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SOCIETY 372 /2017

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VIETNAM<br />

INTERVIEW<br />

BU<br />

vietnamesischen Einrichtungen unter anderem<br />

auf der Ebene von Universitäten und Fachhochschulen,<br />

wie sie z.B. im Rahmen des ASEAN-<br />

UNINET Netzwerkes bestehen zu fördern und zu<br />

vertiefen.<br />

Um zu einem besseren Verständnis des wirtschaftlichen<br />

und kulturellen Lebens in Vietnam<br />

beizutragen, fördert die Gesellschaft laufend<br />

Vortrags- und Informationsveranstaltungen etwa<br />

im Rahmen von Volkshochschulen. In diesen<br />

Rahmen gehört auch eines der nächsten Projekte<br />

der Gesellschaft, das der jüngsten Geschichte<br />

Vietnams und der kritischen Aufarbeitung des<br />

Lebenswerks seines Staatsgründers Ho Chi Minh<br />

gewidmet sein wird.<br />

Schließlich gehört es zu den traditionellen<br />

Projekten der Gesellschaft, die weiter verfolgt<br />

werden, eine Reihe von individuellen Initiativen,<br />

die der Förderung sozialer und gemeinnütziger<br />

Einrichtungen vor allem in den ländlichen Regionen<br />

Vietnams dienen, beratend zu unterstützen.<br />

Vietnam erlebt durch den Tourismus einen<br />

wirtschaftlichen Aufschwung. Welche neuen<br />

Herausforderungen ergeben sich dadurch für<br />

die politische Zusammenarbeit?<br />

»Der langanhaltende<br />

wirtschaftliche<br />

Aufschwung<br />

Vietnams (…)<br />

macht Vietnam<br />

zu einer der<br />

bedeutendsten<br />

Volkswirtschaften<br />

im ASEAN<br />

Raum.<br />

«<br />

Peter<br />

Jankowitsch<br />

CURRICULUM<br />

VITAE<br />

Dr. Peter Jankowitsch<br />

hat Österreich bei den<br />

Vereinten Nationen in New<br />

York, der OECD und der<br />

ESA in Paris vertreten. Als<br />

Abgeordneter in den Nationalrat<br />

gewählt gehörte<br />

er auch als Außenminister<br />

und Staatsekretär der<br />

Bundesregierung an.<br />

Der langanhaltende wirtschaftliche Aufschwung<br />

Vietnams, der sich in hohen, an China<br />

erinnernde, Wachstumsraten niederschlägt und<br />

neben dem Tourismus vom Export, ausländischen<br />

Direktinvestitionen und einer steigenden Binnennachfrage<br />

angetrieben wird, macht Vietnam<br />

zu einer der bedeutendsten Volkswirtschaften<br />

im ASEAN Raum. Weiter beitragen wird dazu ein<br />

Freihandelsabkommen mit der EU, das zu einer<br />

Zollreduktion um 65 Prozent im beiderseitigen<br />

Warenverkehr führen wird. Auch die wirtschaftlichen<br />

Beziehungen Österreichs zu Vietnam, wo<br />

einzelne Unternehmen z.B. im Seilbahnbau aber<br />

auf anderen Gebieten bereits fest Fuß gefasst<br />

haben, können davon profitieren, auch von dem<br />

Umstand, dass auch im Dienstleistungssektor<br />

Schranken für europäische Banken und Versicherungen<br />

gefallen sind.<br />

Diese Entwicklungen laden dazu ein, auch die<br />

politischen Beziehungen zu Vietnam durch einen<br />

verstärkten Besuchsaustausch zu verstärken und<br />

den Beziehungen zu diesem Land im südostasiatischen<br />

Raum einen besonderen Stellenwert zu<br />

widmen. Auch der EU-Rahmen könnte für eine so<br />

verstärkte Zusammenarbeit genützt werden.<br />

Inwiefern hilft Ihnen ihre politische Vergangenheit<br />

in Österreich bei ihren jetzigen diplomatischen<br />

Aufgaben?<br />

Meine Rolle als österreichischer Vertreter in<br />

großen internationalen Organisationen, bei den<br />

Vereinten Nationen aber auch bei der Bewegung<br />

der Blockfreien hat eine Reihe von Kontakten<br />

und Erfahrungen vermittelt, die insbesondere<br />

auch im Umgang mit Vietnam und seinen heutigen<br />

politischen Führungskräften von großem<br />

Nutzen sein können. Von Bedeutung dabei waren<br />

Einblicke in den geschichtlichen Hintergrund<br />

der Befreiungsbewegungen, die im Zusammenhang<br />

mit der Dekolonisierung der Dritten Welt<br />

entstanden sind.<br />

Welche Tätigkeiten üben Sie im Zuge ihrer<br />

Funktion als Präsident der Gesellschaft Österreich<br />

Vietnam aus?<br />

Als Präsident der Gesellschaft Österreich Vietnam<br />

sehe ich meine Aufgabe darin, in der Öffentlichkeit<br />

für ihre wesentlichen Ziele, vor allem die<br />

ständige Verbesserung der wirtschaftlichen, kulturellen<br />

und politischen Ziele zwischen unseren<br />

Ländern zu werben. Unterstützung für dieses Anliegen<br />

setzt natürlich voraus durch Kontakte mit<br />

wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträgern,<br />

Verständnis für die bedeutende Rolle zu<br />

schaffen, die Vietnam heute in Südostasien spielt.<br />

Dieses Anliegen soll aber auch von der Gesellschaft<br />

selbst als wirkungsvolles Instrument<br />

getragen werden, sodass ihre Tätigkeit ständig<br />

weitergeführt und auf neue Bereiche ausgedehnt<br />

werden muss. Das wachsende Interesse für Vietnam<br />

soll auch dafür genutzt werden, vertiefte<br />

Kenntnisse für dieses Land und seine heutige Rolle<br />

und Probleme zu verbreiten und es als mehr zu<br />

verstehen als ein lockendes touristisches Ziel. •<br />

<strong>SOCIETY</strong> 2_<strong>2017</strong> | 47

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