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Jahrbuch 2010 - DWA

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Benchmarking in Europa<br />

Die aktuellen Benchmarking-Aktivitäten in Europa standen<br />

im Mittelpunkt des EWA-Workshops, der am 4. Juni<br />

2009 in Hennef stattfand. Rund 20 Experten aus Holland,<br />

Deutschland, Österreich, der Schweiz, der Tschechischen<br />

Republik und Ungarn trafen sich für einen Tag,<br />

um die Chancen länderübergreifender Kennzahlenvergleiche<br />

zu diskutieren. Ziel war es, sich gegenseitig<br />

über bestehende Ansätze in Europa zu informieren, den<br />

Unterschieden und Ähnlichkeiten auf den Grund zu gehen<br />

– sowohl hinsichtlich der verwendeten monetären<br />

als auch nicht-monetären Kennzahlen.<br />

Aus den Präsentationen wurde deutlich, dass Benchmarking<br />

zum Teil als ein offi zielles Instrument von<br />

Regierungsorganisationen verwendet wird, um mehr<br />

Transparenz herzustellen. In anderen Fällen kam die Initiative<br />

von der Seite der Unternehmen und der Benchmarkingprozess<br />

erfolgte auf rein freiwilliger Basis, um<br />

effi zienter zu werden. Eine wichtige Voraussetzung,<br />

um Benchmarkingergebnisse miteinander vergleichen<br />

zu können, besteht darin, „die gleiche Sprache“ zu<br />

sprechen – d. h. sich auf ein einheitliches Kennzahlensystem<br />

zu einigen. Natürlich müssen hierbei die unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse der betrachteten Länder<br />

Berücksichtigung fi nden.<br />

Zu diesem Zweck wurde eine länderübergreifende<br />

Arbeitsgruppe bestehend aus Experten der <strong>DWA</strong>,<br />

des ÖWAV (Österreichischer Wasser- und Wasserwirtschafts-Verband),<br />

des VSA (Verband Schweizer Abwasser-<br />

und Gewässerschutzfachleute) sowie der Stichting<br />

RIONED (Niederlande) gegründet. Die Gruppe erhielt<br />

die Aufgabe, ein verlässliches, transparentes Schlüsselkennzahlen-System<br />

zu defi nieren. Der sogenannte<br />

DACH+NL-Ansatz basiert auf existierenden Daten aus<br />

Unternehmens- und Prozessbenchmarking-Projekten<br />

sowie aus nationalen Erhebungen. Das DACH+NL-System<br />

darf weder als Kontrollinstrument für die Behörden<br />

betrachtet werden, noch ist es als Konkurrenz zu<br />

den Benchmarkingprojekten zu sehen. Dennoch soll es<br />

die in Benchmarking involvierten Unternehmen ermuntern,<br />

wenigstens diese überschaubare Zahl an ausgewählten<br />

Schlüsselkennzahlen im Rahmen der Projekte<br />

zu ermitteln.<br />

Generell vertraten die Workshop-Teilnehmer die Ansicht,<br />

dass der DACH+NL-Ansatz als geeignete Basis<br />

für ein europäisches Kennzahlensystem dienen kann.<br />

Das DACH+NL-System reicht nicht aus, um damit ein<br />

vollständiges Benchmarking zu durchlaufen. Es eignet<br />

sich aber, um strategische Positionen in Richtung<br />

Politik und Öffentlichkeit zu transportieren. Es besteht<br />

keinerlei Absicht, Benchmarking im Namen der EWA<br />

durchzuführen und Ergebnisse zu veröffentlichen.<br />

Ein eventuelles EWA-Kennzahlensystem kann nur Vorschläge<br />

machen, um zu besserer Datenqualität beizutragen<br />

und sollte kompatibel zum IWA-System sein.<br />

20<br />

Als ersten Schritt werden die Delegierten der beteiligten<br />

Länder, den DACH+NL-Ansatz in ihrem Land zur<br />

Diskussion stellen. Ein ausführlicher Bericht über den<br />

Workshop fi ndet sich in der Oktober-Ausgabe der KA.<br />

IWA – International Water<br />

Association<br />

Die International Water Association (IWA) wurde im<br />

September 1999 aus dem Zusammenschluss der International<br />

Association of Water Quality (IAWQ) und<br />

der International Water Suppley Association (IWSA)<br />

gegründet. Sie versteht sich als weltweite Vereinigung<br />

aller Wasserfachleute und hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

Wissenschaft und Praxis im gesamten Wasserbereich<br />

zu fördern. Seit dem Zusammenschluss der beiden<br />

Vorläuferorganisationen agiert die IWA in starkem<br />

Maße auch im unmittelbaren politischen Umfeld, um<br />

die Belange einer sicheren und nachhaltigen Wasserver-<br />

und Abwasserentsorgung mit entsprechendem<br />

Nachdruck zu vertreten.<br />

Das kontinuierliche Wachstum der Mitgliederzahlen<br />

hat sich auch im Jahre 2009 fortgesetzt. Inzwischen<br />

sind über 450 Unternehmen Mitglied der IWA. Derzeit<br />

sind etwa 8.000 Wasserfachleute aus insgesamt 130<br />

Ländern persönliche Mitglieder. 100 nationale Verbände<br />

wirken in der IWA als sogenannte Governing Members<br />

mit. Zu den wichtigsten Veranstaltungen zählt<br />

der alle zwei Jahre stattfi ndende Weltwasserkongress,<br />

der im Jahre <strong>2010</strong> vom 19. – 24. September in Montreal<br />

durchgeführt wird. Der Call for Papers für diesen<br />

Kongress ist inzwischen abgeschlossen, das Interesse<br />

an der Konferenz, gemessen an der Zahl der eingereichten<br />

Beiträge, ist ungebrochen hoch, so dass im<br />

September in Kanada ein spannender Kongress erwartet<br />

werden kann. Vom 15. bis zum 19. November 2009<br />

fand darüber hinaus in Mexiko-City der erste IWA-Development-Congress<br />

statt, der zukünftig in den Zwischenjahren<br />

des Weltwasserkongresses die Konferenz<br />

für Schwellen- und Entwicklungsländer werden soll.<br />

Mit 422 TeilnehmerInnen aus 60 Nationen erfreute<br />

sich der Kongress bereits bei seiner ersten Durchführung<br />

eines sehr hohen Zuspruches. Ein Indikator für<br />

die zielgruppengerechte Programmgestaltung ist auch<br />

die Tatsache, dass 17 % der TeilnehmerInnen aus Afrika<br />

und 35 % aus Lateinamerika kamen.<br />

Die IWA hat ihre weltweite Präsenz im vergangenen Jahr<br />

weiter erhöht und ist nun mit regionalen Niederlassungen<br />

in Singapur, Peking, Nairobi, Lima und Bukarest<br />

vertreten. Um die Wasserthemen in Schwellen- und<br />

Entwicklungsländern weiter in den Vordergrund des<br />

politischen und technischen Handelns zu rücken, wurde<br />

im vergangenen Jahr die IWA-Tochter Development<br />

Solutions gegründet, deren wesentliches Ziel es ist, in<br />

diesen Regionen die Rolle der IWA als Weltwasserorganisation<br />

weiter zu stärken und den Ländern konkrete<br />

Hilfsangebote zu machen. In diesem Zusammenhang<br />

ist insbesondere das von der IWA gemeinsam mit der

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