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Psychotherapeutenjournal 2/2007 (.pdf)

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ger liest: Erstens: Positiv ist es<br />

zwar, dass unter den Berufsgruppen<br />

die neuen Berufe<br />

der Psychologischen Psychotherapeut/inn/en<br />

und Kinder-<br />

/Jugendlichenpsychotherapeut/inn/en<br />

bereits erwähnt<br />

werden. Jedoch wird darauf<br />

hingewiesen, dass sich die<br />

Zahl der Psychotherapeut/inn/<br />

en seit dem Psychotherapeutengesetz<br />

„sprunghaft vermehrt“<br />

habe. Und die Autor/<br />

inn/en berufen sich dabei auf<br />

die Zahlen der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung<br />

(KBV), welche die Entwicklung<br />

der Vertragspsychotherapeutenzahlen<br />

wiedergeben. Hier<br />

mag einfach die Annahme vor-<br />

<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 2/<strong>2007</strong><br />

geherrscht haben, dass die<br />

zusätzlichen Personen tatsächlich<br />

neu in die Versorgung<br />

hineingekommen sind – eine<br />

grobe Verkennung der tatsächlichen<br />

Entwicklung. Denn<br />

das Gesetz wurde ja gerade<br />

damit begründet, dass man<br />

(im niedergelassenen Bereich)<br />

die außerordentlich große Zahl<br />

an Leistungserbringern, die<br />

bisher im Erstattungsverfahren<br />

arbeiteten, ins Vertragsärztliche<br />

System hineinholen wollte.<br />

Analog erfolgte auch im Angestelltenbereich<br />

die übergangsgeregelte<br />

Approbation<br />

zahlreicher Psycholog/inn/en,<br />

die vorher wie nachher psychotherapeutisch<br />

tätig waren.<br />

Mit dem anderen Schönheitsfehler<br />

ist gemeint, dass die Rehabilitation<br />

in all ihren Facetten<br />

erschreckend vernachlässigt<br />

wird und im Grunde<br />

überhaupt nicht vorkommt. Ist<br />

sie doch gerade darauf gerichtet,<br />

die durchaus dargestellten<br />

bedeutsamen Krankheitsfolgen<br />

und -folgekosten zu senken<br />

und gesellschaftliche und berufliche<br />

Eingliederung zu ermöglichen.<br />

Obwohl hier bereits<br />

heute erhebliche Finanzmittel<br />

investiert werden, ist diese Vernachlässigung<br />

möglicherweise<br />

etwas symptomatisch für das<br />

Gesundheitssystem generell<br />

und insofern vielleicht doch<br />

wieder nicht verwunderlich.<br />

Insgesamt trotz der wenigen<br />

Einschränkungen ein wichtiges<br />

und außerordentlich hilfreiches<br />

Werk – wertvoll immer dann,<br />

wenn man aktuelle Angaben<br />

zur Gesundheitsversorgung<br />

und zur Epidemiologie benötigt.<br />

Dr. Heiner Vogel<br />

Institut für Psychotherapie<br />

und Medizinische Psychologie<br />

der Universität Würzburg<br />

Klinikstraße 3<br />

97070 Würzburg<br />

h.vogel@uni-wuerzburg.de<br />

Strümpfel, U. (2006). Therapie der Gefühle. Forschungsbefunde zur Gestalttherapie.<br />

Köln: Edition Humanistische Psychologie. 424 Seiten.<br />

Hella Gephart, Norbert Sattler<br />

Im vorliegenden Buch wird der<br />

bisher umfassendste Überblick<br />

über alle, die Gestalttherapie<br />

betreffenden Studien gegeben.<br />

Das ist der große Verdienst<br />

von Uwe Strümpfel, der in langjähriger<br />

Arbeit einige Untersuchungen<br />

selber durchgeführt,<br />

eine große Fülle von Studien<br />

gesichtet und Metastudien analysiert<br />

hat.<br />

Die Motivation für die Forschungsarbeiten<br />

Strümpfels<br />

liegt vor allem im historisch ideologisch<br />

begründeten mangelnden<br />

akademischen Engagement<br />

von Gestalttherapeuten<br />

und in dem schon lange<br />

andauernden Rückzug der Gestalttheorie<br />

aus den Hochschulen.<br />

Darüber droht es zu einem<br />

Bedeutungsverlust der<br />

Gestalttherapie zu kommen, die<br />

ihrer faktischen Wirksamkeit diametral<br />

entgegen steht.<br />

Strümpfels Zielsetzung ist, in<br />

seiner Veröffentlichung den klinisch-therapeutischenErfahrungsschatz<br />

der Gestalttherapie<br />

systematisch zu dokumentieren<br />

und die einschlägigen<br />

Forschungsbefunde zu gestalttherapeutischenTherapieprozessen<br />

und -wirkungen aufzuarbeiten.<br />

Dabei wendet er<br />

sich an den wissenschaftlich<br />

Interessierten, aber auch an<br />

den praktisch arbeitenden Therapeuten,<br />

um ein Interesse am<br />

vorurteilsfreien wissenschaftlichen<br />

Diskurs zu entwickeln.<br />

In einem ersten Teil stellt<br />

Strümpfel eine Standortbe-<br />

stimmung der Gestalttherapie<br />

her. Als Kernelemente der<br />

gestalttherapeutischen Theorie<br />

werden Selbskonzept,<br />

Kontaktzyklus, die Bedeutung<br />

des Hier-und-Jetzt, Achtsamkeit<br />

(Awareness) und Störungen<br />

im Kontakt identifiziert<br />

mit besonderer Betonung<br />

der im Kontakt zwischen<br />

Therapeut und Klient<br />

auftauchenden Impulse, Gefühle<br />

und Bedürfnisse als<br />

zentraler Ort im therapeutischen<br />

Dialog. Ebenso werden<br />

Emotions- und erlebensfokussierende<br />

Interventionen<br />

der Gestalttherapie und ihre<br />

Weiterentwicklungen beschrieben.<br />

Von dieser theoretisch-praxeologischenAnalyse<br />

werden dann Forschungsfragen<br />

abgeleitet.<br />

H. Vogel/H. Gephart/N. Sattler<br />

Das Kernstück des Buchs von<br />

Strümpfel besteht in einer umfangreichenForschungsübersicht,<br />

die Prozessforschung, die<br />

Wirksamkeit einzelner emotionsfokussierender<br />

Methoden<br />

(Identifikation, Übertreibung,<br />

Arbeit mit Polaritäten, gestalttherapeutische<br />

Traumarbeit<br />

u.a.), klinische Wirksamkeitsstudien,<br />

den Vergleich mit anderen<br />

Therapieansätzen und<br />

schließlich metaanalytische Befunde<br />

einschließlich eines großen<br />

Kapitels über eigene Analysen<br />

beinhaltet. Akribisch und<br />

methodisch versiert leistet er<br />

auch durch kritische Analysen<br />

bekannter Studien zum Wirksamkeitsvergleichverschiedener<br />

psychotherapeutischer Verfahren<br />

(z.B. Grawe et al., 1994)<br />

Aufklärung über methodisch<br />

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