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Die April-Ausgabe hat das Titelthema Breitbandausbau von Gewerbegebieten.

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Technik & Innovation<br />

Informationstechnik<br />

Technik & Innovation<br />

Interview<br />

„Datensilos müssen abgebaut werden“<br />

Der IT-Experte Henning von Kielpinski, Leiter Geschäftsentwicklung bei Consol<br />

Software in München, über aktuelle und künftige Herausfor<strong>der</strong>ungen für die<br />

kommunalen IT-Abteilungen, das Problem des uneinheitlichen Software-<br />

Bestandes in <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung und die Bedeutung von Big Data.<br />

Herr von Kielpinski, wo liegen aktuell und<br />

in <strong>der</strong> Zukunft die großen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

für die IT <strong>der</strong> öffentlichen Hand?<br />

von Kielpinski: Generell muss man sagen,<br />

dass die Haupttreiber für die IT-Entwicklung<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung außerhalb<br />

<strong>der</strong> Behörden zu finden sind. Zum<br />

einen ist es die Erwartungshaltung <strong>der</strong><br />

Bürger hinsichtlich mo<strong>der</strong>ner Kommunikationswege<br />

und Self-Service-Optionen,<br />

zum Beispiel sichere E-Mails, Bürgerportale<br />

und Unterstützung mobiler Endgeräte.<br />

„Die öffentliche Verwaltung<br />

steht mit <strong>der</strong> Wirtschaft im<br />

Wettbewerb um die ohnehin<br />

knappen IT-Fachleute“<br />

Henning von Kielpinski<br />

Man erwartet inzwischen auch von Behörden<br />

schnelle Rückmeldungen über digitale<br />

Kanäle, eine sofortige Verfügbarkeit von<br />

Informationen und eine einfache Bedienbarkeit<br />

von Service-Portalen. Zum an<strong>der</strong>en<br />

ist es die Erwartungshaltung von inund<br />

ausländischen öffentlichen Partnern<br />

hinsichtlich einer digitalen Schnittstelle<br />

und <strong>der</strong> Verfügbarkeit vieler spezifischer<br />

Daten. Hier rächt sich schon ein wenig die<br />

sehr lokale Entwicklung von Applikationsund<br />

Datensilos ohne gemeinsame Nenner<br />

in <strong>der</strong> öffentlichen Hand. Die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

ist, dass jetzt massiv in einheitliche<br />

Schnittstellen und den Abbau von<br />

Datensilos investiert werden muss – keine<br />

einfache Aufgabe angesichts <strong>der</strong> Masse<br />

unterschiedlicher Systeme.<br />

Wie sind die Rathäuser auf diese Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

vorbereitet?<br />

von Kielpinski: Die Kommunen stehen<br />

vor zwei nicht geringen<br />

Problemen: Zum einen sind<br />

die wenigsten städtischen<br />

IT-Haushalte mit denen von<br />

Unternehmen <strong>der</strong> freien<br />

Wirtschaft vergleichbar. Das<br />

macht die Besetzung von<br />

Stellen in den Informationstechnikabteilungen<br />

schwierig,<br />

weil man mit Firmen im<br />

Wettbewerb um die ohnehin<br />

knappen IT-Fachleute steht.<br />

Zum an<strong>der</strong>en hat die lange und<br />

zum Teil langsame Entwicklung<br />

<strong>der</strong> IT in öffentlichen Einrichtungen<br />

zu einem Stau bei den Mo<strong>der</strong>nisierungsaufgaben<br />

geführt, <strong>der</strong> zunächst<br />

abgearbeitet<br />

werden<br />

muss.<br />

Die vielen unterschiedlichen Systeme, die<br />

Sie erwähnten, machen diese Aufgabe sicher<br />

nicht einfacher ...<br />

von Kielpinski: Ja, denn lei<strong>der</strong> sind die IT-<br />

Landschaften, <strong>der</strong>en Mo<strong>der</strong>nisierung ein<br />

kontinuierlicher Prozess ist, aus politischen,<br />

aber auch aus rechtlichen Gründen<br />

sehr heterogen strukturiert. Die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

ist die Vereinheitlichung<br />

von Software und Schnittstellen, um eine<br />

kontinuierliche Mo<strong>der</strong>nisierung überhaupt<br />

erst zu ermöglichen.<br />

IT-Systeme sind komplexe Infrastrukturen.<br />

Worauf kommt es für ihr sicheres Funktionieren,<br />

die vollumfängliche Unterstützung<br />

<strong>der</strong> kommunalen Aufgabenerfüllung an?<br />

von Kielpinski: Ein sicheres Funktionieren<br />

kann man von zwei Seiten betrachten.<br />

Zum einen aus dem Blickwinkel <strong>der</strong> Verfügbarkeit<br />

<strong>der</strong> Systeme, die sich durch<br />

geschickte Planung optimieren lässt. Zum<br />

an<strong>der</strong>en aus Richtung Datensicherheit:<br />

Hier fehlen häufig noch die Erfahrungen<br />

und Best Practices, vor allem, wenn bisher<br />

geschlossene IT-Systeme und Netzwerke<br />

über Bürgerportale und an<strong>der</strong>e Self-Service-Schnittstellen<br />

an das öffentliche Internet<br />

angebunden werden sollen. Diese Erfahrung<br />

wird man sich in <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Verwaltung vermutlich extern zukaufen<br />

