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Friedrich Hackländer Ein Winter in Spanien

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der mich gähnend versicherte, das Innere der Villa sei verschlossen<br />

und er habe ke<strong>in</strong>e Erlaubniß, die Zimmer zu öffnen.<br />

So war es mir also nicht vergönnt, jene Gemächer noch<br />

e<strong>in</strong>mal zu betreten, wo ich das Glück hatte, dem Marschall<br />

vorgestellt zu werden, wo ich die Generale Heß und Schönhals<br />

kennen gelernt hatte, wo ich durch me<strong>in</strong>en edlen und<br />

lieben Freund, den unvergeßlichen Grafen Gustav Neipperg,<br />

den leider der Tod h<strong>in</strong>weggerafft, e<strong>in</strong>geführt wurde<br />

– wo wir so heiter d<strong>in</strong>irten, und wo Adjutanten und Ordonanzen,<br />

die jungen tapfern Kiebitze des Marschalls, ihr<br />

heiteres Wesen trieben. Ja nicht e<strong>in</strong>mal h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>blicken durfte<br />

ich <strong>in</strong> die untern Räume, wo sich die Kanzleien befanden,<br />

aus denen ich so manchen unsterblichen Bericht schrieb,<br />

wo Oberst Eberhardt den freundlichsten Wirth machte, und<br />

wo uns der Erstürmer der Villa rotunda, der tapfere General<br />

v. Reischach, den höllischen Proteus erklärte. Sie s<strong>in</strong>d<br />

vor der Hand dah<strong>in</strong> jene Zeiten, und ich empfand es an diesem<br />

Morgen recht schmerzlich, von all den lieben Bekannten<br />

und Freunden, die e<strong>in</strong>stens hier beisammen, nun weit<br />

ause<strong>in</strong>ander zerstreut leben, nicht e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen mehr zu<br />

f<strong>in</strong>den. Wem aber von allen diese Zeilen zu Gesicht kommen,<br />

der möge sie als e<strong>in</strong>en herzlichen Gruß von mir annehmen<br />

und als e<strong>in</strong> Zeichen daß ich der damaligen Tage<br />

stets <strong>in</strong> Freundschaft und Dankbarkeit gedenke.<br />

Nur der <strong>E<strong>in</strong></strong>tritt <strong>in</strong> den Garten der Villa reale wurde mir<br />

gestattet, und ich machte mir das traurige Vergnügen, e<strong>in</strong>e<br />

Viertelstunde <strong>in</strong> den jetzt so e<strong>in</strong>samen Gängen herumzuspazieren.<br />

Auch auf dieser Seite des Palastes waren Laden<br />

und Thüren fest verschlossen, und an den Zimmern des<br />

Marschalls h<strong>in</strong>gen die weiß und gelben Vorhänge vor den<br />

Fenstern herab. Dort stand er so gern und schaute h<strong>in</strong>ab

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