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diesen Bereichen versorgbaren Kinderund Jugendlichen unterscheidet sich geringfügig zu der im ersten Beitrag berechneten (jetzt: 6210, vorher: 5.687). Dies ist u.a. dadurch zu erklären, dass nach Rückmeldungen zum ersten Beitrag bei der regionalisierten Erfassung weitere Kapazitäten berücksichtigt wurden. 4.2 Behandlungs- bzw. Betreuungskapazität psychosoziale Versorgung 4.2.1 Ambulante psychosoziale Versorgung Während es im Bereich der psychotherapeutischen Versorgung weitgehend eindeutig festgelegte Versorgungsstrukturen (Bedarfsplanung, Krankenhausplan) gibt, bestehen im Bereich der ambulanten psychosozialen Versorgung keine verbindlichen Vorgaben. Allerdings legen gesetzliche Bestimmungen im SGB VIII (Kinderund Jugendhilfegesetz) fest, dass die Kommunen als öffentliche Jugendhilfeträger entsprechende Angebote vorhalten müssen, die Eltern, Kinder und Jugendliche kostenfrei in Anspruch nehmen können. So bestimmt z.B. der § 28 Erziehungsberatung: „Erziehungsberatungsstellen und andere Beratungsdienste und -einrichtungen sollen Kinder, Jugendliche, Eltern und andere Erziehungsberechtigte bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme und der zugrundeliegenden Faktoren, bei der Lösung von Erziehungsfragen sowie bei Trennung und Scheidung unterstützen. Dabei sollen Fachkräfte verschiedener Fachrichtungen zusammenwirken, die mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen vertraut sind.“ Um eine einheitliche Versorgung sicherzustellen, wurden in Baden- Psychotherapeutenjournal 2/2007 Württemberg von den Landeswohlfahrtsverbänden bis in die 1990er Jahre Zuschüsse an die Träger von Erziehungsberatungsstellen gezahlt. Da diese an die Einhaltung von Richtlinien gebunden waren, führte dies dazu, dass die Versorgungsstrukturen und -kapazitäten der Erziehungsberatungsstellen in Baden- Württemberg relativ einheitlich aufgebaut wurden. Wie Tab. 5 zeigt, wird die ambulante psychosoziale Versorgung, so wie sie hier definiert wurde, mit großer Mehrheit (landesweit ca. 78 %) von den Beratungsstellen geleistet und nur in etwa 20 % von den Kinder- und Jugendpsychiatern und Kinderärzten mit Zusatztitel Psychotherapie. Dabei schwankt auch hier die Versorgungskapazität zwischen großstädtischen und ländlichen Räumen z.T. erheblich, allerdings geringer, als dies bei der im engeren Sinne psychotherapeutischen Versorgung der Fall ist. 4.2.2 Voll- und teilstationäre psychosoziale Versorgung Auch im Bereich der voll- und teilstationären Versorgung bilden sich die in der ambulanten Versorgung beschreibbaren strukturellen Unterschiede ab. Die Zahl der voll- und teilstationären Betten/Plätze der Kinder- und Jugendpsychiatrie werden im Rahmen der Krankenhausbedarfsplanung landesweit festgesetzt. In der Kinder- und Jugendhilfe der Kommunen gibt es keine vergleichbare Planung. Während die Plätze der teilstationären Einrichtungen fast vollständig kreisbezogen belegt werden und auch fast zu 100 % ausgelastet sind, erfolgt die Belegung der vollstationären Plätze der Jugendhilfe trotz kreisbezogener Erfassung nur zu etwa 2/3 in Einrichtungen vor Ort. Die restlichen Belegungen sind M. Reisch, T. Raymann, R. Nübling Tabelle 6: Stationäre und teilstationäre psychosoziale Versorgung der Jugendhilfe Legende: Kapazitätsberechnung a) teilstationär = (Anzahl Plätze x 0,42 Fälle pro Jahr) b) stationär = (Anzahl Plätze x 0,44 Fälle pro Jahr); etwaige Abweichungen in den Summen sind rundungsbedingt. meist kreisübergreifend und in seltenen Fällen auch bundeslandübergreifend. Die landesweit verfügbaren vollstationären Plätze der Jugendhilfe sind derzeit nur zu etwa 90 % belegt (Kommunalverband für Jugend und Soziales KVJS, Frau Gerstner, mündliche Mitteilung). Für die Kapazitätsberechnung werden deshalb die von den einzelnen Kreisen am 31.12.2005 belegten Plätze (Statistisches Landesamt Baden- Württemberg, 2005a) mit dem Faktor ~1,09 (6373 verfügbare/5079 belegte) multipliziert, um so die insgesamt verfügbare Kapazität berücksichtigen zu können (Tab. 6). 4.3 Synopse der Modellrechnung – Abschätzung des Versorgungsgrads Abschließend wird analog dem Vorgehen in Beitrag 1 (Nübling et al., 2006) für jeden Kreis, jede Region und jeden Regierungsbezirk die Unter- und Obergrenze des jährlichen Bedarfs der Zahl der real verfügbaren Therapieplätze (PT/Psychotherapeutische Versorgung) bzw. der insgesamt verfügbaren Behandlungs- und Betreuungskapazität (PT + Psychosoziale Versorgung PSV) gegenübergestellt (vgl. Tab. 7). 4 Dies ergibt einen %-Index für den Grad der Übereinstimmung von Versorgungsbedarf und Versorgungsangebot für beide Bereiche (PT und PT + PSV) sowohl für die epidemiologische Unter- wie Obergrenze („Versorgungsgrad“; vgl. die vier rechten Spalten von Tab. 7). Ein Indexwert von 100 % entspricht dabei einer vollständigen Übereinstimmung, Werte über 100 % deuten auf eine Über-, Werte unter 100 % auf eine Unterversorgung 4 Vgl. Fußnote 2. 133
Regionale Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Baden-Württemberg Tabelle 7: Versorgungsgrad (in Prozent) nach Epidemiologie und Versorgungskapazität (Anzahl Kinder und Jugendliche); jeweils Ober- und Untergrenze und nach Kreis, Region und Regierungsbezirk Legende: Versorgungskapazität: PT ambul./stat. = Kapazität ambulante Psychotherapie (Tab. 3) + Kapazität stationäre und teilstationäre Psychotherapie (Tab. 4); PSV ambul./stat. = Kapazität ambulante psychosoziale Versorgung (Tab. 5) + Kapazität stationäre und teilstationäre psychosozale Versorgung (Tab. 6); Versorgungsgrad: PT von Untergrenze = Anzahl PT ambul./stat. / Untergrenze 7 % Prävalenz; PT von Obergrenze = Anzahl PT ambul./stat./ Obergrenze 20 % Prävalenz; PT + PSV von Untergrenze = (S PT ambul./stat. + PSV ambul./stat.)/Untergrenze 7 % Prävalenz; PT + PSV von Obergrenze = (S PT ambul./stat. + PSV ambul./stat.)/Obergrenze 20 % Prävalenz. 134 Psychotherapeutenjournal 2/2007
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