eigenen<br />

Lebenswelt befürchteten.<br />

101 So erschien z<strong>um</strong> Beispiel e<strong>in</strong> Text der Bürger<strong>in</strong>itiative <strong>in</strong> den „Regionalen Informationen“ der<br />

von Dietrich Reuter geleiteten Bekenntnisbewegung „Ke<strong>in</strong> anderes Evangeli<strong>um</strong>“ Rhe<strong>in</strong>land e.V.<br />

(Ausgabe Juni/Juli 1997, S. 26f.).<br />

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