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Moscheen in Deutschland Konflikte um ihre Errichtung und Nutzung

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Fazit - Theoretische Re� exion<br />

hörbaren Symbols e<strong>in</strong>er fremden Religion schließen lässt. Mehrmals wurden<br />

<strong>Konflikte</strong> <strong>um</strong> den Bau von <strong>Moscheen</strong> dadurch entschärft, dass von muslimischer<br />

Seite auf den öffentlichen Gebetsruf verzichtet wurde.<br />

<strong>Konflikte</strong> <strong>um</strong> Moscheebauten <strong>und</strong> den Gebetsruf können z<strong>um</strong><strong>in</strong>dest teilweise<br />

auch konstruktive Folgen nach sich ziehen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d damit teilweise auch<br />

gesellschaftlich funktional. Die teilweise (!) konstruktiven Konfliktfolgen<br />

wurden z<strong>um</strong> Beispiel <strong>in</strong> Duisburg dar<strong>in</strong> deutlich, dass <strong>in</strong>folge des Konflikts e<strong>in</strong>e<br />

verstärkte Zusammenarbeit zwischen muslimischen Organisationen, staatlichen<br />

<strong>und</strong> kirchlichen Stellen e<strong>in</strong>setzte. Trotzdem wurden die <strong>Konflikte</strong>, wie sich auch<br />

<strong>in</strong> Interviews herausstellte, von muslimischen Gesprächspartnern vielfach als<br />

destruktiv <strong>und</strong> im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er persönlichen Enttäuschung erlebt. Lokale <strong>Konflikte</strong><br />

<strong>um</strong> <strong>Moscheen</strong> haben aber nicht nur potentiell lokal, sondern auch potentiell<br />

gesamtgesellschaftlich e<strong>in</strong>e funktionale Wirkung, <strong>in</strong>dem sie die Aufmerksamkeit<br />

auf die nur <strong>in</strong> Ansätzen vollzogene Integration islamischer Bevöl kerungs gruppen <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> lenken <strong>und</strong> das Pro b lembewusstse<strong>in</strong> hierfür schärfen.<br />

2 „Gesellschaft, Kon� ikt <strong>und</strong> Ra<strong>um</strong>“ – Ausgewählte sozialgeographische<br />

Ergebnisse<br />

Bevor abschließend auf die Fragen der gesellschaftlich <strong>in</strong>tegrierenden Wirkung<br />

von <strong>Moscheen</strong> <strong>und</strong> der konstruktiven Bearbeitung moscheebezogener <strong>Konflikte</strong><br />

e<strong>in</strong>gegangen wird, sollen im folgenden aus e<strong>in</strong>er sozialgeographischen Perspektive<br />

heraus ausge wählte rä<strong>um</strong>liche Aspekte <strong>und</strong> Faktoren der untersuchten <strong>Konflikte</strong><br />

zusammen fassend dargestellt werden. Bestimmte Aspekte, die bereits erläutert wurden,<br />

werden im folgenden ausgespart. Dazu zählen sozialrä<strong>um</strong>liche Polarisierungen<br />

als Mitursachen ethnischer <strong>Konflikte</strong>, kulturrä<strong>um</strong>liche Diskurse oder auch die<br />

städtebauliche Frage der Standortwahl für Moscheebauten.<br />

Rä<strong>um</strong>liche Nähe als konfliktverschärfender <strong>und</strong> konfliktbed<strong>in</strong>gender Faktor<br />

Insbesondere <strong>in</strong> den Fallstudien zu Lünen <strong>und</strong> Duisburg wurde deutlich, wie<br />

rä<strong>um</strong>liche Nähe, rä<strong>um</strong>liche Betroffenheit durch e<strong>in</strong> Vorhaben als e<strong>in</strong> konfliktverschärfender<br />

bzw. konfliktbed<strong>in</strong>gender Faktor wirken kann. Dies war etwa bei<br />

der Lüner Bürger <strong>in</strong>itiative gegen den Moscheebau beobachtbar.<br />

Mit Bezugnahme auf handlungstheoretische Überlegungen lässt sich dies zu<br />

großen Teilen so erklären, dass Handeln – <strong>und</strong> damit auch Konflikthandeln – immer<br />

<strong>in</strong> konkreten Situationen erfolgt, auf die das Handeln jeweils e<strong>in</strong>e adäquate Antwort<br />

geben soll. Der Bau e<strong>in</strong>er Moschee <strong>in</strong> der Nachbarschaft oder der Bau e<strong>in</strong>es<br />

6 Wiederholend: In Lünen wurden Bewohner im näheren <strong>und</strong> weiteren Umkreis der bestehenden<br />

Moschee über e<strong>in</strong>en längeren Zeitra<strong>um</strong> für die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Thema Islam (allerd<strong>in</strong>gs<br />

vorwiegend unter negativen Vorzeichen) sensibilisiert. In Duisburg-Laar war der Zufall rä<strong>um</strong>licher<br />

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