müssen, um Risiken zu vermeiden. Geht<br />

es um die Frage <strong>der</strong> optimalen Unterstützung<br />

<strong>der</strong> kommunalen Aufgabenerledigung<br />

durch die IT, stehen Benutzbarkeit<br />

und Standardisierung im Vor<strong>der</strong>grund, im<br />

Hintergrund Datenkonsolidierung und die<br />

Auflösung von Silos.<br />

Was kann eine optimale IT-Infrastruktur in<br />

Bezug auf die wirtschaftliche Aufgabenerfüllung<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung leisten<br />

von Kielpinski: Der Wirtschaftlichkeitsgedanke<br />

und die Rolle, die IT-Unterstützung<br />

hierbei spielt, lässt sich nicht komplett<br />

auf Behörden abbilden. Natürlich können<br />

Foto: Consol Software<br />

effiziente IT-Systeme auch in <strong>der</strong> Verwaltung<br />

die Produktivität erhöhen, aber die<br />

weniger gut messbaren Faktoren sind zum<br />

Beispiel die vermiedenen Aufwände, wenn<br />

Wirtschaft und Bürger mit Behörden agieren,<br />

die über optimale IT-Infrastrukturen<br />

verfügen. Vor allem Unternehmen profitieren<br />

von Zeiteinsparungen.<br />

Welche Rolle spielt Big Data für die Zukunft<br />

<strong>der</strong> Behörden-IT?<br />

von Kielpinski: De facto machen Behörden ja<br />

schon seit Jahren Big Data. Die Hauptanliegen<br />

bei <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>neren Interpretation<br />

dieses Ansatzes werden bei den Sicherheitsbehörden<br />

und beim Bürgerservice<br />

liegen. Ein Beispiel ist etwa die Akkumulierung<br />

von Daten für Solaranlagenstandorte.<br />

In <strong>der</strong> Kommune intern wird Big Data<br />

zum Beispiel zur Infrastrukturplanung<br />

eingesetzt werden können – das reicht<br />

von Versorgungsleitungen bis zur Parkraumentwicklung.<br />

Hier wird Big Data einen<br />

Beitrag zur Planungssicherheit leisten<br />

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können. Aber auch bei <strong>der</strong> Organisation<br />

und Sicherung von Großveranstaltungen<br />

können Big-Data-Analysen hilfreich sein.<br />

Wann ist <strong>der</strong> Einsatz von Cloud Services<br />

sinnvoll?<br />

von Kielpinski: Cloud Services im Sinne von<br />

über das Internet erreichbare IT-Dienstleistungen<br />

werden sicher von Behörden erwartet,<br />

auch jetzt schon. Diese können dann<br />

sowohl intern als auch durch die Bürger<br />

und Unternehmen genutzt werden. Cloud<br />

Services als Interpretation <strong>der</strong> Vorgaben<br />

des NIST, des National Institute of Standards<br />

and Technology, werden dagegen<br />

so schnell keine Rolle spielen. Denn hier<br />

sind noch rechtliche Fragen offen und es<br />

ist die Frage nicht geklärt, welchen Mehrwert<br />

eine schnell skalierbare Infrastruktur<br />

für eine Behörde haben könnte. Sicher<br />

kann man hierfür Szenarien finden, aber<br />

die Kosten-Nutzen-Rechnung wird darauf<br />

bezogen zunächst nicht für solche Services<br />

sprechen. Interview: Wolfram Markus<br />

ZUR PERSON<br />

Henning von Kielpinski (46) ist Leiter<br />

Business Development bei Consol Software,<br />

München, einem auf die Entwicklung,<br />

die Integration und den Betrieb<br />

komplexer IT-Systeme sowie auf die<br />

Beratung in diesem Feld spezialisierten<br />

Unternehmen. Der studierte Informatiker<br />

fungiert in seiner Position als Schnittstelle<br />

zwischen IT und ihrer Rolle für<br />

Unternehmen und Organisationen.<br />

Er beschäftigt sich beson<strong>der</strong>s mit IT-<br />

Trends wie Cloud Computing, Big Data<br />

und Internet of Things (www.consol.de).<br />

Ordnungswidrigkeiten effizient<br />

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GovConnect GmbH<br />

info@govconnect.de www.govconnect.de<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

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