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Jahrbuch 2010 - DWA

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Das Merkblatt <strong>DWA</strong>-M 610 kann und soll nicht die<br />

umfangreichen Veröffentlichungen zur technischen<br />

Umsetzung der Unterhaltungsmaßnahmen ersetzen.<br />

Im Fokus stehen die naturräumlichen als auch die<br />

nutzungsbedingten Unterschiede zwischen den Gewässern<br />

der Mittelgebirge und den Gewässern des<br />

norddeutschen Tiefl andes. Sie stellen unterschiedliche<br />

Ansprüche an die Gewässerunterhaltung, so dass<br />

regional vollkommen unterschiedliche Entwicklungsziele<br />

Basis für die zielgerichtete Auswahl von Gewässerpfl<br />

ege und -entwicklungsmaßnahmen sein können.<br />

Die dokumentierten Beispiele zeigen, wie viel mehr<br />

Naturnähe allein durch eine geänderte und angepasste<br />

Gewässerunterhaltung erreicht werden kann, ohne<br />

die Nutzungen zu beeinträchtigen. Die Abgrenzung<br />

zwischen Unterhaltung und Ausbau ist im Zweifelsfall<br />

nach den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort zu beurteilen.<br />

Für dieses Merkblatt war es jedoch vorrangiges<br />

Ziel, ein möglichst breites Spektrum geeigneter Handlungen<br />

aufzuzeigen.<br />

Wirkung und Folgen der Nutzung<br />

von Biomasse zur Biogasgewinnung<br />

auf Böden und Gewässer<br />

Durch das Erneuerbare Energiengesetz (EEG) und das<br />

Inkrafttreten des „Gesetzes zur Förderung Erneuerbarer<br />

Energien im Wärmebereich“ (Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />

EEWärmeG) zum 1. Januar 2009<br />

entwickelt sich der Anbau von Nachwachsenden Rohstoffen<br />

(NawaRo) zur energetischen Nutzung derzeit<br />

zu einem bedeutenden Standbein der landwirtschaftlichen<br />

Produktion. Beide Gesetze fördern zielgerichtet<br />

die Biomassenutzung zur Strom- und Wärmeproduktion.<br />

Betrug die durchschnittliche Anlagenleistung in<br />

Deutschland 1999 noch etwa 60 kWel, so stieg diese<br />

über 125 kWel (2004) auf nun über 300 kWel. Unter<br />

den Gesichtspunkten der Nutzung regenerativer und<br />

damit klimaschonender Energiequellen wird dies<br />

durch die Europäische Union, aber auch durch Bund<br />

und Länder unterstützt.<br />

Die Nutzungsmöglichkeiten der Biomasse zur Energiebereitstellung<br />

sind vielfältig. Neben der klassischen<br />

Nutzung der Trockenbiomasse zur Verbrennung fi ndet<br />

in jüngerer Zeit auch die Herstellung von Biokraftstoffen<br />

wie Bioethanol, Biodiesel, Pfl anzenölen und BtL<br />

(Biomass to Liquid) immer weitere Verbreitung. Von<br />

besonderem wasserwirtschaftlichen Interesse sind vor<br />

allem jene Verfahren, deren organische Reststoffe eine<br />

Belastung von Gewässern nach sich ziehen können.<br />

Während die Verbrennung von Trockenbiomassen und<br />

Pellets von Pressgutrückständen der Biogaserzeugung<br />

ebenso wie Rückstände der Vergasung und BtL-Erzeugung<br />

nicht zur landwirtschaftlichen Reststoff-Verwertung<br />

führt, entstehen bei der Biogaserzeugung landbaulich<br />

verwertbare Reststoffe. Prinzipiell lassen sich<br />

auch aus Ascherückständen von Verbrennungsprozes-<br />

54<br />

sen unter der Berücksichtigung möglicher Schwermetallgehalte<br />

wertvolle Düngerkomponenten herstellen,<br />

die jedoch bei fachgerechter Dosierung, aufgrund des<br />

Nichtvorhandenseins von Stickstoff, nicht zu einer nennenswerten<br />

Belastung von Gewässern führen dürften.<br />

Eine Beeinfl ussung der Qualität von Gewässern geht<br />

außer von Maßnahmen der Bestandsführung der Nutzpfl<br />

anzen vor allem von der Rückführung von Gärresten<br />

der Biogasanlagen auf landwirtschaftlich genutzte<br />

Flächen aus. Die Beurteilung möglicher Chancen und<br />

Risiken dieser Nutzungen für den Gewässerschutz<br />

steht daher im Fokus des Merkblattes <strong>DWA</strong>-M 907.<br />

Empfehlungen aus Sicht des<br />

Gewässerschutzes<br />

<strong>DWA</strong> und DVGW richten sich mit ihren Empfehlungen<br />

zu diesem Themenkomplex sowohl an die Politik als<br />

auch an Spezialisten in Verwaltung, landwirtschaftlicher<br />

Beratung und die Landwirte, die nachwachsende<br />

Rohstoffe für die Energiegewinnung anbauen.<br />

Mit dem Merkblatt <strong>DWA</strong>-M 907 „Wirkung und Folgen<br />

der Nutzung von Biomasse zur Biogasgewinnung auf<br />

Böden und Gewässer“ bieten die Verbände der landwirtschaftlichen<br />

Beratung eine Grundlage zur konstruktiven<br />

Unterstützung der Landwirtschaft bei der<br />

Wahl der Fruchtfolgen, bei der Anbaugestaltung sowie<br />

der Verwertung von Gärresten unter den Aspekten des<br />

Boden- und Gewässerschutzes.<br />

Dabei nimmt der Gewässerschutz aus fachlicher Sicht<br />

eine zentrale Stellung für die Steuerung von Maßnahmen<br />

ein. Der Anbau von Energiepfl anzen zur Biogasgewinnung<br />

darf keine zusätzliche Gefährdung für das<br />

Grund- und Oberfl ächenwasser bewirken. Die Ausbringung<br />

darf nicht dazu führen, dass es zu einer vermehrten<br />

Ausbringung von ungenutzten Nährstoffen,<br />

Schwermetallen und anderen Schadstoffen auf die Fläche<br />

oder einer Anreicherung im Boden und zu Einträgen in<br />

die Gewässer kommt.<br />

Aufgrund der Abwägung der Wirkung und Folgen der<br />

Nutzung von Biomasse zur Biogasgewinnung auf Böden<br />

und Gewässer werden u. a. folgende Kernforderungen<br />

gestellt:<br />

• Eine Erweiterung bzw. der Erhalt mehrgliedriger<br />

Fruchtfolgen ist auch beim Anbau von Energiepfl<br />

anzen vorzusehen. Dem verstärkten Maisanbau<br />

in einigen Regionen Deutschlands ist entgegenzuwirken.<br />

In solchen Regionen sind andere Kulturpfl<br />

anzen, auch unter Hinnahme geringerer Hektarerträge,<br />

in die Fruchtfolge zu integrieren, um eine<br />

nachhaltige Pfl anzenproduktion zu gewährleisten.<br />

• Die organische Düngung ist auf eine Stickstoff-Ausbringungsmenge<br />

von max. 170 kg /ha unter Einbeziehung<br />

des Gärrestes zu begrenzen. Dabei ist die<br />

gesamte Stickstoffmenge des Gärrestes und nicht<br />

nur dessen Stickstoffanteil aus tierischer Herkunft

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