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Die April-Ausgabe hat das Titelthema Breitbandausbau von Gewerbegebieten.

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Parlament & Verwaltung<br />

Personalmanagement<br />

Parlament & Verwaltung<br />

Führungskräfteentwicklung<br />

Per Tandem auf den Chefsessel<br />

Die Stadt Herne macht angehende Führungskräfte gezielt für ihre neuen<br />

Aufgaben fit. Ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk gilt dabei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Frauen<br />

mit Ambitionen auf einen Chefsessel. Ein spezielles Mentoring-Programm soll<br />

den Anteil weiblicher Beschäftigter in leitenden Positionen steigern helfen.<br />

Der Frauen-För<strong>der</strong>er: Hernes Oberbürgermeister<br />

Frank Dudda will den Anteil<br />

weiblicher Rathausmitarbeiter in Führungspositionen<br />

steigern. Unterstützt wird er<br />

von <strong>der</strong> städtischen Gleichstellungsstelle.<br />

Führungspositionen innerhalb einer<br />

Stadtverwaltung sind nicht immer<br />

einfach zu besetzen. Altersbedingt<br />

werden in den kommenden Jahren etliche<br />

Mitarbeiter in Führungspositionen<br />

ausscheiden – so auch bei <strong>der</strong> Stadt<br />

Herne (Nordrhein-Westfalen). Da es nicht<br />

ausreicht, Personal zu dem Zeitpunkt zu<br />

qualifizieren, wenn sie in <strong>der</strong> Führungsposition<br />

benötigt werden, bereitet die Stadtverwaltung<br />

Beschäftigte frühzeitig auf ihre<br />

zukünftige Rolle vor. Dafür wurden in den<br />

vergangenen Jahren unterschiedliche Programme<br />

aufgelegt, wie Claudia Spitzer, im<br />

Herner Rathaus zuständig für die Personalentwicklung,<br />

erläutert: „Es ist wichtig,<br />

dass sich Mitarbeitende umfassend mit<br />

den Aufgaben und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

einer Führungskraft auseinan<strong>der</strong> setzen,<br />

bevor sie sich für eine Führungsposition<br />

entscheiden.“<br />

MENTORING-PROGRAMM FÜR FRAUEN<br />

Speziell für Frauen wird seit 2007 ein Mentoring-Programm<br />

angeboten. „Wir wollen<br />

Frauen ermutigen, sich persönlich für ihre<br />

berufliche Laufbahn einzusetzen“, erklärt<br />

Sabine Schirmer-Klug, Leiterin <strong>der</strong> städtischen<br />

Gleichstellungsstelle, und ergänzt:<br />

„Das Programm richtet sich explizit an<br />

Foto: Stadt Herne<br />

Kolleginnen ohne Führungserfahrung und<br />

ist eine von vielen Maßnahmen im Frauenför<strong>der</strong>plan,<br />

mit denen wir versuchen,<br />

den Anteil <strong>der</strong> Frauen in Führungspositionen<br />

zu steigern.“ Bei diesem Programm<br />

werden nur weibliche Tandems gebildet:<br />

jeweils mit einer erfahrenen Führungsperson<br />

und einer Frau, die noch überlegt,<br />

ob eine Führungsposition für sie infrage<br />

kommt. In vertraulichen Gesprächen<br />

können individuelle Fragen zum Thema<br />

„Frauen in Führung“ geklärt werden.<br />

„Ich habe durch die Treffen und die<br />

Meilensteinveranstaltungen im Rahmen<br />

des Mentoring-Programms abschließend<br />

entscheiden können, dass ich eine Führungsposition<br />

anstrebe“, erläutert Sandra<br />

Podwojewski, die 2013 teilgenommen hat.<br />

„Das Programm war für mich ein Mosaikstein<br />

zur Erreichung dieses Ziels und bot<br />

die Gelegenheit zum Austausch und zum<br />

Ausbau meiner persönlichen Fähigkeiten<br />

im Hinblick auf Führungsqualitäten.“<br />

Mittlerweile wurden mehr als 50 Tandems<br />

gebildet. Bei den Begleitveranstaltungen<br />

steht die Frage im Vor<strong>der</strong>grund<br />

„Wäre Führung etwas für mich?“. Zusätzlich<br />

treffen sich die Tandems alle vier bis<br />

sechs Wochen für persönliche Gespräche.<br />

Das Programm geht über einen Zeitraum<br />

von etwa eineinhalb Jahren.<br />

MEHR BEWERBUNGEN ALS PLÄTZE<br />

Wenn die Frauen sich vorstellen können,<br />

eine Führungsposition zu übernehmen,<br />

können sie sich – wie auch ihre männlichen<br />

Kollegen – für das Qualifizierungsprogramm<br />

für angehende Führungskräfte<br />

bewerben. Dieses Projekt wurde vor etwa<br />

vier Jahren entwickelt, um nicht erst dann<br />

Nachwuchskräfte auszubilden, wenn Führungskräftepositionen<br />

dringend besetzt<br />

werden müssten.<br />

Der erste Jahrgang schloss das Programm<br />

2016 ab. Die Motivation in <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft<br />

