Psychotherapeutenjournal 2/2007 (.pdf)
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Bremen<br />
180<br />
Mitteilungen der<br />
Psychotherapeutenkammer Bremen<br />
Borderline-Forum stieß auf reges Interesse: Unabdingbar bessere Vernetzung und<br />
intensiveren Austausch<br />
Im Rahmen ihrer Forumsreihe lud die Bremer<br />
Psychotherapeutenkammer Ende Januar<br />
zum PKHB-Forum „Versorgung von<br />
Borderline-Patienten in Bremen. Probleme,<br />
Engpässe, Perspektiven“. Mehr als 40<br />
Kolleginnen und Kollegen, zum Teil auch<br />
aus dem ärztlichen Bereich, folgten der<br />
Einladung.<br />
Einleitend skizzierte Kammerpräsident Karl<br />
Heinz Schrömgens die Ausgangslage und<br />
nannte als Ausgangsthese: Borderline-Patienten<br />
erhalten nur unzureichende Versorgungsangebote.<br />
Insbesondere in der<br />
ambulanten psychotherapeutischen Versorgung<br />
sei ein Versorgungsmangel bei<br />
schweren Borderline-Störungen zu verzeichnen.<br />
Zudem fehle es an einer ausreichenden<br />
Vernetzung zwischen den verschiedenen<br />
Angeboten in der stationären,<br />
ambulanten und komplementären Versorgung.<br />
Die gesundheitspolitische Relevanz<br />
zeige sich darin, dass bei einer geschätzten<br />
Prävalenzrate von 1,2 – 1,8 % im Jahr<br />
2000 in der stationären Versorgung<br />
3 Mrd. €, das sind etwa 15 % des Gesamtbudgets<br />
für die psychiatrisch/psychotherapeutische<br />
Versorgung in diesem Bereich,<br />
für diese Patientengruppe ausgegeben<br />
wurde.<br />
Im Anschluss stellte Rahel Schüepp, Psychologische<br />
Psychotherapeutin und Leiterin<br />
der Traumastation in der Ameos-Klinik,<br />
Dr. Heines ausführlich das Behand-<br />
lungskonzept der Klinik dar, auf dem es<br />
eine Station für Menschen mit Borderline-<br />
Störungen gibt. Es beruht auf dem Ansatz<br />
Marsha M. Linehans und umfasst zudem<br />
eine Ambulanz für diese Personengruppe.<br />
Ausdrücklich wurde auf den<br />
Wunsch der verstärkten Kooperation mit<br />
dem niedergelassenen Bereich hingewiesen,<br />
insbesondere könnten die Skills-<br />
Gruppen der Ambulanz auch für Patienten<br />
genutzt werden, die sich parallel in niedergelassener<br />
Behandlung befinden.<br />
Martina Appy, ebenfalls Psychologische<br />
Psychotherapeutin, stellte die Versorgungssituation<br />
vor dem Hintergrund ihrer langjährigen<br />
Erfahrung im betreuten Wohnen<br />
von psychisch Kranken dar, in dem zunehmend<br />
auch Menschen mit schweren<br />
Persönlichkeitsstörungen aufgenommen<br />
werden. Aus ihrer Sicht litten 11 % der<br />
Bewohner an einer solchen Störung. Hier<br />
entspann sich rasch eine Kontroverse mit<br />
dem dritten Podiumsteilnehmer, Herrn Dr.<br />
Gerd Möhlenkamp, der als Psychologischer<br />
Psychotherapeut die sozialpsychiatrische<br />
Abteilung beim Hauptgesundheitsamt leitet.<br />
Es ging um die Frage, inwieweit das<br />
betreute Wohnen ein geeigneter Bereich<br />
für die Betreuung dieser Patienten sei, ob<br />
darin nicht vielmehr Probleme der ambulanten<br />
psychotherapeutischen Versorgung<br />
sichtbar würden. In seinen Ausführungen<br />
stellte er das System der Versorgung in<br />
Bremen dar und betonte die Notwendig-<br />
keit der stärkeren Vernetzung zwischen psychiatrischer<br />
bzw. psychotherapeutischer<br />
Versorgung, den stationären Angeboten,<br />
dem betreuten Wohnen in seinen verschiedenen<br />
Formen, der Arbeitsrehabilitation<br />
und der beruflichen Rehabilitation. Er betonte<br />
wie notwendig es sei, Kooperationen<br />
zwischen diesen Bereichen zu finanzieren,<br />
da allein guter Wille als Motivation<br />
nicht ausreiche.<br />
In der anschließenden Diskussion wurden<br />
diese Fragen unter verschiedenen Aspekten<br />
vertieft. Insbesondere wiesen niedergelassene<br />
Psychotherapeuten darauf hin,<br />
dass diese Patientengruppe wegen der<br />
besonderen Belastung nur in begrenztem<br />
Maße in eine psychotherapeutischen Praxis<br />
integrierbar seien. Deutlich wurde, wie<br />
wichtig diese Diskussion ist und dass es<br />
einer Veränderung der gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen, insbesondere der<br />
Psychotherapierichtlinien bedarf, um diesen<br />
Patienten besser gerecht werden zu<br />
können.<br />
PKHB-Forum<br />
Patientenbeschwerden und<br />
Berufsrecht<br />
Donnerstag, 20.09. – 20.15 Uhr<br />
Fortbildungszentrum der Ärztekammer,<br />
Klinikum-Mitte, St. Jürgen-Str.<br />
Kammerforum zum Thema Patientenbeschwerden und Berufsrecht in Vorbereitung<br />
Für den kommenden September plant der<br />
Vorstand der Psychotherapeutenkammer<br />
eine Veranstaltung mit dem Arbeitstitel „Forum<br />
Patientenbeschwerden und Berufs-<br />
recht“, auf der sich die Kammermitglieder<br />
über wesentliche Themen des psychotherapeutischen<br />
Berufsrechtes informieren<br />
können.<br />
Die voraussichtlich anderthalbstündige Veranstaltung<br />
wird mit Fortbildungspunkten<br />
bewertet. Bislang haben sich für die inhaltliche<br />
Gestaltung der Justitiar der PKHB, Herr<br />
<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 2/<strong>2007</strong>