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Jahrbuch 2010 - DWA

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Eine maßgebliche Rolle für den Gewässerschutz<br />

kommt der ordnungsgemäßen Behandlung des in<br />

die Kanalisation eingeleiteten Abwassers in den<br />

Kläranlagen zu. Deshalb wurde in den Kläranlagen-<br />

Nachbarschaften der Vertiefung des Wissens über<br />

das Abbauverhalten konventioneller Abwasserparameter<br />

(organische Summenparameter, Nährstoffe)<br />

in den letzten Jahren große Bedeutung zugemessen.<br />

Heute treten aber auch organische und anorganische<br />

Mikroverunreinigungen (anthropogene Spurenstoffe)<br />

vermehrt in den Vordergrund. Hier müssen vorerst Basisinformationen<br />

über Herkunft, Abbauverhalten und<br />

Schädlichkeit auch in Zusammenhang mit der Verlagerung<br />

in den Klärschlamm vermittelt werden. Neu<br />

entwickelte Verfahrenstechniken zur Entfernung dieser<br />

Spurenstoffe (z. B. Aktivkohlebehandlung, Einsatz von<br />

Ozon, UV-Behandlung) stehen kurz vor dem großtechnischen<br />

Einsatz in kommunalen Kläranlagen. Die dabei<br />

gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden im<br />

Bereich der Weiterbildung vermittelt.<br />

Die Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie erfordert<br />

eine fl ussgebietsbezogene Betrachtung. Damit<br />

ergeben sich neue Herausforderungen für das Betriebspersonal<br />

der Anlagen und die Unterhaltspfl ichtigen<br />

am Gewässer. Auf Grund der Bestandsaufnahmen<br />

und der Ergebnisse des Monitorings wurden bereits<br />

Bewirtschaftungspläne erstellt, in denen fl ussgebietsbezogen<br />

auch neue strengere Anforderungen für die<br />

Ablaufqualität von Kläranlagen resultieren können.<br />

Speziell bei leistungsschwachen Gewässern kann z. B.<br />

nunmehr auch bei Kläranlagen < 10.000 EW eine weitergehende<br />

P-Entfernung erforderlich werden. Hier<br />

ergeben sich bei der Umsetzung in die Praxis neue<br />

Aufgaben für die Weiterbildung des Betriebspersonals<br />

kleinerer Kläranlagen. Unabhängig von der Anlagengröße<br />

sollte es das Ziel sein, mit wirtschaftlich vertretbarem<br />

Aufwand eine gesetzeskonforme bestmögliche<br />

Ablaufqualität zu erzielen, wobei Energie und Chemikalien<br />

effi zient eingesetzt werden.<br />

Aufgabenschwerpunkt der Gewässer-Nachbarschaften<br />

ist der Erhalt und die Verbesserung der morphologischen<br />

Strukturen der Gewässer. Mithilfe der Ingenieurkunst<br />

in untrennbarer Verknüpfung mit den<br />

Naturwissenschaften können hier grundlegende Voraussetzungen<br />

durch Gewässerrenaturierungsmaßnahmen<br />

geschaffen werden. Diese Strukturen sollten<br />

sich möglichst innerhalb eines Entwicklungskorridors<br />

dynamisch verändern können. Im Zusammenhang<br />

mit der von der Abwassertechnik geschaffenen guten<br />

Ablaufqualität (Wassergüte) ist es dann möglich, das<br />

gewünschte gemeinsame Ziel, eine „gute Gewässergüte“<br />

zu erreichen. Auch für Unterhalt und Pfl ege der<br />

14<br />

Feuerwehrübung auf der Kläranlage<br />

Gewässer sind entsprechende Fachkunde und Kenntnisse<br />

erforderlich, die im Rahmen der Gewässer-Nachbarschaften<br />

dem verantwortlichen Personal der Unterhaltspfl<br />

ichtigen vermittelt werden. Auch in diesem<br />

Bereich kann man von den Erfahrungen des Nachbarn<br />

viel lernen.<br />

Die Zusammenführung der drei Personenkreise (Kanal,<br />

Kläranlage, Gewässer) im Rahmen der Fortbildung<br />

(Arbeitssitzungen, Lehrer-/Betreuer- bzw. Obmann-/<br />

Sprecher-Tagungen) sowie an Nachbarschaftstagen<br />

(z. B. im Bereich der Schnittstellen Regenüberlauf,<br />

Kläranlage) bringt gegenseitiges Verständnis für die<br />

jeweiligen Aufgabenstellungen und hilft, Zusammenhänge<br />

zu erkennen und zu verstehen.<br />

Die Dokumentation der Arbeit der Nachbarschaften<br />

erfolgt in den Broschüren der Landesverbände, in<br />

Form von Statistiken und in Form des jährlichen Kläranlagenleistungsvergleiches.<br />

Hier darf speziell auf die<br />

fl ussgebietsbezogenen Auswertungen verwiesen werden,<br />

die seit zwei Jahren vorgenommen werden.<br />

Die Arbeit der Nachbarschaften unterstützt aber nicht<br />

nur das Betriebspersonal, sondern gibt auch die Möglichkeit<br />

für die Rückkopplung mit der Verwaltung. Hier<br />

kann am besten herausgefunden werden, was in der<br />

Praxis umsetzbar ist und auf welche Art und Weise<br />

Maßnahmen optimiert werden können. Damit wird<br />

auch die Möglichkeit gegeben, rechtliche Vorschriften<br />

zu testen und gegebenenfalls zu verbessern.<br />

Kanal – Kläranlage – Gewässer – eine gute Gewässergüte<br />

kann nur erreicht werden, wenn in allen drei<br />

Bereichen gut gearbeitet wird. Und das gilt selbstverständlich<br />

auch für die Nachbarschaften!

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