ist hoch. „Es gibt unter den<br />

Mitarbeitenden einige, die nach Führungsverantwortung<br />

streben. Wir haben bisher<br />

immer mehr Bewerbungen als Plätze“,<br />

erklärt Spitzer, die weiß, dass das Verfahren<br />

in einem großen Beteiligungsprozess<br />

entstanden ist. Die Teilnehmer werden auf<br />

<strong>der</strong> Basis eines „Letter of motivation“, einem<br />

Assessment Center sowie von Empfehlungsschreiben<br />

ausgewählt.<br />

Eineinhalb Jahre dauert das Programm<br />

im Anschluss und beinhaltet sechs Module:<br />

Diversity-Kompetenz, Standortbestimmung,<br />

Rolle und Aufgaben Teamleitung,<br />

Konflikte in Teams und Schnittstellen,<br />

Handlungssicherheit in Zeiten knapper<br />

Ressourcen und Projektmanagement.<br />

„Beson<strong>der</strong>s auf das Thema Projektmanagement<br />

legen wir viel Wert, da wir die<br />

interdisziplinäre Arbeit för<strong>der</strong>n wollen“,<br />

sagt Spitzer. Deswegen sei auch das Netzwerken<br />

unter den Teilnehmenden sehr<br />

wichtig. Mit Lernpartnerschaften o<strong>der</strong> in<br />

Gruppen müssen regelmäßige Aufgaben<br />

erfüllt werden. „Die Kernaufgabe ist, sich<br />

selbst zu verstehen und zu positionieren.<br />

Die Teilnehmenden müssen ihre Selbstreflexion<br />

stärken, bevor sie als Führungskraft<br />

versuchen, an<strong>der</strong>e zu verstehen“, erklärt<br />

Spitzer und erläutert weiter: „Die Präsenzphase<br />

zeichnet sich durch die Verbindung<br />

von Wissensvermittlung, Wissensanwendung<br />

und persönlicher Reflexion aus.“ Die<br />

Abschlussprüfung beinhaltet eine schriftliche<br />

Hausarbeit und eine mündliche Prüfung.<br />

„Zukünftig wird <strong>der</strong> erfolgreiche<br />

Abschluss des Qualifizierungsprogramms<br />

eine Voraussetzung für Teamleitungsstellen<br />

sein“, erklärt Spitzer.<br />

Vier von 16 Teilnehmern haben mittlerweile<br />

eine Führungsfunktion übernommen.<br />

So auch Sandra Podwojewski:<br />

„Beson<strong>der</strong>s gereizt an diesem Programm<br />

hat mich die Gelegenheit, sich dem Thema<br />

Führung, losgelöst von einer schon bestehenden<br />

Führungsverantwortung, zu widmen.<br />

Durch das vorgeschaltete Auswahlverfahren<br />

und das Feedback-Gespräch<br />

wurde ich hinsichtlich meiner Stärken<br />

und Schwächen sensibilisiert und hatte in<br />

<strong>der</strong> Qualifizierung die Gelegenheit, in <strong>der</strong><br />

Gruppe gezielt daran zu arbeiten. Ich habe<br />

nochmal viel über mich gelernt.“ Zurzeit<br />

läuft das Programm zum zweiten Mal – mit<br />

gleichbleiben<strong>der</strong> Resonanz.<br />

BEGLEITUNG AUF DEM KARRIEREWEG<br />

Mitarbeitern, die in <strong>der</strong> Teamleitungsposition<br />

angekommen sind, bietet die Stadt<br />

Herne ein weiteres Mentoring-Programm<br />

an. Erfahrene Führungskräfte als Mentoren<br />

besprechen mit den „frischgebackenen“<br />

Teamleitern Fragen des Alltags, Konfliktsituationen<br />

o<strong>der</strong> Verhaltensweisen.<br />

Frauen-Mentoring, Qualifizierungsprogramm<br />

für angehende Führungskräfte und<br />

Mentoring für neue Führungskräfte bilden<br />

einen Teil des Personalentwicklungsprozesses<br />

<strong>der</strong> Stadt. Für die Teilnehmer entstehen<br />

dabei keinerlei Kosten. Diese Projekte<br />

sind mittlerweile fest etabliert und<br />

bei Mitarbeitern sehr beliebt. Regelmäßige<br />

Evaluierungen sorgen für langfristige Erfolgssicherung.<br />

„Es handelt sich dabei um<br />

die Grundlage für eine zukünftige Ausrichtung<br />

<strong>der</strong> Führungskultur bei <strong>der</strong> Stadtverwaltung<br />

Herne“, fasst Spitzer zusammen.<br />

<br />

Anja Gladisch<br />

STADT HERNE<br />

Herne hat rund 160 000 Einwohner.<br />

Im vorigen Jahrhun<strong>der</strong>t war die Stadt<br />

stark durch Kohlebergbau und Montanindustrie<br />

geprägt. Nun wandelt sie<br />

sich zu einem wichtigen Standort für<br />

Gesundheit und Logistik, aber auch<br />

die Wirtschaftszweige Chemie und<br />

Maschinenbau sind stark vertreten. Die<br />

Arbeitslosenquote liegt <strong>der</strong>zeit bei 12,8<br />

Prozent (Februar <strong>2017</strong>).<br />

Gelegen am Rhein-Herne-Kanal und an<br />

<strong>der</strong> Emscher verfügt die kreisfreie Stadt<br />

über zwei Schleusen, fünf Häfen und<br />

ein Containerterminal. Erst 2016 hat im<br />

Stadtteil Wanne das neue Sport- und<br />

Freizeitbad Wananas eröffnet, eines<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Schwimmbä<strong>der</strong> im<br />

Ruhrgebiet.<br />

DIE AUTORIN<br />

Anja Gladisch ist Mitarbeiterin <strong>der</strong><br />

Pressestelle <strong>der</strong> Stadt Herne (anja.<br />

gladisch@herne.de)<br />

„<br />

Überlassen Sie die Besetzung<br />

von Führungspositionen nicht dem Zufall …<br />

“ – Edmund Mastiaux, Inhaber<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

zfm • Seit 25 Jahren Personalberatung für Verwaltungen und kommunale Unternehmen • www.zfm-bonn.de<br />

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