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Friedrich Hackländer Ein Winter in Spanien

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— 16 —<br />

von se<strong>in</strong>em hohen Bocke und kluges Nachgeben se<strong>in</strong> Scepter<br />

wieder zu erlangen im Stande ist.<br />

Nach Chur kamen wir um 8 Uhr Morgens. Die Straßen<br />

lagen <strong>in</strong> diesem Städtchen wie immer nächtlicher Weile ohne<br />

sichtbare Beleuchtung <strong>in</strong> tiefste Dunkelheit gehüllt; doch<br />

ist auch hier für den Reisenden e<strong>in</strong>e Verbesserung e<strong>in</strong>getreten,<br />

daß man nämlich während des stundenlangen Wartens<br />

jetzt e<strong>in</strong> freundlich geöffnetes, erhelltes Gastzimmer<br />

mit gutem Kaffee etc. antrifft, statt daß man sich früher mit<br />

e<strong>in</strong>em kalten Schnaps <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr ger<strong>in</strong>gen Schenkstube<br />

behelfen mußte.<br />

Wenn me<strong>in</strong> Bericht nicht schon so ungewöhnlich groß<br />

geworden, und der Weg von hier auf den Splügen nicht<br />

schon so oft beschrieben wäre, würde ich me<strong>in</strong>en Lesern<br />

noch e<strong>in</strong>ige Details mittheilen von dem großartigen Rhe<strong>in</strong>thal<br />

jenseits Chur, wie der Feldbau allmälig kümmerlicher<br />

und der Baumwuchs nach und nach dürftiger wird, wie<br />

dort Felsberg <strong>in</strong> größerer Gefahr wie je schwebt, um endlich<br />

ganz verschüttet zu werden, wie die schöne Insel Reichenau<br />

heute Morgen im Glanz der Sonne so wunderbar<br />

dalag, r<strong>in</strong>gs umfluthet von den hier so durchsichtigen smaragdgrünen<br />

Wellen des stürmischen Rhe<strong>in</strong>s, und was dergleichen<br />

malerische Sachen mehr s<strong>in</strong>d; so aber begnüge ich<br />

mich mit den praktischen und sage nur noch, daß man<br />

von den Überschwemmungen des Frühjahrs an der schönen<br />

Straße nichts mehr bemerkt, und daß man mit diesen<br />

Schweizer Eilwägen und ihren umsichtigen Conducteurs<br />

auf die beste Art von der Welt durch die prachtvolle wildromantische<br />

Via mala nach dem Dorfe Splügen gelangt.<br />

Wie es im Herbst und Frühjahr bei Alpenübergängen<br />

stets der Fall ist, so hört man schon <strong>in</strong> Rorschach und Chur

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