Psychotherapeutenjournal 2/2007 (.pdf)
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Buchrezensionen<br />
seiner großen Anzahl unverbundener<br />
Unterkapitel wie eine<br />
Vor-Linnésche Biologie. Das<br />
löbliche Anliegen, die Betroffenen<br />
selbst zu Wort kommen<br />
zu lassen, verschwindet hinter<br />
einer Fülle mehr oder minder<br />
ungeordneten Materials, dem<br />
eines zu fehlen scheint: die<br />
ordnende Hand des Wissen-<br />
160<br />
schaftlers. Vielleicht liegt hierin<br />
aber auch die zu hohe Erwartung<br />
und damit eine Überforderung<br />
des Autors durch den<br />
psychotherapeutischen Leser.<br />
Kasten kann wohl nüchtern<br />
betrachtet nicht mehr Systematik<br />
liefern als ein weitgehend<br />
noch unbeackertes Gebiet anbietet.<br />
Das Buch bietet einen Steinbruch<br />
mit interessanten Einzelstücken,<br />
sein Material ist reich<br />
und in dieser Zusammenstellung<br />
für den deutschen<br />
Sprachraum neu. Literaturverzeichnis<br />
und aufgeführte<br />
Internetseiten bieten für den<br />
neugierig gewordenen Leser<br />
weiterführende Information.<br />
Der Text ist flüssig geschrieben.<br />
So handelt es sich um ein<br />
Buch, aus dem auch Psychotherapeuten<br />
auszugsweise etwas<br />
für sich gewinnen können.<br />
Dr. Lothar Wittmann<br />
Medemstr. 7<br />
21762 Otterndorf<br />
Robert Koch Institut & Statistisches Bundesamt. (2006). Gesundheit in Deutschland.<br />
Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin: RKI Eigenverlag. 224 Seiten<br />
Kostenloser Bezug über E-Mail: gbe@rki.de, oder Download über www.rki.de.<br />
Heiner Vogel<br />
Fachliche Diskussionen beruhen<br />
zumeist auf guten Argumenten<br />
und Fakten. Geht es<br />
um Beratungen zu gesundheitlichen<br />
Themen, um Positionierungen<br />
und fachliche Beiträge,<br />
so ist man bei der Suche<br />
nach relevanten Fakten vielfach<br />
auf sehr unterschiedliche<br />
Quellen angewiesen gewesen,<br />
die in ihrer Qualität sehr heterogen<br />
waren. Vor diesem Hintergrund<br />
wurde im Jahr 1998<br />
der erste Gesundheitsbericht<br />
für Deutschland vorgelegt, er<br />
stellte den Startpunkt dar für<br />
die inzwischen auch von mehreren<br />
Bundesländern routinemäßig<br />
vorgenommene Gesundheitsberichterstattung.<br />
Während der 98-er Gesundheitsbereicht<br />
den Versuch einer<br />
Gesamtdarstellung der gesundheitlichen<br />
Situation der<br />
Bevölkerung, entlang der Diagnosen<br />
des ICD-Schlüssel darstellte<br />
und zudem die wesentlichen<br />
Versorgungsfelder prägnant<br />
darstellte, so begann<br />
anschließend eine differenziertere<br />
Darstellung. Inzwischen<br />
sind über 30 Themenhefte<br />
und zwei Schwerpunktberichte<br />
in der Gesundheitsberichterstattung<br />
erschienen, die jeweils<br />
sehr sorgfältig spezifische Themen<br />
der gesundheitlichen Versorgung<br />
aufarbeiten (Themenhefte<br />
wie z.B. chronische<br />
Schmerzen, Angststörungen,<br />
Sterbebegleitung, Selbsthilfegruppen,<br />
Übergewicht und<br />
Adipositas, gesundheitsbedingte<br />
Frühberentung; Schwerpunkthefte<br />
zur Gesundheit von<br />
Kindern und Jugendlichen sowie<br />
von Frauen und Männern<br />
im mittleren Lebensalter). Sie<br />
enthalten jeweils eine Zusammenstellung<br />
der besten verfügbaren<br />
Daten zum jeweiligen<br />
Feld, bezogen einerseits auf die<br />
Bundesrepublik, aber auch in<br />
den Vergleich zu anderen Staaten<br />
gesetzt. Es werden gesundheitsökonomische<br />
und versorgungsepidemiologischeAnalysen<br />
soweit verfügbar oder herstellbar,<br />
vorgestellt und gesundheits-/versorgungspolitische<br />
Perspektiven herausgearbeitet.<br />
Der nun vorgelegte Gesundheitsbericht<br />
stellt die Zusammenschau<br />
und Aktualisierung<br />
der Arbeiten aus den bisheri-<br />
gen Themenheften dar und<br />
bietet damit erneut einen fundierten<br />
Gesamtüberblick über<br />
Daten und Fakten zur Gesundheit<br />
und zur Gesundheitsversorgung<br />
in Deutschland.<br />
Die übersichtlich gestalteten<br />
Kapitel befassen sich mit<br />
Querschnittsdaten zur Gesundheit<br />
(Epidemiologische<br />
Daten zu den verschiedenen<br />
Krankheitsgruppen, Analysen<br />
zu Krankheitsfolgen und zur<br />
Sterblichkeit), mit den Einflussfaktoren<br />
auf Gesundheit (Soziale<br />
Lage, Ernährung, klassische<br />
Risikofaktoren, Umwelt),<br />
den Leistungen des Gesundheitswesens<br />
in den verschiedenen<br />
Sektoren und der Entwicklung<br />
der Inanspruchnahme<br />
sowie mit den Kosten der<br />
Gesundheitsversorgung und<br />
den Möglichkeiten der Patientenbeteiligung.<br />
Es werden vielfältige<br />
Datenanalysen vorgestellt,<br />
mit regionalen Vergleichen,<br />
Zeitreihen und internationalen<br />
Vergleichen. Die wesentlichen<br />
Datenquellen, auf die<br />
sich der Bericht stützt, werden<br />
online im Gesundheitsinforma-<br />
tionssystem der Gesundheitsberichterstattung(www.gbebund.de)<br />
für ergänzende Analysen<br />
und Recherchen zur Verfügung<br />
gestellt. Beteiligte Autor/<br />
inn/en sind insgesamt ca. 40<br />
anerkannte Fachleute aus den<br />
Bereichen Epidemiologie, Public<br />
Health, Medizin, Soziologie u.a.<br />
unter der Leitung von Hans-<br />
Konrad Selbmann.<br />
Aus psychotherapeutisch-psychosozialer<br />
Sicht ist es besonders<br />
erfreulich festzustellen, dass<br />
die Autor/inn/en in fast allen<br />
Bereichen bemüht sind, die verschiedenen<br />
Ebenen eines biopsychosozialenGesundheitskonzeptes<br />
und insbesondere<br />
auch die gesellschaftliche Bedingtheit<br />
von Gesundheit (und<br />
Krankheit) herauszuarbeiten, so<br />
dass damit Ansatzpunkte für<br />
Prävention und Public Health,<br />
aber auch für Weiterentwicklungen<br />
von Strukturen des gegenwärtigenGesundheitssystems<br />
ersichtlich werden.<br />
Zwei kleine (inhaltliche)<br />
Schönheitsfehler finden sich,<br />
wenn man das Werk sorgfälti-<br />
<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 2/<strong>2007</strong>