Psychotherapeutenjournal 2/2007 (.pdf)

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(Professor für Psychologie an der Universität Hildesheim und langjähriger Mitarbeiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen), Richter Matthias Koller, Ärztin Dr. Carole Kherfouche und Psychologe Dr. Bernd Borchard (Psychologischer Psychotherapeut im NLKH Moringen, „Gutachter für psychologisch-forensische Begutachtungen zu Schuldfähigkeit/Prognose der PKN“ und Vorsitzender der Forensik-Kommission der PKN). Sie waren sich alle einig darin, dass die kompetente Einschätzung und Behandlung von Straftätern nicht nur einer Fortbildung in der Begutachtung, sondern auch in der Psychotherapie von Straftätern bedarf, die als „Forensik-Curriculum“ – entwickelt von der Forensikkommission der PKN – bereits beispielhaft in Niedersachsen an der Psychiatrie-Akademie des NLKH Königslutter angeboten wird. Berufsübergreifend für Psychologische Psychotherapeuten und Ärzte konzipiert, kann dadurch das Zertifikat „Gutachter für psychologisch-forensische Psychotherapeutenjournal 2/2007 Begutachtungen zu Schuldfähigkeit/Prognose, Psychotherapeut von Straftätern“ erworben werden, wenn gleichzeitig auch praktisch mit diesem Klientel gearbeitet wird. Eine Liste mit entsprechend zertifizierten Kolleginnen und Kollegen wird – von der PKN stetig aktualisiert – an die zuständigen juristischen/forensischen Stellen verschickt. Inwieweit für Psychologen auch dann eine Approbation erforderlich sein sollte, wenn andere forensische Fragestellungen wie Glaubhaftigkeit, Familienrechtsfragen, Zivilrechtsfragen, etc. bearbeitet werden sollen, wurde kontrovers diskutiert. Notwendig erscheint zusammenfassend eine strukturierte, transparente und für alle beteiligten nachvollziehbare Spezialisierung für forensische Fragestellungen, die gut überprüfbar und kommunizierbar ist. Dazu hat diese Forensik-Tagung sicher einen guten Beitrag geleistet. Die Redebeiträge der Referenten sind auf der Homepage Niedersachsen der PKN einsehbar und können von dort heruntergeladen werden. Geschäftsstelle Dr. Bernd Borchard (Vorsitzender der Forensik- Kommission der PKN) Roscherstr. 12 30161 Hannover Tel.: 0511/850304 – 30 Fax: 0511/850304 – 44 Sprechzeiten allgemein: Mo, Mi, Do, Fr 09.00 – 11.30 Uhr Mo, Di, Mi, Do 13.30 – 15.00 Uhr Sprechzeiten für Fragen zur Akkreditierung: Mi. + Do. 09:00 – 11:30 Uhr Mail-Anschrift: info@pk-nds.de Mail-Anschrift für Fragen zur Akkreditierung: Akkreditierung@pknds.de Internet: www.pk-nds.de 195 Niedersachsen
Nordrhrein- Westfalen Bessere Früherkennung und multiprofessionelle Netze Gemeinsame Veranstaltung der PTK NRW und der KV Nordrhein In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2005 nach polizeilicher Meldung 542 Kinder misshandelt. Der Kinderschutzbund schätzt, dass bundesweit rund 300.000 Kinder vernachlässigt werden. 179 Kinder wurden 2005 in Deutschland getötet. Die Kriminalstatistik erfasste im selben Jahr rund 3.100 Fälle sexuellen Missbrauchs in NRW. „Gewalt gegen Kinder ist häufiger, als wir es lange Zeit wahrhaben wollten“, erklärte Monika Konitzer, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer NRW, auf der Tagung „Gewalt erkennen – Kindern eine Perspektive geben“, die am 28. März 2007 mit 380 Teilnehmern im Düsseldorfer Ärztehaus stattfand. Die Tagung war eine gemeinsame Veranstaltung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und der PTK NRW. „Diese Zusammenarbeit ist Ausdruck einer neuen Kooperation der Gesundheitsberufe“, stellte Monika Konitzer fest. „Viele gesundheitspolitische Aufgaben lassen sich heute nur mehr erledigen, wenn die einzelnen Professionen über ihren Tellerrand hinausschauen, ihre Kompetenzen kombinieren und zielorientiert zusammenarbeiten.