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SOCIETY 372 /2017

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Bahnprojekt Stuttgart-Ulm<br />

WIRTSCHAFT<br />

INTERVIEW<br />

Wir haben aktuell auch viele Tunnelprojekte wie<br />

beispielsweise in Obervermunth, Stuttgart 21<br />

und den Emscherkanal in Deutschland. Auch das<br />

Al Wakrah Stadium in Doha zählt dazu. Wir bauen<br />

derzeit eine Kläranlage in Oslo und sind mit<br />

mehreren Tunnelbauprojekten in Norwegen vertreten.<br />

In der Schweiz bauen wir den Albulatunnel<br />

und haben Aufträge für Bauten der Schweizer<br />

Bundesbahnen. Am Züricher Bahnhof realisieren<br />

wir an der Europaallee Projekte um 300 Millionen<br />

rund um den Bahnhof – eine Riesenverantwortung,<br />

aber tolle motivierte Leute. Auch in<br />

Deutschland werden für Infineon und Osram<br />

Reinräume und Fabriken gebaut. In Grafschaft<br />

bei Bonn haben wir gerade eine Produktionsanlage<br />

für Haribo fertiggestellt.<br />

CURRICULUM<br />

VITAE<br />

Geboren wurde Karl-Heinz<br />

Strauss im Jahr 1960, er<br />

ist verheiratet, hat eine<br />

Tochter und einen Sohn.<br />

Nach Abschluss der HTL<br />

für Tiefbau studiert er an<br />

der Harvard University<br />

sowie an der Management<br />

Business School in St.<br />

Gallen und absolviert ein<br />

MBA-Programm an der IM-<br />

ADEC University in Wien.<br />

Bis zum Jahr 2000 ist er in<br />

verschiedenen Funktionen<br />

bei der Raiffeisen Zentralbank<br />

tätig – unter anderem<br />

in den Bereichen Bau<br />

und Immobilien. Danach<br />

gründet er die Strauss &<br />

Partner Immobilien GmbH,<br />

zu deren bekanntesten<br />

Projekten das EURO<br />

PLAZA am Wienerberg<br />

zählt. Im September 2010<br />

übernimmt er die Funktion<br />

des CEOs der PORR AG.<br />

Pumpspeicherkraftwerk<br />

Obervermunt II<br />

»Das Fundament<br />

der Baufirma<br />

sind leistungsbereite,<br />

gut ausgebildete<br />

MitarbeiterInnen.<br />

«<br />

Karl-Heinz<br />

Strauss<br />

Gibt es Projekte, die Sie als besonders innovativ<br />

sehen würden?<br />

Innovativ ist in erster Linie unsere Herangehensweise.<br />

Wir planen sehr viel im digitalen<br />

Standard. Die Kommunikation der PORR mit den<br />

Baumaschinen ist M2M. Das hat die PORR derzeit<br />

als einzige Firma. Der Mensch soll weiter im Mittelpunkt<br />

stehen, aber wir schauen, dass wir mit<br />

der Digitalisierung die Prozesse möglichst einfach<br />

gestalten.<br />

Das erste Halbjahr <strong>2017</strong> war kein leichtes<br />

für die PORR AG – die Medien berichteten, dass<br />

Sie den Konzern trotzdem auf Kurs sehen. Wie<br />

kommt es zu dieser positiven Haltung?<br />

Wir sind sehr stark gewachsen, im ersten<br />

Halbjahr <strong>2017</strong> um 20 Prozent. Wenn das Wetter<br />

bis Weihnachten mitspielt, werden wir auch im<br />

zweiten Halbjahr in einem ähnlichen Ausmaß<br />

wachsen – einerseits organisch, andererseits<br />

durch Zukäufe. Wir haben einen sehr hohen Auftragsbestand<br />

und der muss jetzt gewinnbringend<br />

abgearbeitet werden. Deswegen sind wir grundsätzlich<br />

sehr positiv. Durch Integrationskosten<br />

vor allem in Deutschland und durch geänderte<br />

politische Rahmenbedingungen, wie in Katar,<br />

kommt es zu Bereinigungen in Deutschland und<br />

wir werden den Gewinn vom letzten Jahr nicht<br />

toppen, aber nahe ran kommen.<br />

Wie viele Mitarbeiter hat die PORR AG?<br />

Wir haben derzeit über 18.000 MitarbeiterInnen.<br />

Allein <strong>2017</strong> sind 2.000 MitarbeiterInnen hinzugekommen.<br />

Jetzt müssen die Leute integriert<br />

werden. Was tut ein PORRianer und wie tut er<br />

das? Unser Spirit: Handschlags-Qualität, offen,<br />

transparent, wertschätzend usw. Das gilt es unseren<br />

neuen KollegInnen nahezubringen. Bei uns<br />

arbeiten MitarbeiterInnen aus 60 Nationen. Wir<br />

arbeiten in einer virtuellen Welt, aber am Ende<br />

des Tages gibt es Tunnel und Brücken im realen<br />

Leben. Ich glaube auch, dass die Bauindustrie jungen<br />

Menschen eine interessante Zukunft bieten<br />

wird, weil der digitale Raum und das reale Leben<br />

in diesem Bereich sehr gut miteinander verbunden<br />

sind. Und es wird weiterhin der Mensch wichtig<br />

sein, nicht der Roboter. Weil das Fundament<br />

der Baufirma natürlich die leistungsbereiten, gut<br />

ausgebildeten MitarbeiterInnen sind.<br />

In welchen Bereichen sehen Sie die größten<br />

Herausforderungen für Bauunternehmer?<br />

Einerseits, dass wir alle unsere Prozesse digitalisieren<br />

müssen. Noch wichtiger ist es aber, gut<br />

ausgebildete und motivierte MitarbeiterInnen zu<br />

bekommen, um die Herausforderungen der Zukunft<br />

erfolgreich zu meistern. Das wird immer<br />

schwieriger – der „War for Talents“ ist voll im<br />

Gange. An Märkten wie Österreich und Deutschland,<br />

die derzeit sehr stark boomen, sieht man,<br />

dass das Wachstum automatisch begrenzt ist,<br />

mangels geeigneter, gut ausgebildeter und motivierter<br />

MitarbeiterInnen. PORR ist nun 148 Jahre<br />

alt – in dieser Zeit ist viel passiert. Deswegen ist es<br />

auch so wichtig nach vorne zu schauen und den<br />

Weg auf der PORR-Straße weiterzugehen. •<br />

<strong>SOCIETY</strong> 2_<strong>2017</strong> | 109

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