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SOCIETY 372 /2017

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Außenpolitische<br />

Einsichten<br />

Im Rahmen des „Internationalen Clubs“ der ÖGAVN<br />

gaben Experten wertvolle Einsichten in diverse<br />

außenpolitische Themen und Problematiken.<br />

DIPLOMATIE<br />

ÖGAVN<br />

Fotos: ögavn<br />

•<br />

Arabische Welt“<br />

Die Probleme der arabischen Welt werden auch<br />

in Europa vermehrt wahrgenommen. So sprach<br />

ORF-Auslandskorrespondent Karim El-Gawhary anlässlich<br />

seines Vortrags für die ÖGAVN im Oktober<br />

<strong>2017</strong> von der „Schicksalsgemeinschaft arabische<br />

Welt“. Denn Europa ist eng mit den Problemen<br />

dieser Länder verbunden. Zum einen wollen viele<br />

Kräfte in der EU die Türen für Flüchtlinge schließen<br />

und Aufnahmezentren im Ausland bauen,<br />

zum anderen aber werden von EU-Ländern Waffen<br />

in diese Regionen exportiert – die bestehende<br />

Gewalt und die Kriege führen unweigerlich wieder<br />

zur Flucht der Menschen vor Ort. In Ägypten<br />

herrscht im Moment ein starker innenpolitischer<br />

Machtkampf zwischen alten und neuen Kräften.<br />

Zwar ist Mubarak gestürzt worden, doch die alte<br />

politische Situation lebt wieder auf und ein starker<br />

Konflikt zwischen Staat und Kirche prägt die<br />

aktuelle Situation. Andere Hotspots sind natürlich<br />

die Länder am Golf. Dort findet im Moment ein Generationenwechsel<br />

statt. Ein Hauptproblem ist der<br />

„IS“, der militärisch immer weiter zurückgedrängt<br />

wird und Territorien verliert. Ein militärischer Sieg<br />

reicht jedoch nicht aus, um die generelle Problematik<br />

zu lösen – wichtig ist, die Ursache zu bekämpfen.<br />

Außerdem besteht die Gefahr, dass es zu<br />

einer Ethnisierung des Problems kommt.<br />

Karim El-Gawhary<br />

„live“ in der Stallburg<br />

•<br />

Vereinte Nationen<br />

Der politische Direktor des BMEIA, Botschafter<br />

Dr. Alexander Marschik, sprach zum Thema „UN<br />

High Level Week <strong>2017</strong>: ‚Every State First‘ – Ende des<br />

Multilateralismus?“ über die UN-Generalversammlung<br />

in New York und die Zukunft Österreichs in<br />

einer Welt, in der jeder Staat immer mehr auf sich<br />

selbst und auf seine eigenen Bedürfnisse achtet.<br />

Der Beginn der UN-Generalversammlung stand im<br />

Zeichen der Krise zwischen Nordkorea und dem<br />

Westen sowie dem UN-Debüt des neuen US-Präsidenten<br />

Donald J. Trump, der sich für die Wiederbelebung<br />

der staatlichen Souveränität aussprach<br />

und sein Motto „Unpredictability is our strategy“<br />

verkündete. Neben diesem Kernthema, ging es bei<br />

der UN-Generalversammlung um aktuelle Themen<br />

wie die Ukrainekrise, die kritische Situation<br />

der muslimischen Rohingya-Minderheit in Myanmar,<br />

die Probleme in Venezuela und um den anhaltenden<br />

Bürgerkrieg im Nahen Osten. Darüber<br />

hinaus, sieht sich die UNO Problemen wie dem<br />

Klimawandel, der Massenmigration in westliche<br />

Länder und dem Terrorismus gegenübergestellt.<br />

•<br />

Update zu Polen<br />

Anlässlich seiner zu Ende gegangenen Amtszeit<br />

als Österreichischer Botschafter in Polen, gab Dr.<br />

Thomas Buchsbaum einen Überblick zur aktuellen<br />

politischen Lage sowie zur Machtübernahme durch<br />

die Partei PiS bei der letzten Wahl im Oktober 2015.<br />

Diesen Umschwung erklärte er sich durch den einerseits<br />

großen Anteil an konservativ und traditionell<br />

denkenden Katholiken, als auch durch die sozial<br />

schwache Position vieler Polen. Die nationalkonservative<br />

Regierung erhielt mit dem Wahlslogan „Polen<br />

in Ruinen“ das Vertrauen der Mehrheit. Die positive<br />

Stimmung am Arbeitsmarkt und „ein polnisches<br />

Wirtschaftswunder“, das den Lebensstandard allgemein<br />

steigen lässt, sieht er als die wichtigsten erfreulichen<br />

Entwicklungen der letzten Zeit.<br />

Botschafter Alexander<br />

Marschik mit<br />

ÖGAVN-Präsident<br />

Wolfgang Schüssel<br />

Botschafter Thomas Buchsbaum<br />

mit ÖGAVN-Vorstandsmitglied<br />

Alexander Christiani<br />

INFO<br />

Fast jeden Mittwoch<br />

gibt die Österreichische<br />

Gesellschaft für Außenpolitik<br />

und die Vereinten<br />

Nationen (ÖGAVN) – als<br />

Schnittstelle zwischen UNund<br />

EU-Institutionen, dem<br />

Österreichischen Außenministerium<br />

und der Zivilgesellschaft<br />

– Expertinnen<br />

und Experten das Wort. Die<br />

ÖGAVN eröffnet im Rahmen<br />

des „Internationalen<br />

Clubs“ in der Stallburg der<br />

Wiener Hofburg durch ihre<br />

Vortragsveranstaltungen<br />

wertvolle Einsichten, die<br />

in dieser kompakten Form<br />

sonst nicht so ohne weiteres<br />

verfügbar sind.<br />

<strong>SOCIETY</strong> 2_<strong>2017</strong> | 97

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