4-2016
Zeitschrift für Elektro-, Gebäude- und Sicherheitstechnik, Smart Home
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Weniger ist mehr<br />
Editorial<br />
Immer häufiger wird der Wunsch nach mehr Überwachungskameras laut. Aber ist<br />
der Lösungsansatz „viel hilft viel“ hier tatsächlich richtig? Anstatt einfach nur die Zahl<br />
der Kameras zu erhöhen, sollte vielmehr darauf geachtet werden, die Effizienz der<br />
Videosysteme zu erhöhen.<br />
Auflösung ist nicht alles<br />
Geschäftsführer Dieter Dallmeier<br />
Founder & CEO<br />
Ob auf öffentlichen Plätzen, Bahnhöfen, Flughäfen oder Firmenliegenschaften: Bei der<br />
Absicherung von großen Flächen und Arealen liegt die Herausforderung darin, einen<br />
umfassenden Überblick über das Gesamtgelände und gleichzeitig höchste Detailauflösung<br />
auch in den entfernteren Bildbereichen zu erhalten.<br />
Auch wenn Netzwerkkameras mit immer höheren Megapixel-Zahlen werben: Auflösung<br />
allein ist nicht alles. Entscheidend für eine zuverlässige Absicherung von großen Flächen<br />
ist die Fähigkeit, sowohl im Nahbereich der Kamera als auch in den weiter entfernten<br />
Bereichen Details erkennen und Personen identifizieren zu können. Wenn eine Kamera ein<br />
hochauflösendes Übersichtsbild liefert, heißt das noch lange nicht, dass im Ernstfall über die<br />
gesamte Szene hinweg ausreichend Auflösung zur Verfügung ist, um Vorfälle aufzuklären.<br />
Hier gilt die Voraussetzung: Es muss je nach Anforderung und entsprechend der Bildszene<br />
und der Details, die man erkennen möchte, eine Mindestanzahl von Pixel am Objekt bzw. an<br />
der Person im Bild vorhanden sein. Hier spricht man von Pixel pro Meter am Objekt/Person<br />
(px/m). Nicht gemeint sind die Pixel, die eine Kamera zur Verfügung stellt (also z.B. die<br />
Angabe „5-Megapixel-Kamera“).<br />
Für Pixel pro Meter gibt es in der Videobranche Richtwerte: Zum Beobachten braucht<br />
man 62 Pixel/m, zum Erkennen bekannter Personen 125 Pixel/m und zum Identifizieren<br />
unbekannter Personen sind 250 Pixel/m notwendig – egal in welcher Entfernung sich die<br />
Person zur Kamera befindet.<br />
Jetzt mehr und mehr Kameras unüberlegt nach dem Motto „viel hilft viel“ zu installieren,<br />
ist sicherlich keine effiziente Lösung. Ziel muss es sein, eine Lösung zu finden, bei der<br />
möglichst wenige Kameras einen großen Bereich besser und zuverlässiger absichern<br />
können.<br />
Multifocal-Sensortechnologie als Problemlöser<br />
Die Multifocal-Sensortechnologie, auch als Panomera bekannt, zeichnet sich durch ein<br />
neuartiges Objektiv- bzw. Sensor-Konzept aus, das mit mehreren Sensoren mit jeweils<br />
unterschiedlichen Brennweiten arbeitet. Dadurch werden auch weiter entfernte Objekte<br />
mit derselben Auflösung dargestellt wie Objekte im vorderen Bildbereich (garantierte<br />
durchgehende Auflösung von mindestens 125 Pix/m). Von nur einem einzigen Standort<br />
aus kann also hocheffizient ein riesiges Areal abgesichert werden. Neben erheblichen<br />
Ersparnissen in Bezug auf Infrastruktur und TCO (Total Cost of Ownership) bietet diese<br />
Lösung auch für das Sicherheitspersonal große Vorteile: Die Möglichkeit, den kompletten<br />
abzusichernden Bereich in einem zusammenhängenden Bild zu sehen und nicht zwischen<br />
zahlreichen verteilten Kameras hin und her schalten zu müssen, macht die Bedienung des<br />
Systems einfacher und verkürzt die Reaktionszeiten für die Einsatzkräfte.<br />
Prozessoptimierung statt Überwachung<br />
Nicht nur bei der Absicherung öffentlicher Plätze bieten Multifocal-Sensorsysteme<br />
Vorteile: Die MFS-Technologie verbessert die Arbeitsweise und Einsatzmöglichkeit<br />
von Videosystemen in Industrie und Wirtschaft grundlegend. Der Wirkungsgrad einer<br />
Videoanlage wird wesentlich erhöht, wobei hier gilt: weniger, aber deutlich besser, effektiver<br />
und dadurch kosteneffizienter.<br />
Auch das Kernthema der Videosicherheitstechnik hat sich mittlerweile deutlich gewandelt:<br />
weg von bloßer Überwachung hin zu Prozessoptimierung und Prozesssteuerung durch<br />
deutlichen Informationsgewinn mit Hilfe intelligenter und analytischer Videolösungen. Hier<br />
schließt die Multifocal-Sensortechnologie die Lücke herkömmlicher Videosysteme. Die<br />
MFS-Technologie ist auf dem Weg, die Zukunft der Videosicherheitstechnik maßgeblich zu<br />
verändern.<br />
Dieter Dallmeier, www.dallmeier.com<br />
Haus + Elektronik 4/<strong>2016</strong> 3