“ „Neben der Betreuung betroffener Kinder muss die Prävention und Früherkennung 196 Mitteilungen der Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen verbessert werden“, forderte Leonhard Hansen, Vorsitzender der Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten im Rheinland. Er verlangte, die Frequenz der Früherkennungsuntersuchungen zu erhöhen. „Die bisherigen U1- bis U9-Untersuchungen sind noch erstaunlich lückenhaft“, kritisierte Monika Konitzer. „Defizite in der psychischen, emotionalen, psychosozialen und kognitiven Entwicklung von Kindern und Jugendlichen werden bisher noch kaum untersucht.“ Hansen und Konitzer forderten daher gemeinsam, Screening- Instrumente, mit denen frühzeitig psychische Entwicklungsauffälligkeiten erkannt werden können, in diese Untersuchungen aufzunehmen. Prof. Klaus Schäfer vom NRW-Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration betrachtete es als „den entscheidenden Punkt“ die Kinder bis zu zwei Jahren besser zu erfassen. „Später sind rund 96 Prozent der Kinder im Kindergarten zu erreichen.“ NRW sei das erste Bundesland, in dem Kinderschutz als Aufgabe der Schule verankert wurde. KV-Vorsitzender Hansen plädierte für eine höhere Verbindlichkeit der Untersuchungen. „Auch wenn Pflichtuntersuchungen kein Allheilmittel sind; sie können ein richtiger Schritt sein, um die Vorsorge konsequent zu nutzen und eine Gefährdung des Kindes frühzeitig zu erkennen.“ Dagegen warnte Psychotherapeutenpräsidentin Konitzer: „Eine Meldepflicht ist bürokratisch aufwendiger und ineffektiver als ihre Befürworter denken. Wer gefährdeten Familien helfen will, darf außerdem nicht in die Rolle eines Gesundheits- oder Erziehungspolizisten geraten.“ Auch Klaus Schäfer, Abteilungsleiter im Familienministerium, warnte vor „überbürokratischen Verfahren“. Das Ministerium hätte „noch keine rechtliche Lösung“. „Da sind wir noch dabei.“ Früherkennung allein helfe gefährdeten Familien jedoch nicht. „Es muss auch klar sein, was passieren soll, wenn ein Frühwarnsystem einen Alarm auslöst“, betonte Monika Konitzer. Dabei seien auch aufsuchende Hilfen notwendig. „Hausbesuche bei Risikofamilien und Beratungsangebote für junge Familien sind wichtig“, stellte Leonhard Hansen fest. „Dafür müssten ausreichend personelle Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden.“ Klaus Schäfer vom Familienministerium hob das Frühwarnsystem der Stadt Gelsenkirchen hervor, die Infopakete entwickelt hätte und zu den Familien ginge. „Die Niedrigschwelligkeit ist der entscheidende Punkt.“ Gewalt hat viele Ursachen. „Zu den Ursachen zählt auch, dass diese Eltern als Kinder häufig selbst Gewalt erfahren haben“, erklärte die PTK-Präsidentin. Häufig sind Eltern auch durch Armut, Arbeitslosigkeit, Krankheit und Perspektivlosigkeit überfordert und psychisch krank. „Eltern dürfen deshalb nicht vorschnell zum Sündenbock gemacht werden“, warnte Monika Konitzer. „Die Eltern, denen in einem sozialen Brennpunkt ein ansatzweise normales Familienleben gelingt, leisten Außerordentliches. Ein Scheitern an dieser Aufgabe ist viel wahrscheinlicher.“ Leonhard Hansen hob hervor, dass die Folgen von elterlicher Gewalt „schwer zu korrigierende Beeinträchtigungen der kindlichen Entwicklung mit oft fatalen Folgen im Erwachsenenalter“ seien. Dazu gehörten Entwick- Psychotherapeutenjournal 2/2007
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, ang
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gegründet (AZA-KJP), eine Initiati
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Pauls, H. (2005). Klinische Soziala
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