SOCIETY 372 /2017
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LIFE & STYLE<br />
STYLING<br />
Jeans – von der<br />
Goldgräberhose<br />
zum Kultobjekt<br />
Kaum ein anderes Kleidungsstück kann von sich behaupten,<br />
seit mehr als 140 Jahren Trendsetter zu sein.<br />
Eine robuste Arbeitshose, die es auf die Laufstege der<br />
großen Designer und Modemacher geschafft hat.<br />
Besonderes Merkmal der Levi‘s<br />
Jeans sind die mit Nieten<br />
verstärkten Taschen<br />
KONTAKT<br />
Mag. Ingrid Chladek<br />
DRESSFORSUCCESS<br />
Max-Jellinek-Gasse 1-13/1/3<br />
1210 Wien<br />
www.ingridchladek.at<br />
In meiner Jugend durften nur böse Buben<br />
Jeans tragen,“ sagte schon Jean Paul Gaultier.<br />
Ursprünglich kamen die Hosen aus<br />
Baumwolle aus Genua, aus deren französischer<br />
Form sich der Name „Jeans“ ableitet.<br />
Der deutsche Auswanderer Levi Strauss entwickelte<br />
für die Goldgräber in San Francisco eine<br />
Hose, die mit Nieten verstärkt war. Ursprünglich<br />
bestand sie aus einem braunen Segeltuch aus<br />
Hanffasern, das durch den mit Indigo blau gefärbten<br />
Baumwollstoff Denim abgelöst wurde.<br />
Damit war die Blue Jeans geboren. Nieten, Farbe<br />
und orange Nähte lancierten zum charakteristischen<br />
Kennzeichen der Levi‘s Jeans.<br />
Amerikanische Soldaten brachten in den<br />
1930er Jahren die Jeans nach Europa. Es sollte jedoch<br />
noch eine Weile dauern, bis die blaue Hose<br />
Kult wurde. In den 1950er Jahren galt die Blue<br />
Jeans als Zeichen des Protests – und wurde in zahlreichen<br />
Ländern verboten. Mit Filmstars wie Marlon<br />
Brando und James Dean begann die Jeans ihren<br />
Siegeszug und wurde alltagstauglich. Heute sind<br />
Jeans in ihren unendlichen Spielvarianten nicht<br />
mehr von den Laufstegen wegzudenken. Sie sind<br />
schon lange nicht mehr ein Zeichen der Rebellion,<br />
sondern vielmehr ein modisches Statement.<br />
Jeans können heutzutage in allen möglichen<br />
Stilrichtungen und Passformen gekauft werden:<br />
Schlaghosen, Röhren- und Skinny-Jeans, Shaping<br />
Jeans, Stretch Jeans, Baggy Jeans, Joggjeans, Reitjeans,<br />
Boyfriend Jeans. Erlaubt ist, was gefällt<br />
– und passt. Gerade bei Jeans spielt die gute Passform<br />
eine wichtige Rolle. Ursprünglich waren<br />
Jeans nicht vorgewaschen, wodurch sie sehr steif<br />
und unbequem waren. Zu Beginn der Jeansmania<br />
legten sich viele Jugendlichen mit den neuen Jeans<br />
in die Badewanne und ließen sie dann am Körper<br />
trocknen, wodurch eine optimale Passform erreicht<br />
werden sollte. Heute werden die Jeans vorbehandelt<br />
und vorgewaschen. Der typische Blauton<br />
der Jeans hängt von der Waschung des Stoffes<br />
ab und reicht von authentic über bleached bis zu<br />
stone-washed. Durch diese Behandlung und durch<br />
langes Tragen erhalten die ursprünglich gleichmäßig<br />
dunkelblauen Jeans ein typisches Aussehen,<br />
Jeans gibt es<br />
inzwischen in<br />
allen Formen und<br />
Waschungen<br />
das durch helle Falten am Unterkörper und an<br />
den Knien geprägt ist. Am Gesäß und an den Oberschenkeln<br />
wird der Stoff durch Abnutzung heller.<br />
Mittlerweile wird der Jeansstoff nicht nur bei<br />
Hosen und Jacken eingesetzt: Designer kreieren<br />
Mäntel, Kleider, Hemden mit oder ohne Verzierungen,<br />
mit Applikationen, Rüschen, Patches oder Löchern<br />
und Flicken - und zeigen so die große Bandbreite<br />
des Materials.<br />
In der Produktion der Jeans hat ein Umdenken<br />
stattgefunden. Zunehmend wird Wert auf eine<br />
ökologische und nachhaltige Herstellung der Materialien<br />
gelegt. Und das ist ganz im Sinne der<br />
Jeans, war sie doch als langlebiges Kleidungsstück,<br />
das Strapazen überdauert, gedacht. Eine Jeans ist<br />
zeitlos und begleitet den oder die Trägerin über<br />
Jahre hinweg. Wie sagte schon Karl Lagerfeld: „Du<br />
kannst das schickste Persönchen der Welt sein in<br />
nur einem T-Shirt und einer Jeans, es liegt ganz bei<br />
dir.“ In diesem Sinne: Put on your jeans and<br />
dance the blues (David Bowie).<br />
Fotos: rainer sturm, siefmann h.<br />
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138 | <strong>SOCIETY</strong> 2_<strong>2017</strong>