ZAP-16-17
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Fach 23, Seite 11<strong>16</strong><br />
Kanzlei-Leitbild<br />
Anwaltsrecht/Anwaltsbüro<br />
• ihre Vision,<br />
• ihre Führungskultur und<br />
• ihre Regeln für den Umgang miteinander und das Verhalten gegenüber Dritten (z.B. Mandanten,<br />
Dienstleistern).<br />
Es empfiehlt sich, diese Punkte schriftlich zu fixieren. Damit dient es Mitarbeitern, Mandanten,<br />
Kooperationspartnern sowie potenziellen Mandanten und Bewerbern als Orientierung.<br />
IV.<br />
Erstellen eines Leitbildes<br />
1. Visionen<br />
Um ein Leitbild erstellen zu können, muss das Kanzlei-Team eine Vorstellung/eine Vision davon haben,<br />
was die Kanzlei langfristig ausmachen wird, wie das Miteinander im Team gestaltet werden soll, welche<br />
Werte das tägliche Handeln bestimmen, was das Team zur Arbeit motiviert, welche gemeinsamen Ziele<br />
verfolgt werden, was die Kanzlei für die Mandanten besonders macht usw. Wer Visionen hat, weiß,<br />
warum und wofür er etwas tut. Visionen bestimmen das tägliche Handeln – daran wird der<br />
Kanzleialltag ausgerichtet. Fehlt die Vision, ist das Ziel der Arbeit unklar.<br />
Daher ist das Herausfinden und Benennen der Kanzlei-Visionen wichtig! Sie müssen transparent für<br />
Mitarbeiter und Mandanten sein. Nur so können sie in strategisches Handeln umgewandelt werden. Das<br />
betrifft alle – hierarchieübergreifend –, so dass alle Kanzleimitglieder an diesem Prozess beteiligt und die<br />
Erfahrungen aller Mitarbeiter genutzt werden sollten (zur Erarbeitungsmethode solcher Visionen s. unten V.).<br />
2. Bausteine<br />
Aus den Visionen entstehen die Inhalte der Bausteine eines jeden Leitbildes: Leitmotto, Leitmotiv und<br />
Leitsätze.<br />
a) Leitmotto<br />
Das Leitmotto beschreibt die Kanzlei kurz und prägnant anhand eines Satzes. Dieser gleicht einem<br />
Werbeslogan und spiegelt den Grundgedanken des Leitbildes wider.<br />
Beispiel:<br />
Der Mensch ist unser Mittelpunkt!<br />
b) Leitmotiv<br />
Das Leitmotiv ist eine Art Vorwort und bringt anhand einiger Stichworte auf den Punkt, warum die<br />
Kanzlei existiert. Häufig finden sich hier die Gründungsideen wieder, die den Nutzen der Kanzlei für die<br />
Mandanten und die Gesellschaft formulieren.<br />
Beispiele:<br />
• Der Einzelne ist für uns wichtig!<br />
• Unsere Arbeit macht das Leben lebenswerter!<br />
c) Leitsätze<br />
Leitsätze sind Regeln, die aus den gemeinsamen Visionen der Kanzlei abgeleitet werden. Es sollte sich<br />
dabei um leicht verständliche und kurze Aussagen handeln. Zudem sollten sie umsetzbar sein. Für den<br />
internen Kanzleigebrauch können auch zusätzliche Erläuterungen formuliert werden.<br />
Die Leitsätze sind für alle Kanzleimitglieder verbindlich. Damit sie im Alltag auch zur Anwendung<br />
kommen, müssen<br />
• daraus konkrete Handlungsanweisungen abgeleitet und verschriftlicht werden,<br />
• sich alle – über alle Hierarchieebenen hinweg – dazu verpflichten, die Regeln als verbindlich anzusehen,<br />
• Sanktionen auf Regelverstöße folgen, die ebenfalls gemeinsam festgelegt werden,<br />
888 <strong>ZAP</strong> Nr. <strong>16</strong> 9.8.20<strong>17</strong>